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Der Dschungelwildnis trotzen

Die Wunden an Marianas Beinen und Füßen, die von den Gummistiefeln stammen, die sie auf dem lebensgefährlichen und zermürbenden Weg trug, werden bald verheilen. Aber die weniger sichtbaren Wunden, die Traumata, die sie auf dieser Reise erlitten hat, werden länger bleiben.

Fünf anstrengende Tage lang kletterte Mariana über unvorstellbar steile, schlammige Hügel, überquerte reißende Flüsse und wurde von bewaffneten Banditen bedrängt. Sie ist Teil eines wachsenden Stroms von Flüchtlingen und Migrant*innen aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas und darüber hinaus, die sich auf der Suche nach Sicherheit, Schutz und einem Ort, den sie ihr Zuhause nennen können, durch die lebensfeindliche Wildnis des Darién Dschungels wagen. Das Gebiet in der Grenzregion zwischen Panama und Kolumbien ist eine der gefährlichsten, aber hochfrequentierten Fluchtrouten der Welt.

Mariana floh zunächst aus ihrem Heimatland Venezuela nach Kolumbien, wo sie versuchte, sich erst in der Grenzstadt Cúcuta und dann in der Hauptstadt Bogota niederzulassen. Aber sie hatte Mühe, sich, ihre Eltern und sechs Geschwister mit den Gelegenheitsjobs zu ernähren, die sie in Venezuela finden konnte.

Für uns ist es nicht einfach, eine feste Arbeit zu finden, und das, was es gibt, ist einfach nicht gut genug bezahlt“,

sagt sie und fügt hinzu, dass es vielen ihrer Landsleute anderswo in der Region nicht viel besser zu gehen scheint.

Ich hatte gehört, dass es gefährlich ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so gefährlich sein würde“,

sagt Mariana, die sich jetzt in der Sicherheit des von der Regierung betriebenen Auffanglagers Lajas Blancas im Süden Panamas befindet. Am dritten Tag ihrer Reise traf ihre Gruppe auf drei bewaffnete Männer, die ihnen die wenigen Habseligkeiten und das wenige Geld raubten, das sie hatten. Einer von ihnen forderte die Gruppe auf, weiterzugehen, zog Mariana jedoch zur Seite. Dann vergewaltigte er sie hinter einigen Bäumen.

„Er sagte zu mir: ‚Wenn du dich benimmst und kein Geld vor mir versteckst, kannst du deine Gruppe einholen. Sonst endest du wie die anderen.‘" Mariana hatte die Leichen von vier Frauen gesehen, die auf dem Weg erschossen worden waren, und so war erschreckend bewusst, was er damit meinte. Nachrichtenberichten zufolge wurden im Jahr 2021 mehr als 50 Leichen auf den Dschungelpfaden geborgen. Man geht davon aus, dass dies nur ein Bruchteil aller Todesfälle auf dem Pfad ist.

Im Aufnahmezentrum wurde Mariana behandelt, um eine ungewollte Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten zu verhindern. Sie erstattete auch Anzeige bei der panamaischen Staatsanwaltschaft, die Beamte in die Region entsandt hat, um die Täter vor Gericht zu bringen.

 

Wie hilft der UNHCR?

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) arbeitet mit Hochdruck daran, den humanitären Bedarfen der Menschen auf der Durchreise durch den Darién Dschungel zu begegnen und den Menschen, die anschließend Asyl beantragen, Hilfe und rechtliche Unterstützung zu gewähren.

MEHR INFOS ZUM DARIÉn Dschungel

 

Dieufaite Sylvain, ein Haitianer, durchquerte den Darién Dschungel mit seiner Frau Cherlie und drei kleinen Kindern im Alter von sechs, fünf und zwei Jahren, die alle in Brasilien geboren wurden. Dieufaite hatte dort seit seiner Flucht aus Haiti im Jahr 2013 als Bauarbeiter gearbeitet, aber die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie machten es immer schwieriger, Arbeit zu finden. Gleichzeitig wuchsen die Bedarfe seiner Angehörigen in Haiti, die auf seine finanzielle Unterstützung angewiesen waren. Sein Heimatland wurde nach der Ermordung von Präsident Juvenal Moise und einem Erdbeben im Jahr 2021 noch weiter destabilisiert.

Die Familie brauchte elf Tage, um den Dschungel zu durchqueren. Unterwegs wurden sie von Banditen angehalten, die ihnen ihr gesamtes Geld und ihre Handys raubten. Als ihnen auf halber Strecke die Lebensmittel ausgingen, mussten sie fünf Tage lang hungern. Zweimal wurde ihr jüngstes Kind, Esteline, von den reißenden Flüssen, die sie unterwegs überqueren mussten, fast mitgerissen. Er erzählt:

Ich trug sie, und ich fiel, und sie fiel mit mir. Gott hat mir geholfen.“

Die Familie saß im Aufnahmezentrum von Lajas Blancas fest, bis sie einen Busfahrer überzeugen konnte, ihnen den Fahrpreis zur Grenze nach Costa Rica zu erlassen. Jetzt überlegen sie, ob sie sich dort niederlassen oder weiter nördlich nach Mexiko ziehen sollten.

Das ist auch Antonios Plan: Der Venezolaner hat zusammen mit Mariana den Darién Dschungel durchquert. Nach seiner Flucht aus Venezuela hat er sechs Jahre in Kolumbien verbracht, bis ihn die sich verschlechternde Sicherheitslage dort dazu gebracht hat, weiter in den Norden zu ziehen. Er sagt, er hat Freunde in Mexiko und will versuchen, sich dort niederzulassen. Nachdem er so lange unterwegs war, „möchte ich einfach nur in Frieden leben.“

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