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Teil 2: Was erleben wir gerade zum ersten Mal?

Unser Alltag steht Kopf. Die Corona-Krise konfrontiert uns mit Situationen, mit denen wir nie gerechnet hätten.

Zwei Mädchen formen ein Herz mit ihren Händen
UNHCR/Mark Henley

Die globale Corona-Pandemie stellt unseren Alltag, wie wir ihn kennen, auf den Kopf. Wir müssen uns mit noch nie erlebten Unsicherheiten beschäftigen, stehen plötzlich vor leeren Supermarktregalen, können uns nicht mehr mit Freunden zum Grillen im Park treffen. Kurz: unser Leben hat eine Form angenommen, die wir uns Anfang des Jahres nie hätten vorstellen können.

 

Im zweiten Fall unserer Blog-Reihe stellen wir uns deshalb heute die Frage:

Was erlebst du gerade zum ersten Mal?

 

Philipp: "Ich weiß nicht mehr, wann ich den Müll rausstellen muss. Früher gab es feste Abholtage, jetzt brauche ich die App der städtischen Wertstoffbetriebe, damit ich nicht auf vollen Tonnen sitzenbleibe. Wenn mir die letzten Wochen eines gezeigt haben, dann dass das Leben im Großen und Kleinen nur so lange planbar ist, wie es die Umstände erlauben.2

Bettina: "Wir haben zum ersten Mal Toilettenpapier online bestellt... Wer hätte gedacht, dass dies jemals zum Luxusgut aufsteigt. Ich mache außerdem zum ersten Mal Hausmusik... im Treppenhaus.... mit den Nachbarn und Sicherheitsabstand - musikalisch nicht immer schön, aber es macht Spaß und ist zum festen Programmpunkt im sonst etwas eingeschränkten Alltag geworden."

Peter: "Wir beschwören alle so oft, wie wichtig uns der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist. Tatsächlich aber spüren wir, dass unsere Gesellschaft auseinanderdriftet, statt zusammenzustehen. Das hat sich in meiner Wahrnehmung mit Corona verändert: das Füreinander einstehen, die Hilfe, der Einkauf für den Nachbarn, die spürbare Freundlichkeit wildfremder Menschen – und in diesen Zeiten, das berührt mich ganz besonders, die Bereitschaft, auch und gerade jetzt diejenigen zu unterstützen, die sich für die Schwächsten einsetzen, wie die über 70 Millionen, die weltweit auf der Flucht sind. Das erlebe ich jetzt ganz neu, fast wie zum ersten Mal."

Davis: "Videokonferenzen mit Freunden: Defintiv etwas, was nach Corona hoffentlich erhalten bleibt. Außerdem hat man mehr Zeit für sich selbst und die wesentlichen Dinge: z.B. einfach mal in den Garten setzen und ein Buch lesen oder Hörbuch hören, dafür war vorher irgendwie nie Zeit. Und wir alle erleben, wie abhängig wir alle doch von Wirtschaft, Konsum und einem funktionierendem Gesundheitssystem sind."

Svenja: "Eingeschränkte Bewegungsfreiheit: Ich komme aus Süddeutschland und bin im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz aufgewachsen. Offene Grenzübergänge und Spaziergänge, die mich durch zwei oder drei Länder führen, ohne, dass ich es merke, waren alltäglich für mich. Jetzt sind alle Grenzübergänge geschlossen, sogar kleine Waldwege oder Trampelpfade wurden mit Absperrband unpassierbar gemacht. Das ist neu für mich und kein schönes Gefühl. Wer das Privileg hatte, in einem offenen Europa aufzuwachsen, wird jetzt zum ersten Mal damit konfrontiert, wie es ist, eben nicht mehr einfach überall hingehen zu können. Ich hoffe, das hilft uns, die EU und alle guten Dinge, die sie uns gebracht hat, nach der Corona-Krise noch mehr zu schätzen."

Tanja: "Es ist ruhig. Das ist neu in dieser Ausgiebigkeit. Denn ruhig ist es auch am autofreien Sonntag, auf den wir uns einmal im Jahr freuen und den wir dann ausgiebig genießen. Auf den Straßen ist kein Verkehr. Man kann ohne weiteres das Fenster weit öffnen. Die Kinder können (fast) gefahrlos auf der Straße Skateboard fahren. Es ist wunderbar ruhig. Und doch:  sie ist ein bisschen beklemmend diese Ruhe – weil man nicht weiß, wie lange sie dauern wird. Und sie dauert nun doch schon etwas länger als ein Sonntag."

 

 

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Vorherigen Teil: Wofür sind sie Dankbar?  Nächster Teil: In Erinnerung an

Und für was erleben Sie gerade zum ersten Mal?

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