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„Bildung ist ein mächtiges Werkzeug für Veränderung“

Die inspirierende Geschichte von Matthew Kedok Gatdet zeigt, wie Bildung und das DAFI-Stipendium ihm und vielen anderen Flüchtlingen Türen öffnete, die zuvor verschlossen schienen. In seinem Beitrag erzählt er vom Überlebenswillen, Beharrlichkeit und seinem unerschütterlichen Wunsch nach Bildung.

Mein Name ist Mathew Kedok Gatdet und mein Lebensweg begann im Herzen des Südsudan. Ich komme aus einem Land, das sowohl von Schönheit als auch von Aufruhr geprägt ist, einem Ort, an dem Träume vom unerbittlichen Echo des Krieges überschattet wurden. 2003 -  da war ich gerade mal elf Jahre - nahm mein Leben eine dramatische Wendung: Meine Familie und ich flohen aus unserer vom Krieg gezeichneten Heimat und fanden in Kenia Zuflucht.

Bevor meine Familie und ich aus dem Südsudan flohen, war unser Leben von Not und Unsicherheit geprägt. Der Krieg in unserem Land hatte das Leben meiner geliebten Mutter gefordert und mich im Alter von nur drei Monaten zu einer Waise gemacht. Ich habe sie nie kennengelernt, trotzdem gab mir die Erinnerung an sie Stärke für mein Leben. Durch den anhaltenden Konflikt wurde es für meine Familie immer schwieriger, auch nur das Nötigste zu bekommen. Bildung schien ein ferner Traum zu sein und er war der Grund für den Entschluss, unsere Heimat zu verlassen und in Kenia Zuflucht zu suchen. In Kenia hofften wir auf eine bessere Zukunft.

Anhaltende Konflikte im Südsudan

Im Jahr 2011 wurde der Südsudan nach Jahrzehnten von Krieg und Gewalt unabhängig vom Sudan. Doch auch nach der Unabhängigkeit kam das Land nie zur Ruhe. Der Südsudan gilt als ein sogenannter gescheiterter Staat, in dem seit 2013 der Bürgerkrieg andauert. Nach der Unterzeichnung eines Abkommens am 12. September 2018, der den Weg für einen dauerhaften Frieden bereiten soll, gab es einen (partiellen) Rückgang der Kampfhandlungen. Ein wirklicher Frieden ist aber noch nicht in Sicht.

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Meine Wünsche und Ziele in diesen turbulenten Zeiten waren einfach und doch tiefgründig. Ich wünschte mir ein Leben ohne die ständige Bedrohung durch Gewalt und eine Chance auf eine bessere Zukunft. Mein Ziel war es, eine Ausbildung zu erhalten, denn ich glaubte, dass dies der Schlüssel war, um den Kreislauf von Armut und Verzweiflung zu durchbrechen, der meine Familie und mein Land seit Generationen geplagt hatte. Bildung war nicht nur ein persönliches Bestreben, sondern ein Mittel, um meine gesamte Gemeinschaft zu fördern und einen Beitrag für einen wohlhabenderen Südsudan zu leisten.

Nachdem ich aus meinem Heimatland Südsudan geflohen war, fand ich Zuflucht im Kakuma-Flüchtlingslager. Im Jahr 2003 begann ich mit der Einschulung in die Ngundeng-Grundschule meinen Bildungsweg. Vier Jahre später, im Jahr 2007, hatte ich das Glück, einen freundlichen Kenianer namens Joab Boen kennenzulernen, der mir den Wechsel zur Sochoi Academy ermöglichte, wo ich 2009 meinen Grundschulabschluss machen konnte. Im Jahr 2010 war Joab Boen weiterhin ein Wegweiser auf meinem Bildungsweg, da er mir half, mich in die erste Klasse der Soliat Boys' Secondary School einzuschreiben. Derzeit studiere ich an der Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology (JKUAT).

2013 habe ich einen wichtigen Meilenstein auf meinem Weg erreicht. Ich habe mein "Kenya Certificate of Secondary Education" erfolgreich abgeschlossen. Doch der Weg zur höheren Bildung war von finanziellen Hindernissen verbaut. Da ich nur über begrenzte Mittel verfügte, musste ich meine Träume bis 2020 auf Eis legen. Da erhielt ich das DAFI-Stipendium: meinen Rettungsanker.

Das DAFI-Stipendienprogramm trägt dazu bei, Flüchtlinge wie mich in ihrem Streben nach Bildung zu unterstützen. Es hat nicht nur unsere Schulgebühren bezahlt, sondern auch finanzielle Unterstützung für unsere täglichen Bedürfnisse geleistet. Dank dieser Unterstützung konnte ich mich auf mein Studium konzentrieren, ohne mir Sorgen machen zu müssen, wie ich für das Schulgeld oder die Deckung meiner Grundbedürfnisse bezahlen soll. Es hat mir Türen zu Bildungsmöglichkeiten geöffnet, die mir sonst verschlossen geblieben wären.

Bildung als Schlüssel zur Veränderung

Wenn ich in die Zukunft blicke, bleiben meine Wünsche und Ziele in der Überzeugung verwurzelt, dass Bildung ein mächtiges Werkzeug für Veränderungen ist. Ich möchte mein Studium abschließen und einen Abschluss erwerben, der es mir ermöglicht, einen positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen. Ich träume von dem Tag, an dem ich in mein Heimatland zurückkehren und eine Rolle beim Aufbau einer friedlichen und wohlhabenden Nation spielen kann. Ich hoffe auch, dass ich andere junge Menschen inspirieren und unterstützen kann, die wie ich mit Widrigkeiten konfrontiert sind und die einen positiven Einfluss auf ihre Gemeinschaften ausüben wollen. Und ich hoffe, dass ich das Andenken an meine Mutter ehren kann, indem ich mich für eine bessere Zukunft für alle einsetze.

Abschließend möchte ich den Unterstützern des DAFI-Stipendienprogramms und all jenen, die Flüchtlingen wie mir den Zugang zu Bildung ermöglichen, meinen tief empfundenen Dank aussprechen. Ihre Großzügigkeit hat mein Leben und das Leben unzähliger anderer verändert. Dank Ihrer unermüdlichen Unterstützung sind wir in der Lage, neue Geschichten der Hoffnung und Resilienz zu schreiben, und dafür bin ich Ihnen ewig dankbar.

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