Tschad
© UNHCR/Moise Amedje

Flüchtlingssituation im Tschad

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++++ Die Gewalt im Sudan zwang seit letzten Jahr über 550.000 Menschen zur Flucht in den Tschad ++++

Seit dem neuen Gewaltausbruch im Nachbarland Sudan 2023 flohen mehr als eine halbe Million Sudanesen über die Grenze in den Tschad  - und es wird erwartet, dass weitere Flüchtlinge eintreffen werden. Viele von ihnen finden Zuflucht in Dörfern nahe der Grenze zum Sudan. Die Flüchtlinge leben nicht selten unter freiem Himmel. Es fehlt an Wasser und Nahrungsmitteln. Der UNHCR und seine Partner verteilen die wichtigsten Hilfsgütern wie Schlafmatten, Seife und Kochutensilien.  

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Eine von Konflikten geprägte Region

Stand: 21.03.2024

Der Tschad gilt, trotz seiner Ölvorkommen, als eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land ist von Armut, Konflikten und den Auswirkungen des Klimawandels geprägt und leidet seit 2015 unter einer Wirtschaftskrise.

Andauernde gewaltsame Konflikte im Gebiet um den Tschadsee und die Instabilität der Nachbarländer Zentralafrikanische Republik, Libyen, Nigeria, Sudan und Kamerun sind Gründe für die angespannte Sicherheitslage im Tschad. Auch ist die die radikalisalmistische Terrormiliz Boko Haram in manchen Teilen des Tschad aktiv.

Steigende Flüchtlingszahlen

Mehr als 1,1 Millionen Flüchtlinge leben im Tschad. Die meisten von ihnen (977.000) kommen aus dem Sudan. 564.000 flohen vor den Kämpfen, die 2023 ausbrachen. Die zweitgrößte Gruppe von Flüchtlingen, rund 134.000, kommt aus der Zentralafrikanischen Republik. Gleichzeitig gibt es noch knapp 216.000 Binnenvertriebene im Tschad. Trotz der eigenen prekären Lage heißt der Tschad weiterhin Flüchtlinge willkommen und ermöglicht ihnen Asyl.

Der Tschad als Fluchtroute

Der Tschad liegt in Zentralafrika in der Sahelzone, durch die viele Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Norden unterwegs sind. Der Tschad ist für viele Flüchtlinge ein Transitland auf dem Weg nach Libyen und die Weiterreise über das Mittelmeer. Viele von ihnen sehnen sich nach einem sicheren Leben in Europa und nehmen dafür große Risiken in Kauf.

Der UNHCR arbeitet mit Flüchtlingsgemeinschaften im Tschad zusammen, um Flüchtlinge über diese Risiken der Flucht aufzuklären.

1,1
Millionen

Flüchtlinge leben im Tschad

216
Tausend

Binnenvertriebene

977
Tausend

Flüchtlinge aus dem Sudan

Integration und Bildung

Die Regierung des Tschad steht trotz des schwierigen Umfeldes und begrenzter Ressourcen den Flüchtlingen positiv und gastfreundlich gegenüber. Flüchtlinge sollen auf regionaler und nationaler Ebene in die Gesellschaft eingebunden werden. Dies wird durch die Angliederungen der Flüchtlingslager an die Gemeinden und die Aufnahme von Flüchtlingskindern in das nationale Bildungssystem bewerkstelligt. Der UNHCR unterstützt hier insbesondere die Koordinierung der Flüchtlinge, der nationalen Behörden und aller beteiligten Akteure. Eine  große Herausforderung ist dabei die mangelnde technische Ausstattung in einigen Regionen.

Kinder im Tschad

Im Süden des Tschads ist die Hälfte der Geflüchteten unter 18 Jahre alt. Sie sind der Gewalt, Vernachlässigung und Ausbeutung oftmals schutzlos ausgeliefert. Die sexuelle Ausbeutung von Mädchen ist ein großes Problem.

Der UNHCR unterstützt darum Bildungsprogramme und Initiativen gegen Kinderarbeit und die Ausbeutung von Kindern, darunter auch die sexuelle Ausbeutung von Mädchen. Eine Tagesstätte „Child friendly Space" unterstützt z.B. jugendliche Flüchtlingsmütter.

Ich gehe jeden Tag zur Schule und ich bin glücklich zu lernen.

Die zehn Jährige Zoera lebt mit ihrere Familie im Djabal Camp im Tschad. Ihre Eltern flohen 2003 aus dem Sudan als in der Region Dafur Krieg ausbrach. Zoera und ihr Bruder können dank der Unterstützung des UNHCR zur Schule gehen.

Klimawandel und erneuerbare Energien

Der Tschad ist in den letzten zehn Jahren, wie viele Länder am Horn von Afrika, immer stärker vom Klimawandel betroffen. Die Trockenheit in Wüstenregionen, aber auch außergewöhnlich starke Regenfälle mit Überschwemmungen beeinträchtigen lokale Gemeinden und Flüchtlinge gleichermaßen. Die Zerstörung der Pflanzendecke, der dadurch fehlende natürliche Schutz für die Erde und mangelndes Wassermanagement sorgen für eine Absenkung des Grundwasserpegels, was große negative Folgen für die Landwirtschaft nach sich zieht.

Der UNHCR unterstützt die Flüchtlinge, die mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben und setzt in seiner Arbeit auf klimafreundliche Lösungen, wie beispielsweise die Nutzung erneuerbarer Energien. Zudem werden die Flüchtlinge über den Klimawandel und seine Folgen sowie klimaneutrale Lösungen informiert.

Wir hatten Schwierigkeiten etwas zu essen und zu trinken zu finden. Unser Haus wurde niedergebrannt und mein Mann getötet. Meine Tochter wird ohne ihren Vater aufwachsen, aber ich bin entschlossen, ihr zu helfen etwas aus ihrem Leben zu machen, egal wo wir sind.

Die 25-jährige Damre Ibrahim floh mit ihrer Tochter vom Sudan in den Tschad. Sie legten 30 Kilometer mit einem Esel zurück, um in Sicherheit zu gelangen, nachdem ihr Dorf angegriffen wurde.

Wie hilft der UNHCR vor Ort?

Der UNHCR unterstützt vor allem Binnenvertriebene, aber auch Flüchtlinge und Asylsuchende, indem er sich für ihre Rechte und ihre Sicherheit einsetzt und die Behörden bei der Versorgung der Menschen und bei der Suche nach langfristigen Lösungen unterstützt.

Der UNHCR

  • stellt Hilfsgüter, beispielsweise Unterkünfte und Hygieneartikel bereit,
  • bietet medizinische und psychologische Versorgung und Beratung von Opfern sexueller und geschlechtsspezifischen Gewalt in „Safe Spaces“ und mobilen Kliniken,
  • hilft beim Ausbau der Gesundheitsversorgung, 
  • baut Sanitäreinrichtungen,
  • unterstützt Fortbildungsmaßnahmen für Lehrer, baut und saniert Schulen, hilft bei der Verbesserung von „Distanz-Unterricht"
  • fördert die Nutzung von sauberer Energie.
     

Unterfinanzierung gefährdet Hilfsmaßnahmen

Nachdem die Zahl der Flüchtlinge durch die Situation im Nachbarland Sudan so zugenommen hat, wurde die Hilfe für die Geflüchteten im Tschad für 2024 auf rund 319,5 Millionen US-Dollar festgelegt. Das Hilfsprogramm im Tschad ist in den vergangenen Jahren leider immer chronisch unterfinanziert gewesen. 2023 war es nur zu 41% finanziert worden. Die Unterfinanzierung von Hilfsprogrammen führt dazu, dass regelmäßig wichtige Projekte, wie Bildung, Unterkünfte und ähnliches gestrichen werden müssen.

Um Flüchtlingen weiter helfen zu können, brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!

Familie im Tschad

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