Äthiopien: Konflikt in Tigray
Mehr als 27.000 Menschen sind bislang vor den Kämpfen zwischen der äthiopischen Armee und Einheiten der Regionalregierung der Provinz Tigray in den benachbarten Sudan geflüchtet. Die meisten von ihnen sind Kinder. Nach Angaben der UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), sind die Neuankömmlinge in einem besorgniserregenden gesundheitlichen Zustand, erschöpft und verängstigt. Vor Ort weiten die Hilfsorganisationen ihre Nothilfe aus, da der Bedarf täglich steigt: So werden Neuankömmlinge registriert und vorübergehend in Transitzentren in der Nähe der Grenzübergangsstellen aufgenommen. Sie erhalten eine Erstversorgung mit Trinkwasser sowie Essen und werden medizinisch untersucht, auch mit Blick auf COVID-19.
„Die Welt schaut intensiver nach Äthiopien, seit Ministerpräsident Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis 2019 erhalten hat. Deswegen dürfen wir jetzt auch nicht wegschauen, wenn Menschen Hilfe benötigen, weil sie vor der Gewalt fliehen mussten“, fordert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Die Lebensbedingungen in Tigray verschlechtern sich zusehends. Es häufen sich Ausfälle bei der Energieversorgung, Nahrungsmittel und Treibstoff werden immer knapper. Kommunikationssysteme wurden gekappt und haben für einen Informations-Blackout gesorgt. Der UNHCR ist besorgt, dass sich die Kämpfe ausweiten und rund 100.000 Flüchtlinge aus Eritrea in Mitleidenschaft ziehen, die vor allem in vier Camps im Westen von Tigray leben. Der Konflikt bedroht auch weitere 100.000 Vertriebene in der Region.
„Hunderte Menschen sind in diesem Konflikt bereits umgekommen. Die Front rückt unterdessen bereits näher an das Flüchtlingslager Shimelba heran, das 6.500 eritreische Flüchtlinge beherbergt“, so Ruhenstroth-Bauer. Befürchtungen werden größer, dass dadurch eine Massenflucht ausgelöst wird. Im Aufnahmezentrum am Grenzübergang bei Hamdayet sind in den letzten Tagen bereits knapp 16.000 Flüchtlinge angekommen. Ursprünglich errichtet wurde das Zentrum für 300 Menschen. Sanitäre Einrichtungen sind vollkommen unzureichend. Der Hilfsbedarf steigt täglich, zusätzliche Hilfen sind dringend erforderlich, appelliert die UNO-Flüchtlingshilfe in Bonn abschließend.
Unterstützungsmöglichkeiten unter: https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/spenden-aethiopien/
Pressestelle der UNO-Flüchtlingshilfe
Marius Tünte
Tel: 0228-90 90 86-47
tuente@uno-fluechtlingshilfe.de
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