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DRKongo: Ein Klassenbester, der nicht aufhören will zu Lernen

Obwohl Gift vor dem Bürgerkrieg fliehen musste, hat er sein Ziel nicht aus den Augen verloren: er will seine Schulausbildung abschließen. Für den 14-Jährige wird es nicht leicht werden, denn Schulplätze in der Sekundarstufe sind in der Demokratischen Republik Kongo für Flüchtlingskinder rar.

“Ich möchte später Lehrer werden. Ich mag diesen Beruf, weil ich so anderen helfen kann, die weniger Wissen haben,” erklärt Gift.Gift musste aus seinem Heimatland fliehen, als Krieg und Gewalt im Südsudan ausbrach und sein Vater getötet wurde.

In der Flüchtlingssiedlung Biringi in der Demokratischen Republik Kongo (DRKongo) kam er bei einem Onkel unter. Dort konnte er in die Uboko Grundschule gehen, wo 800 kongolesische Schüler und Flüchtingskinder zusammen lernen.

"Der Krieg bring viel Leid für die Menschen. Ich musste die Schule wegen des Krieges aufhören. Als ich hörte, dass ich wieder in die Schule gehen kann, war ich sehr glücklich."

Weil der Junge erfolgreich sein wollte, begann er Französisch zu lernen - die Unterrichtssprache in DRKongo. Um auch am Abend lernen zu können, baute er sich eine eigene Solarlampe. Seit drei Jahren ist Gift nun Klassenbester und sein bestes Fach ist Französisch. Im vergangenen Jahr gewann er sogar einen Wettbewerb in Rechtschreibung.

Doch wie wird es für Gift weitergehen, wenn er die Grundschule abgeschlossen hat ?
In der DR Kongo sind Plätze für Flüchtlingskinder in der Sekundarstufe sehr knapp. Von 12.500 Kinder aus dem Südsudan, können höchsten 4.400 die Grundschule besuchen. Bis vor kurzem hatten sie keine Möglichkeit eine höhere Schule zu besuchen.

Flüchtlingskinder bekommen vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) finanzielle Unterstützung, um Schulgeld zu zahlen, Schulbücher, Schulmaterial und Uniformen zu kaufen. Seit diesem Jahr bemüht sich das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) auch in weiterführenden Schulen Plätze für Flüchtlingskinder zu finden und hilft beim Bau von Schulgebäuden und der Anschaffung von Mobiliar.

Doch die zur Verfügung stehenden Mittel sind begrenzt und so wird Gift und mit ihm viele tausende Jugendliche früher als gewollt aus der Schule gehen müssen. Von mehr als 6.000 Flüchtlingskindern mit Grundschulabschluss gehen 92 Prozent nicht in die weiterführende Schule.

“Es wäre schrecklich, wenn ich nicht in die weiterführende Schule komme. Jeder sollte die Möglichkeit zum Lernen haben.”

Gift weiss, dass es schwierig werden wird. Und er fürchtet sich davor, in den Augen der anderen als nutzlos zu erscheinen, wenn er keinen Platz bekommt. Der Junge kann sich ein Leben ohne Bildung nicht vorstellen.

“Die Alternative zur Schule ist, herumzuhängen, ohne eine klare Zukunftsmöglichkeit. Darum müssen wir alles tun, um den jungen Flüchtlingen eine Schulbildung zu ermöglichen.”

UNHCR-Repräsentantin Ann Encontre erzählt, dass es unglaubliche Talente unter den jungen Flüchtlingen gäbe. “Wenn man mit ihnen spricht, merkt man ihren Willen etwas zu lernen.

”Die Sekundarschule gibt den Jugendlichen einen Sinn, eine Aussicht, auf das, was sie einmal werden wollen und das Wissen, dass sie einmal beim Wiederaufbau ihres Landes helfen können", fügt sie hinzu.