Nigeria
© UNHCR/Will Swanson

Nigeria: Auf der Flucht vor Boko Haram

Teilen

Großer Hilfsbedarf, noch größeres Vergessen

Die Sicherheitslage in Nigeria bleibt nach wie vor instabil. Weiterhin attackiert die terroristische Gruppierung Boko Haram Menschen, Einrichtungen und Kommunen. Vor allem im Nordosten des Landes sind sie aktiv. Sie greifen beispielsweise Polizeistationen, humanitäre Zentren, sowie Einrichtungen und Strukturen der UN an. Diese langanhaltende Gewalt lässt die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen weiter ansteigen. Die Folgen sind dramatisch: Über 383.000 Menschen aus Nigeria sind in die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger geflohen. Viel mehr Schutzsuchende leben jedoch als Binnenvertriebene im eigenen Land – im Dezember 2021 waren es 3 Millionen.

Trotz der großen Not, ist Nigeria eine der am meisten vergessenen und unterfinanzierten Situationen für Flüchtlinge weltweit. Die Folgen für die Menschen, ihr Leben und ihre Perspektive sind dramatisch.
 

Herausforderung COVID-19

Die hygienischen Bedingungen in den Flüchtlingslagern und -siedlungen sind in den meisten Fällen schwierig und eine ausreichende medizinische Versorgung der Flüchtlinge bei einer schnellen Ausbreitung der Krankheit kaum möglich.

Der UNHCR hat in Nigeria mit der Verbesserung der medizinischen Kapazitäten und der Verteilung von notwendigem Material begonnen. Gleichzeitig wird Personal ausgebildet und Informationskampagnen für die Bevölkerung durchgeführt, um die notwendigen Hygieneregeln - Händewaschen, Abstand halten - einzuhalten.

Flüchtlinge in der Corona Pandemie

Es fehlt an den einfachsten Dingen

Durch die Krise hat sich auch die ökonomische Situation und die Versorgungslage der Bevölkerung in Nigeria und den Nachbarländern verschlechtert. Im Nord-Osten hat sich die Situation wegen der anhaltenden Ausschreitungen zu einer humanitären Notlage entwickelt. Die Zahl der Menschen mit schwerer Unterernährung ist in allen vier Ländern auf ein kritisches Niveau angestiegen. Die Infrastruktur ist schlecht, das Gesundheits- und Bildungssystem angeschlagen. So konnten beinah die Hälfte der geflüchteten Kindern keine weiterführende Schule besuchen.

Da die Menschen in ihrer Angst oft mit kaum mehr als den Kleidern am eigenen Leib vor der erbarmungslosen Gewalt fliehen, fehlt es ihnen an allem. Sie sind dringend auf die Versorgung mit dem Allernotwendigsten angewiesen.

 

Jeden Tag beten wir für Schutz und Frieden.

Boussam Abdulahi lebt mit ihren Kindern in einem Flüchtlingslager im Niger in Sicherheit. Als sie 13 Jahre alt war, wurde sie und 200 andere Mädchen von Boko Haram entführt, konnte jedoch von Soldaten befreit werden.

Was macht der UNHCR vor Ort?

In den UNHCR-Flüchtlingslagern werden die Menschen mit Lebensmitteln, Unterkünften und Hilfsgütern wie Matratzen, Decken, Kochutensilien und Hygieneartikeln versorgt. Gleichzeitig unterstützt der UNHCR lokale Gemeinden, die Flüchtlinge großherzig aufnehmen und das Wenige, das sie selbst haben, mit ihnen teilen.

Der UNHCR stellt sicher, dass alle Flüchtlinge registriert werden, ihr Status bestimmt wird und sie Ausweisdokumente erhalten.Es außerdem Schulen unterstützt und neue Lehrkräfte ausgebildet, damit die geflüchteten Kinder zur Schule gehen können.

Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Unterstützung derjenigen, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren. Ihnen soll geholfen werden, so schnell wie möglich wieder Zugang zu Beschäftigung zu schaffen, damit sie sich ihre Lebensgrundlagen selbstständig erhalten können und sich so schnell wie möglich wieder in die Gesellschaft integrieren können.

2020 hat die UNO-Flüchtlingshilfe die Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene in Nigeria und den Nachbarländern Niger, Kamerun und Tschad mit 1 Millionen Euro unterstützt.

So können Sie helfen

Sie möchten Menschen auf der Flucht zur Seite stehen?
Dann unterstützen Sie unsere lebensrettende Hilfe noch heute mit Ihrer Online-Spende. Jeder Beitrag hilft!

Jetzt spenden

Kind in Autoreifen  RF2221706_Nigeria_lang.jpg