blauPAUSE

Teilen

Blog

Wärme und Sicherheit – Hilfe im ukrainischen Winter

Der UNHCR setzt alles daran, Vertriebenen im kalten ukrainischen Winter Wärme und Sicherheit zu bieten. Die Initiativen bringen Hoffnung inmitten der eisigen Realität für diejenigen, die unter den Folgen des Krieges leiden.

Fast zwei Jahre nach Kriegsbeginn sind 14,6 Millionen Menschen in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen – das sind unglaubliche 40 Prozent der Bevölkerung.

Für den Winter sollen mindestens 900.000 Menschen die unterschiedlichsten Hilfsangebote erhalten: das reicht von der Verteilung von Isoliermaterial, Decken und Winterkleidung über die Reparatur von beschädigten Häusern bis hin zu Bargeldhilfen, um die angestiegenen Heizungsrechnungen zu zahlen. Neben vielen Spenden haben auch die Unterstützung und Hilfsgelder von der Europäischen Union diese Hilfe ermöglicht.

Die Entschlossenheit der ukrainischen Bevölkerung ist nach wie vor stark und inspirierend. Aber ihre Tapferkeit kann nicht als selbstverständlich angesehen werden und die internationale Gemeinschaft muss sowohl mit humanitärer Hilfe als auch beim Wiederaufbau Unterstützung leisten – und zwar jetzt!“

UNHCR-Hochkommissar Filippo Grandi im Januar 2024 bei der Besichtigung eines Wohnviertels von Irpin.

Wenn Sie dieses Video abspielen, werden Informationen über Ihre Nutzung an Youtube übertragen und unter Umständen gespeichert. Weitere Infos finden Sie dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

YT

Kaputte Fensterscheiben und beschädigte Dächer

Zwei Jahre ist der Beginn der russischen Invasion her und noch immer sieht man in dem kleinen Dorf Huta-Mezhyhirska in der Nähe von Kiew die Spuren der heftigen Kämpfe, die hier im Februar und März 2022 tobten.

Die Front war nur wenige hundert Meter entfernt und wir haben uns mehrere Wochen in unserem Keller vor den Geschossen versteckt. Sie flogen in alle mögliche Richtungen“,

erinnert sich ein Dorfbewohner. Im Herbst waren viele der Häuser nicht für den kommenden Winter vorbereitet: eisiger Wind drang durch die kaputten Fensterscheiben, die zertrümmerten Türen und beschädigten Dächer.

“Wir haben 18 Fenster in unserem Haus, manche davon sind beim Beschuss kaputt gegangen. Wir haben sie ersetzt, doch ohne Isolierung kann es drinnen ganz schön kalt werden. Wir nutzen einen Holzofen, um das Haus zu heizen”, erklärt die 69-jährige Olha, die hier mit ihrem Schwiegersohn Mykola, 51, und ihrem 17-jährigen Enkel Vlad wohnt. Die drei haben ein Erste-Hilfe-Isolier-Set vom UNHCR erhalten und werden mit dem Material das Haus weiter isolieren, um durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Warme Sammelunterkünfte

Seit dem Wintereinbruch verstärkt der UNHCR die Reparatur- und Isolierarbeiten an Sammelunterkünften für intern Vertriebene in der Ukraine. Mittlerweile sind 3,6 Millionen Menschen vor den Kämpfen in sicherere Landesteile geflohen. Viele von ihnen sind zu Beginn des Angriffskrieges übergangsweise in öffentlichen Gebäuden, wie Schulen oder Wohnheimen untergebracht worden. Ende 2023 leben noch immer 116.000 Vertriebene in über 2.500 Sammelunterkünften, die nur unzureichend auf winterliches Wetter ausgerichtet sind. Dort müssen darum Isolierarbeiten durchgeführt werden und die Heizungssysteme und Elektroinstallationen gewartet werden.

In der Stadt Beresne tauschte der UNHCR 46 alte Fenster in einem Wohnheim des örtlichen Kollegs aus, in dem hundert Vertriebene leben, die vor den Kämpfen in ihrer Heimatregion geflohen sind. Die neuen Fenster sparen Energiekosten und die Bewohner*innen haben es warm.

Als wir im Wohnheim ankamen, habe ich mich gefragt, wie wir den Winter überleben sollten. Durch die Zugluft an den Fenstern gab es viel Feuchtigkeit und Schimmel, und wir machten uns Sorgen um die Gesundheit der Kinder. Mit den neuen Fenstern wurde es sofort wärmer und heller”,

sagt Kateryna, die mit ihrer Familie aus ihrer Heimatstadt Kreminna in Donezk fliehen musste. Sie leben jetzt seit über einem Jahr im Wohnheim. An eine Rückkehr ist nicht zu denken, denn Kreminna ist schwer zerstört und steht noch immer unter der Kontrolle des russischen Militärs.

“Wir haben kein Zuhause, in das wir zurückkehren können,” sagt Kateryna, deren 10-jährige Tochter jetzt in die lokale Schule geht. Die Familie versucht sich in der neuen Gemeinde ein neues Leben aufzubauen.

Hilfe bei den gestiegenen Energiekosten

Elinas Vertreibungsgeschichte begann schon 2016: zusammen mit ihrem Sohn Mykyta flohen sie vor den Kämpfen in Donezk. Doch weil sie einem kranken Familienmitglied helfen musste, kamen sie zurück. Als die russische Invasion begann, mussten sie erneut fliehen. Ihre alte Mutter nahm Elina dieses Mal mit. In Dnipro untergekommen, versuchen sie nun, ihr Leben wieder aufzubauen.

“Der letzte Winter war schlimm. Stromausfälle, die Kälte, das graue Wetter, wir wurden mehrfach krank … Ich hatte zwei Jobs, um über die Runden zu kommen, und als mein Sohn nach Spielzeug oder einer Süßigkeit fragte, konnte ich ihm nichts geben, weil ich wusste, dass ich die Rechnungen noch bezahlen muss“, erzählt Elina.

Elina bekam irgendwann auch keine staatliche Unterstützung für Vertriebene mehr, weil ihre Dokumente abgelaufen waren. Mit Hilfe der kostenlosen Rechtsberatung von der Nichtregierungsorganisation "Right to Protection" und dem UNHCR wurden ihre Dokumente schließlich erneuert. Nun bekommt die alleinerziehende Mutter wieder die staatliche Unterstützung. Zusätzlich erhält die kleine Familie finanzielle Hilfe vom UNHCR, um Medikamente, Lebensmittel und zusätzliche Heizkosten bezahlen zu können.

Es war wie ein Wunder. Wir haben nicht damit gerechnet, Hilfe zu bekommen. Jetzt fühle ich mich wieder für die Zukunft gewappnet. Wir können die Rechnungen bezahlen und wir werden es warm haben.“,

sagt Elina erleichtert.

Wir freuen uns, wenn Sie Anmerkungen oder Feedback zu unseren Blogbeiträgen hinterlassen. Um eine faire und sachliche Diskussionskultur zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Kommentare unseren Communitystandards entsprechen, werden die Beiträge nach einer kurzen Überprüfung freigegeben.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns.