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"Das Weihnachtskind"

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Ein Buch, das für gegenseitiges Verständnis wirbt

Maria und Josef auf dem Weg nach Bethlehem. Die vergebliche Suche nach einer Herberge, als sich die Geburt des Kindes ankündigt. Hirten auf den Feldern, denen Engel erscheinen. Die Flucht ins ägyptische Nazareth, um den rachegetriebenen Kindstötungen von König Herodes zu entgehen…

Aus dem Lukasevangelium ist die Weihnachtsgeschichte sicher jedem ein Begriff.

Die preisgekrönte, schwedische Schriftstellerin Rose Lagercrantz vermittelt sie in ihrem Buch „Das Weihnachtskind“ jedoch in kindgerechter Sprache. Keine aufgeblähten Umschreibungen, sondern klare, verständliche Worte. Unterstrichen wird die Erzählung von Jutta Bauers bezaubernden Farbillustrationen, die das Geschehen in schlichte, präzise Bilder fassen und oft ganze Seiten im Buch ausfüllen.

Nach eigener Aussage war der Autorin als Kind selbst nicht bewusst, warum jedes Jahr Weihnachten gefeiert wird. Also entschied sie sich dazu, den alten Stoff für Kinder, denen es heute ähnlich geht, neu aufzuarbeiten und mit einem Bezug zum Jetzt niederzuschreiben.

Eine alte Geschichte mit neuem Bezug

Trotz der Parallelen zur ursprünglichen Bibelgeschichte steht im Mittelpunkt der Geschichte so auch nicht der Aspekt einer einzigen richtigen Religion, sondern die Sehnsucht der Menschen nach einem friedvollen Miteinander. Den Namen des Weihnachtskindes wird man dementsprechend im gesamten Text vergebens suchen. Lagercrantz erreicht durch das gezielte Weglassen nämlich, dass die Geschichte allgemeinen Charakter erhält und somit verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen als Grundlage für die Bildung eines respektvollen und umsichtigen Miteinanders ohne Gewalt dienen kann.

Gleichzeitig weiß man beim Lesen jedoch auch, dass die Hoffnung auf Frieden auch viele, viele Jahre, nachdem die Geschichte sich zutrug, noch immer nicht in Erfüllung gegangen ist und stattdessen weiter Kriege die Menschen entzweien und zur Flucht zwingen. Dennoch, auch wenn dieser fade Beigeschmack vielleicht trüben mag, eines macht das Buch ebenso deutlich: Aufzugeben wäre fatal. Es ist immerhin nie zu spät, daran zu arbeiten, dass irgendwann überall auf der Welt Friede herrscht.

Fazit:
Eine besondere Erzählung, die für gegenseitiges Verständnis wirbt und gerade wegen ihrer Aktualität nicht nur zu Weihnachten zum Nachdenken anregt. Empfehlenswert nicht nur für Kinder, sondern für Menschen jeden Alters. Erhältlich ist das liebevoll gestaltete Buch im Moritz Verlag.

Das Weihnachtskind
2015, Moritz Verlag
Autorin: Rose Lagercrantz
Übersetzung: Angelika Kutsch
Illustrationen: Jutta Bauer

www.moritzverlag.de/index.php

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