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Uganda: “Bäume sind Leben”

Drei Mal ist der 32-jährige Bidal Abraham nun schon aus seinem Heimatland Südsudan geflohen. Jedes Mal, wenn er die Grenze nach Uganda überschritt, bemerkte er den Unterschied: immer weniger Bäume standen entlang der Straße.

Bidal pflanzt einen Baum neben sein Haus. Foto: UNHCR/M.Sibiloni

“Als ich das erste Mal kam, waren hier viele Bäume. Beim zweiten Mal, waren da irgendwie weniger. Und jetzt beim dritten Mal, sind Bäume hier selten”, erzählt Bidal.

Bidal konnte den Krieg, vor dem er floh, nicht stoppen, aber er kann für das Land, das ihn aufnahm und für die Flüchtlinge etwas tun: “Bäume zu pflanzen ist sehr wichtig, denn Bäume sind Leben” erklärt der junge Mann. “Sie spenden uns und unseren Tieren Schatten, sie geben unserer Atemluft mehr Sauerstoff. Wir fällen Bäume, um Kohle zu machen und es ist wichtig, dass wir ständig neu pflanzen, damit eines Tages, wenn wir in den Südsudan zurückgehen, wir diesen Ort hier so hinterlassen, wie wir ihn gefunden haben.”

Im Mai 2018 musste Bidal zum dritten Mal nach Uganda fliehen, als in seiner Heimatstadt Yei Kämpfe ausbrachen. Mit seiner schwangeren Frau und der Tochter kam er nach Omugo Extension im Norden Ugandas, wo fast 30.000 Flüchtlinge leben. Wo einst Bäume und Büsche standen, leben nun Menschen, die Landwirtschaft betreiben.

„Manche Leute gehen einfach in den Busch und fällen Bäume“, erzählt Bidal. „Die Gastgemeinde hat deswegen Sorgen und manchmal kommt es zu Konflikten.“

In Uganda leben 1,2 Millionen Flüchtlinge. Die meisten haben Land bekommen, um darauf ein Haus zu bauen und ihre eigenen Lebensmittel anzubauen. Sowohl Flüchtlinge als auch die einheimische Bevölkerung nutzen jeden Tag Feuerholz zum Kochen. Die Flüchtlinge nutzen Holz, um ihre Unterkünfte zu bauen. Die natürlichen Ressourcen des Landes schwinden.

Der UNHCR unterstützt drei Baumschulen in der Region und ermutigt Flüchtlinge und die einheimische Bevölkerung, um ihr Land herum Baumsetzlinge zu pflanzen. Gleichzeitig werden Schulungen angeboten, um den Nutzen der Aufforstung deutlich zu machen. Seit 2017 sind mehr als 1,1 Millionen Setzlinge in den vier Flüchtlingssiedlungen in der Region West Nile bereits gepflanzt worden. Davon überleben aufgrund der Wetter- und Bodenbedingungen etwas mehr als die Hälfte.

In diesem Jahr sollen 8,4 Millionen Baumsetzlinge produziert werden und weitere hunderte Hektar Fläche bepflanzt werden.

“Ohne Bäume wird es keinen Frieden geben”, betont Asiku Dalili, Mitarbeiter der Rural Initiative for Community Empowerment (RICE), die mit dem UNHCR eng zusammenarbeitet. “Auch als keine Flüchtlinge da waren, gab es Umweltprobleme.” Buschbrände, Abholzung und Holzkohleproduktion hätte es schon immer gegeben, so Asiku. Die Flüchtlinge seien nun ein zusätzliches Problem. “Aber weil sie überleben müssen, kann man sie ja nicht wegjagen, sie brauchen Feuerholz, sie brauchen Land und Wasser.”

Jeden Morgen gießt Bidal die Baumsetzlinge, die er um sein Haus herumgepflanzt hat. Er ist stolz darauf, wenn er sie wachsen sieht.

“Ich kann mich erinnern, als ich das zweite Mal in Uganda war, fand ich einen Baum, den ich selbst gepflanzt hatte. Jemand anderes lebt dort nun, das ist seine Heimat”, fügt er zufrieden hinzu.

Bidals Leidenschaft macht einen Unterschied!

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