Gender
© UNHCR/Charity Nzomo

Gender Equality

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Diskriminierung von Frauen und Mädchen auf der Flucht

Der englische Begriff „Gender Equality“ bedeutet die Gleichstellung von Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht. In vielen Ländern werden Frauen und Mädchen immer noch durch diskriminierende Geschlechternormen und die zunehmende Einschränkung ihrer Handlungsmöglichkeiten daran gehindert, an Führungspositionen, wirtschaftlichen Aufstiegschancen und Bildung teilzuhaben – und für geflüchtete Frauen sind die Risiken besonders hoch. Die Stärkung von Gender Equality ist daher entscheidend für die Sicherheit und die Förderung von Frauen und Mädchen auf der Flucht.

Der UNHCR setzt sich seit vielen Jahren in der eigenen Organisationstruktur und in der Planung und Umsetzung seiner Projekte für die Gleichstellung der Geschlechter ein. Dabei hat sich der Ansatz stark weiterentwickelt: Anstatt geflüchtete Frauen und Mädchen ausschließlich als vulnerable Personengruppen zu betrachten, setzt sich der UNHCR für ihre Stärkung ein. Der UNHCR erkennt an, dass Frauen und Mädchen in all ihrer Vielfalt und Diversität existieren und verfolgt daher einen Ansatz, der ihre Unterschiede, Vielfalt und Fähigkeiten berücksichtigt und auf ihren Rechten basiert.

Ich mache meine Arbeit mit großem Enthusiasmus, um andere junge Mädchen zu motivieren, dass es möglich ist, voranzukommen und eine unabhängige, starke Frau zu sein, die ihre Rechte ausüben und genießen kann."

Hilda Rosalia Mas Macz ist die Verwaltungssekretärin des Bildungszentrums "Ak Tenamit" in Guatemala. Sie ist eine indigene Maya-Q'eqchi'-Frau aus der Region und arbeitet seit acht Jahren im Bildungszentrum, wo sie selbst auch schon ihren Abschluss gemacht hat.

Wie setzt sich der UNHCR für Gender Equality ein?

Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen

Die uneingeschränkte und gleichberechtigte Beteiligung von gewaltsam vertriebenen Frauen an allen Entscheidungsprozessen und Aktivitäten, die ihr Leben und das Leben ihrer Gemeinschaft betreffen, steht im Mittelpunkt der Arbeit des UNHCR. Sechzehn Organisationen, die von Vertriebenen und Staatenlosen, darunter auch Frauen, geführt werden, bilden einen Beirat, der eine entscheidende Rolle in der Beratung des UNHCR spielt.

Bildung

Der UNHCR fördert drei wichtige Bildungsprogramme: Educate a Child (EAC), die Secondary Youth Initiative und das DAFI-Stipendienprogramm, die darauf abzielen, Bildung für alle zu gewährleisten und Geschlechterparität zu erreichen. Die digitalen und vernetzten Bildungslösungen des UNHCR tragen auch dazu bei, die digitale Kluft zwischen den Geschlechtern zu überbrücken, indem sie mehr Mädchen dabei unterstützen, die Primar- und Sekundarstufe abzuschließen und sie darauf vorbereiten, wettbewerbsfähig in die Hochschulbildung einzusteigen. Auf höheren Bildungsebenen haben Online- und gemischte Lernansätze Frauen und Mädchen in Vertreibungssituationen den Zugang zu Bildung in Kontexten ermöglicht, in denen dies sonst unwahrscheinlich wäre.

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Partnerschaften mit von Frauen geführten Organisationen

Seit 2017 unterstützt der UNHCR von Frauen geleitete Initiativen, Veranstaltungen und Prozesse im Zusammenhang mit dem Globalen Flüchtlingspakt. Mit einer aktiven Rolle in wichtigen übergreifenden Netzwerken trägt der UNHCR zu innovativen globalen Initiativen und Prozessen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter bei.

Verhinderung von Staatenlosigkeit

Die #IBelong-Kampagne des UNHCR zur Beendigung der Staatenlosigkeit, die 2014 ins Leben gerufen wurde, sieht vor, dass die Gleichstellung der Geschlechter in allen Staatsangehörigkeitsgesetzen bis zum Jahr 2024 verankert ist. Das entspricht auch Ziel 5 der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Der UNHCR arbeitet mit Regierungen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zusammen, um Reformen der Staatsangehörigkeitsgesetze zu fördern und bei deren Umsetzung zu unterstützen.

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Überwindung der digitalen Kluft zwischen den Geschlechtern

Die digitale Integration bietet Frauen und Mädchen eine neue Möglichkeit, Zugang zu Informationen, Bildung, Netzwerken und anderen Ressourcen zu erhalten, die sie für ihren Schutz und ihre wirtschaftliche Selbstbestimmung benötigen - auch in restriktiven Gesellschaften. Der UNHCR hat im Rahmen seiner Bemühungen um Rechenschaftspflicht gegenüber den Betroffenen eine breite Palette digitaler Maßnahmen durchgeführt, die von der Entwicklung digitaler Dienstleistungen und Kanäle, die bevorzugt von Frauen und Mädchen genutzt werden, bis hin zu Kompetenztrainings zur Förderung von Frauen in der digitalen Wirtschaft und für digital gestützte Existenzgrundlagen reichen.

Existenzgrundlagen und wirtschaftliche Inklusion

Im Jahr 2022 kamen 62 Prozent aller UNHCR-Maßnahmen für Selbstständigkeit, wirtschaftlicher Eingliederung und Existenzsicherung Frauen zu Gute. Allein 95 Prozent der Beschäftigten von MADE51, einer vom UNHCR ins Leben gerufenen Initiative, sind Frauen.

Von Flüchtlingen zu Unternehmerinnen

Die dreifache Mutter Cecile Irafasha (rechts), 32 Jahre alt und ruandischer Flüchtling, und Neema Mwamini (links), 25 Jahre alt, haben sich zusammengetan, um ihr eigenes Restaurant zu eröffnen und ein gutes Leben in einem Flüchtlingslager in der Demokratischen Republik Kongo zu führen. Der UNHCR unterstützte sie bei ihrer Fachausbildung und stellte das nötige Equipment wie Töpfe, Teller, Gasherd, Tische und Stühle zur Verfügung. So gelang für sie die eigene Unternehmensgründung.

Gender Equality in der Nothilfe

Der Gleichstellung der Geschlechter wird bei humanitären Maßnahmen nur selten Priorität eingeräumt, und Untersuchungen zeigen, dass nur geringe Mittel für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen in humanitären Einsätzen bereitgestellt werden. Gesellschaftliche Überzeugungen und Praktiken, rechtliche Strukturen in Herkunfts- und Asylländern, ausgrenzende institutionelle Prozesse, Unsicherheit und sozioökonomischer Druck tragen dazu bei, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in Notsituationen aufrechtzuerhalten und zu verschärfen.

Ohne die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle von Frauen und Mädchen kann keine wirksame humanitäre Hilfe geleistet werden. Maßnahmen, die die unterschiedlichen Bedürfnisse, Prioritäten und Anliegen von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen sowie ihre verschiedenen Identitäten und Hintergründe berücksichtigen, sind zielgerichteter und wirksamer, leisten angemessenere Hilfe und retten mehr Leben.

Geschlechtsspezifische Rollen in Krisensituationen

In Krisensituationen übernehmen Frauen und Mädchen mehr Betreuungsaufgaben (wie die Versorgung mit Nahrung und Wasser und die Pflege von Kranken)

In Konfliktsituationen wird von Männern und Jungen aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen und Vorstellungen von Männlichkeit häufig erwartet, dass sie sich an Kämpfen und riskantem Verhalten beteiligen.

In Krisensituationen werden Frauen oft zu neuen Haushaltsvorständen durch den Verlust von männlichen Familienmitgliedern und der Trennung von Familienmitgliedern.

Was macht der UNHCR?

Der gender-transformative Ansatz in Nothilfe-Einsätzen des UNHCR zielt darauf ab, über die spezifischen kurzfristigen Verbesserungen, die eine Intervention bewirken kann, hinauszugehen und Einzelpersonen, Gemeinschaften und Gesellschaften insgesamt dabei zu helfen, die Machtdynamik, Einstellungen, Verhaltensweisen und sozialen Systeme, die die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen aufrechterhalten, zu verstehen und in Frage zu stellen und so zu einer größeren Gleichstellung der Geschlechter beizutragen.

Auch wenn die Veränderung der Geschlechterverhältnisse ein langfristiges Ziel ist, gibt es Beispiele für positive Veränderungen in den Geschlechterbeziehungen, die in Notsituationen möglich sind, wie etwa die zunehmende Einforderung von Rechten durch Frauen als Reaktion auf die steigende Zahl von Witwen und von Frauen geführten Haushalten infolge von Konflikten oder die Tatsache, dass Frauen nur ungern in ihre traditionellen (restriktiven) Rollen zurückkehren, nachdem sie während der Vertreibung andere und gleichberechtigtere Rollen und Verantwortlichkeiten kennengelernt haben.

Frau in Afghanistan

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