1. Juni: Internationaler Kindertag
Mehr als die Hälfte der 70,8 Millionen Menschen auf der Flucht sind jünger als 18 Jahre. Zu wenige dieser Kinder und Jugendlichen haben Zugang zu Bildung. Während 91 Prozent aller Kinder weltweit im Grundschulalter in die Schule gehen, sind es bei Flüchtlingskindern nur 63 Prozent. Und in der weiterführenden Schule wird die Lücke noch größer: Weltweit bekommen 84 Prozent aller Kinder eine weiterführende Schulbildung – bei Flüchtlingen sind es nur 24 Prozent. Die UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), befürchtet, dass die Corona-Pandemie die Situation noch verschärft: Oft bedeutet ein Schulunterricht Struktur in einem ansonsten entbehrungsreichen Alltag, zudem bekommen Kinder dort auch Mahlzeiten. Jetzt, wo viele Schulen geschlossen sind, sind viele Familien auf sich allein gestellt. Zumal die Eltern mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen kämpfen und kein Einkommen haben.
„Flüchtlingskinder sind oft genug von den Bildungssystemen abgehängt, die Folgen der Corona-Pandemie verschärfen die Lage. Ein Kraftakt ist nötig, denn Bildung bedeutet Perspektive, und die brauchen Flüchtlingskinder weltweit“, kommentiert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Die Erfahrungen und Erlebnisse, die Kinder im Krieg und auf der Flucht machen, hinterlassen in ihrer Seele tiefe Verletzungen. Viele von ihnen verbringen die ganze Kindheit im Exil, nicht selten von ihren Familien getrennt. Oft werden sie Zeugen oder Opfer von Gewalt und Ausbeutung. Kinder werden als Soldaten zwangsrekrutiert und entführt. Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen sowie jahrelange psychosomatische Leiden sind die Folgen und können die Entwicklung eines Kindes nachhaltig beeinträchtigen. Auch die Ungewissheit um die eigene Zukunft macht den jungen Flüchtlingen zu schaffen. Mädchen, die Opfer von Vergewaltigungen wurden aber auch Kindersoldat*innen, die selbst zu den grausamsten Taten gezwungen wurden, leiden oft ein Leben lang unter Scham und Ausgrenzung.
„Inmitten von Krieg und Konflikten wird Bildung oft als Luxus angesehen. Doch Bildung ist ein Menschenrecht und zudem unverzichtbar, um Flüchtlingen wieder Hoffnung und Würde zu geben. Bildung ist entscheidend, um Flüchtlingen zu helfen, wieder auf eigenen Füßen stehen und sich selbst eine bessere Zukunft aufbauen zu können,“ sagt Ruhenstroth-Bauer.
Mehr Informationen unter: www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/fluechtlingsschutz/fluechtlingskinder/
Pressestelle:
Marius Tünte
Tel: 0228-90 90 86-47
tuente@uno-fluechtlingshilfe.de
Kommentare und Antworten
Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns.