Nur jedes vierte Flüchtlingskind bekommt weiterführende Schulbildung
Die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und die Überwindung von Armut – und in vielen Regionen leider noch immer ein Privileg: Weltweit gibt es mehr als 750 Millionen Analphabeten, fast zwei Drittel von ihnen sind Frauen und Kinder. Am Welttag der Alphabetisierung, der jedes Jahr am 8. September stattfindet, wird an die elementare Bedeutung von Bildung erinnert.
Besonders Flüchtlingskinder sind von der Misere betroffen und bereits beim Start benachteiligt. Nach der Studie „Stepping Up: Refugee Education in Crisis“, die Ende August vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) veröffentlicht wurde, können lediglich 63 Prozent der Flüchtlingskinder die Grundschule besuchen, und nur 24 Prozent erhalten eine weiterführende Schulbildung. Weltweit sind es dagegen im Schnitt 91 Prozent (Grundschule) und 84 Prozent (weiterführende Schulbildung) aller Kinder.
„Dieser Besorgnis erregende Zustand ist das direkte Resultat fehlender Gelder für die Bildung von Flüchtlingskindern, für den Bau neuer Schulen, für die Lehrerausbildung. Flüchtlingsfamilien brauchen dringend finanzielle Unterstützung, damit sie ihre Kinder zur Schule schicken können. Bildung ist der Schlüssel für den Start in eine bessere Zukunft. Die Alternative wären lebenslange Abhängigkeit von Hilfe und Stagnation“, so Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UNHCR.
Insgesamt erhalten weltweit 3,7 Millionen Flüchtlingskinder im Schulalter keine Form von Bildung. Viele von ihnen leben in Langzeitkrisen und haben daher keine Aussicht auf eine baldige Rückkehr. Um ihnen Perspektiven zu eröffnen, hat die UNO-Flüchtlingshilfe in diesem Jahr bereits mit 760.000 Euro das UNHCR-Programm „Educate A Child“ (EAC) gefördert. EAC ermöglicht den Zugang zu Bildung für Flüchtlingskinder in zahlreichen Ländern, unter anderem im Tschad, Irak, Libanon, Südsudan, in Pakistan, Kamerun, Ruanda, Syrien und Uganda.
Auch in Deutschland unterstützt die UNO-Flüchtlingshilfe die Bildung von jungen Menschen mit Fluchterfahrung: zum Beispiel das START-Stipendienprogramm der START Stiftung in Frankfurt am Main, das 180 Jugendliche mit Bildungsgeld und Bildungsprogrammen, der benötigten EDV-Infrastruktur, individuelle Beratung und Betreuung versorgt sowie gemeinsam mit den Stipendiaten nachhaltige Berufs- und Lebensperspektiven erarbeitet.
Mehr Informationen zum Thema Bildung für Flüchtlingskinder unter: www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/perspektiven-schaffen/bildung/
Pressekontakt:
Dietmar Kappe
Tel. 0228-90 90 86-41
kappe@uno-fluechtlingshilfe.de
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