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Ägypten
© UNHCR/Jaime Giménez

Flüchtlinge in Ägypten

Zuflucht für Hunderttausende

Ägypten, ein Land mit einer langen Geschichte und reichen kulturellen Erbe, spielt auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Flüchtlingen und Asylsuchenden aus verschiedenen Teilen der Welt. Das Land beherbergt derzeit mehr als 560.000 registrierte Flüchtlinge und Asylbewerber*innen aus 59 Ländern.

Die große Mehrheit von ihnen stammt mit 56 Prozent aus dem Sudan und mit mehr als 26 Prozent aus Syrien. Daneben haben erneute Konflikte und politische Instabilität am Horn von Afrika, im Irak und im Jemen Tausende dazu gebracht, Zuflucht in Ägypten zu suchen.

Gewalt im Sudan zwingt Menschen zur Flucht nach Ägypten

Die anhaltende Krise im Sudan hat bis Mitte September 2023 mehr als 317.000 Menschen nach Ägypten vertrieben. Allein im September 2023 wurden 18.171 neue Flüchtlinge aus dem Sudan registriert.

Dieser Zustrom belastet die Ressourcen und die öffentlichen Dienste erheblich. Viele Neuankömmlinge haben traumatische Erfahrungen durch Konflikte und Gewalt erlebt. Die Trennung von Familien hat zu einer großen Zahl unbegleiteter und getrennter Kinder geführt. Zudem gibt es eine wachsende Anzahl von Frauen geführten Haushalten, die dringend Schutz und Unterstützung benötigen.

  • Kinder
    © UNHCR/Jaime Giménez

    Mohamed* (4), Mariam* (8), Nusaiba* (6) und Ibrahim* (3) spielen im UNHCR-Registrierungszentrum in Kairo, während sie darauf warten, als Asylsuchende registriert zu werden. Sie kamen nach ihrer Flucht aus dem Sudan zusammen mit ihrer alleinstehenden Mutter und drei weiteren Geschwistern in Ägypten an.

  • Abdallah
    © UNHCR/Jaime Giménez

    Abdallah (79) ist ein pensionierter sudanesischer Ingenieur, der vor der Gewalt in Khartum floh und im Juli 2023 auf der Suche nach Sicherheit nach Ägypten kam. Er wandte sich zusammen mit seiner Tochter Sherin und seinem Enkel an das UNHCR-Registrierungszentrum in Kairo, wo sie als Asylsuchende registriert wurden. "Wenn Frieden herrschen würde, würde ich gerne in mein Land zurückkehren, aber das kann ich jetzt aufgrund der Situation nicht", sagt Abdallah.

  • Monira
    © UNHCR/Pedro Costa Gomes

    Monira Mohamed, eine Geflüchtete, die den Sudan nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs im April 2023 verlassen hat, registriert sich beim UNHCR in Kairo.

  • Ayman
    © UNHCR/Firas Al-Khateeb

    Ayman musste aus seinem Haus in Khartum, Sudan, fliehen, weil in der Nähe seines Hauses heftige Kämpfe stattfanden. Er verließ seine Heimat im Mai 2023. Um die ägyptische Grenze zu erreichen, braucht er normalerweise 12 Stunden mit dem Auto, es dauerte aber 12 Tage, bis er in Ägypten in Sicherheit war. Er verlor sein gesamtes Hab und Gut und kam nur mit seinem Reisepass.

  • Familie
    © UNHCR/Jaime Giménez

    Teklit (43) und seine Familie stehen vor dem UNHCR-Registrierungszentrum für Ägypten in einem Außenbezirk von Kairo. Die Familie floh vor der Gewalt im Sudan und kam in Kairo an, wo sie vom UNHCR registriert wurde.

Die Syrienkrise und der Anstieg der Flüchtlingszahlen

Im Jahr 2012 begannen syrische Bürger*innen vor den verheerenden Auswirkungen des Krieges in ihrem Land zu fliehen und in Ägypten Schutz zu suchen. Die Anzahl der in Ägypten vom UNHCR registrierten syrischen Flüchtlinge stieg rasant von 12.800 Ende 2012 auf mittlerweile über 150.000 Personen an. Dies macht Ägypten heute zum Gastgeber der größten Zahl von registrierten Flüchtlingen und Asylbewerber*innen in seiner Geschichte.

Zur Bewältigung dieses Zustroms richtete der UNHCR im Dezember 2013 eine Außenstelle in Alexandria ein.

560.000
Flüchtlinge

und Asylbewerber*innen

56
Prozent

der Flüchtlinge kommen aus dem Sudan

13,1
Millionen Euro

Finanzierungslücke

Schutzbedarf für Flüchtlinge in Ägypten

Flüchtlinge und Asylsuchende in Ägypten leben vorwiegend in städtischen Gebieten wie Kairo, Alexandria, Damietta und entlang der Nordküste. Der UNHCR arbeitet eng mit der ägyptischen Regierung zusammen, um Schutz und wichtige Dienstleistungen wie Gesundheit und Bildung bereitzustellen. Dennoch stehen Flüchtlinge vor erheblichen Herausforderungen, darunter begrenzte Einkommensmöglichkeiten aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten, Sprachbarrieren und begrenzte Zugangsmöglichkeiten zu Bildung.

Viele Flüchtlinge und Asylsuchende sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um ihre Grundbedürfnisse zu decken und medizinische oder psychosoziale Unterstützung zu erhalten. Diese Hilfe ist von entscheidender Bedeutung, da Ägypten immer wieder Menschen aufnimmt, die vor Konflikten und Gewalt fliehen müssen. In den letzten Jahren waren dies vor allem Frauen und Kinder aus dem Sudan, die Sicherheit suchten.

Die Rolle des UNHCR in Ägypten

Der UNHCR ist seit 1954 in Ägypten aktiv und bietet seitdem in Zusammenarbeit mit der ägyptischen Regierung Schutzdienste an, darunter die Registrierung, Dokumentation, die Bestimmung des Flüchtlingsstatus und die Neuansiedlung von Vertriebenen. Die UNHCR-Operation in Ägypten ist die weltweit größte in Bezug auf die Bestimmung des Flüchtlingsstatus.

Der UNHCR arbeitet eng mit zehn Partnern im Großraum Kairo, an der Nordküste und in Assuan zusammen, um die Bedürfnisse der Flüchtlinge und Asylbewerber*innen zu erfüllen.

Kritische Unterfinanzierung

Die Sicherung zusätzlicher Mittel ist von entscheidender Bedeutung, um rechtzeitig wichtige Unterstützung für Flüchtlinge und Asylsuchende bereitzustellen. Dies umfasst die Unterstützung von rund 16.000 bedürftigen Familien durch Bargeldhilfe und die Sicherung der Schulbildung von 66.000 Flüchtlingskindern. Darüber hinaus benötigen etwa 8.000 Flüchtlinge, die an chronischen Krankheiten leiden, dringend lebenswichtige Medikamente, um ihr Leben zu erhalten. Ihre Unterstützung kann einen erheblichen Unterschied im Leben dieser Menschen machen.

Mädchen

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Flüchtlinge sitzen auf Bänken und warten auf ihre Registrierung RF1296117_DSC_0102.jpg