Ein Kanu auf einem Fluss im Darien Dschungel
© UNHCR/Melissa Pinel

Fluchtroute Darién Gap

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100 Kilometer durch den Dschungel

Der Darién Gap bezeichnet einen etwa 100 km breiten Landstreifen in der Grenzregion zwischen Panama und Kolumbien, der größtenteils von Regenwald bedeckt ist. Der lange Weg durch diesen Dschungel gilt als gefährlichste Route und gleichzeitig als Epizentrum der Vertreibungskrise auf dem amerikanischen Kontinent. Bis zu zehn Tage dauert der Fußmarsch durch die menschenfeindliche Umgebung, in der giftige Schlangen und Pumas heimisch sind. Auf dem Weg durch den Dschungel verirren sich Flüchtende häufig, müssen reißende Flüsse durchqueren oder brechen erschöpft zusammen. Zudem sind sie Menschenrechtsverletzungen oft schutzlos ausgeliefert.

Trotz des unwegsamen Geländes und der gefährlichen Bedingungen überquerten nach Angaben der panamaischen Behörden im Jahr 2023 520.000 Menschen den Darién Gap von Kolumbien nach Panama und trotzten damit der zermürbenden Reise, auf die nur wenige vorbereitet sind – das sind mehr als doppelt so viele Menschen als noch in 2022.

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Thumbnail Darién Gap

 

Wer ist auf der Fluchtroute unterwegs?

Die meisten Schutzsuchenden kommen aus Venezuela, Haiti und Ecuador sowie aus anderen Ländern Südamerikas und der Karibik. Andere Flüchtende kommen von weiter her, unter anderem aus Afrika südlich der Sahara, Asien und dem Nahen Osten.

Mehr als 7,7 Millionen Venezolaner*innen leben angesichts der weit verbreiteten Lebensmittel- und Medikamentenknappheit und der zunehmenden Unsicherheit in der Heimat im Ausland. Zwar hat die Mehrheit (etwa 5 Millionen) von ihnen in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern eine Aufenthaltsgenehmigung oder ein anderes Visum erhalten, doch viele leben im Ausland ohne solche Papiere. Selbst für diejenigen, die über Papiere verfügen, gibt es kaum Möglichkeiten, ihr Leben in Würde neu zu beginnen. Das zwingt viele dazu, sich auf den gefährlichen Weg durch den Dschungel zu begeben und sich dem Strom von Flüchtlingen und Migrant*innen aus Haiti, Kuba und anderen Ländern anzuschließen, die ebenfalls in den südamerikanischen Ländern um Stabilität ringen.

INFORMATIONEN ZUR SITUATION IN VENEZUELA

In früheren Jahren kam die Mehrheit der Menschen, die den Darién überquerten, aus Haiti. Die meisten von ihnen haben zuvor viele Jahre in Chile oder Brasilien verbracht, nachdem sie nach dem desaströsen Erdbeben von 2010 aus ihrer Heimat geflohen waren. Doch eine Mischung aus bürokratischen Hürden bei der Erneuerung der Aufenthaltsgenehmigung, wirtschaftlicher Not und Diskriminierung in ihren Aufnahmeländern treibt viele von ihnen Richtung Norden - oft mit kleinen Kindern, die in den Ländern geboren wurden, in denen sie sich zuerst niedergelassen haben.

Ich hatte gehört, dass es gefährlich ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so gefährlich sein würde.“

Mariana hat den Weg durch den Dschungel nur knapp überlebt. Im Blogbeitrag erzählt sie von den Gefahren, denen sie ausgesetzt war.


MEHR ERFAHREN

 

Unterstützung in den Zielländern

Während die Zahl der Menschen, die sich auf den Weg nach Norden machen, weiter ansteigt, nehmen die lateinamerikanischen Länder die meisten Vertriebenen auf, demonstrieren Solidarität und bieten Lösungen und Alternativen entlang der Route, in den Herkunfts-, Transit- und Zielländern. Die stetig wachsende Zahl der Schutzsuchenden stellt sie allerdings zunehmend vor Herausforderungen.

Wir müssen mehr Hilfe für gefährdete Personen bereitstellen, die Unterstützung für die Aufnahmegemeinschaften verstärken und die Resettlement-Möglichkeiten sowie den Zugang zu anderen regulären Unterstützungsmechanismen erweitern.“

Kelly T. Clements, stellvertretende UN-Flüchtlingskommissarin, bei ihrem Besuch in Panama im Januar 2024

 

Wie hilft der UNHCR in der Region?

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) unterstützt Flüchtlinge und Migrant*innen auf der gefährlichen Fluchtroute durch die Bereitstellung von Notunterkünften, Decken, Feldbetten und Hygienesets in den beiden Aufnahmezentren der Regierung. Er unterstützt auch abgelegene indigene Gemeinden, um die Auswirkungen der Hunderte von Menschen, die durch ihre Dörfer ziehen, zu mildern.

Der UNHCR bietet außerdem Rechtsbeistand und Beratung zum Asylverfahren in den Zielländern. Flüchtlinge, die etwa in Panama ankommen, erhalten Hilfe und Unterstützung bei der Integration in ihre neuen Gemeinschaften.

 

 

 

Menschen gehen durch ein Aufnahmelager in Panama

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