Zahlen & Fakten zu Menschen auf der Flucht
Die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, war noch nie so hoch wie heute. Allein in 2023 waren mindestens 27,2 Millionen Menschen akut zur Flucht gezwungen, wobei fast jeder Vierte in ein anderes Land flüchtete.
Zahl der Vertriebenen steigt auf 120 Millionen
Laut dem aktuellen Global Trends Report vom UNHCR waren Ende 2023 weltweit 117,3 Millionen Menschen auf der Flucht - und somit 8,8 Millionen Menschen (oder 8 Prozent) mehr als noch Ende 2022. Eine Verbesserung ist leider nicht in Sicht. Im Gegenteil:
Die Zahl der weltweit Vertriebenen steigt weiter. Im Mai 2024 waren bereits 120 Millionen Menschen weltweit gewaltsam vertrieben – das ist mehr als die Bevölkerungszahl von Deutschland, Österreich, Schweiz und der Niederlande zusammen.
waren Ende 2023 auf der Flucht.
der Weltbevölkerung sind Vertriebene.
lang steigt die Anzahl der Vertriebenen jährlich.
Zu den gewaltsam Vertriebenen gehörten Ende 2023
- 43,4 Millionen Flüchtlinge, darunter:
- 31,6 Millionen Flüchtlinge unter dem Mandat von UNHCR
- 6 Millionen Palästina-Flüchtlinge unter UNRWA-Mandat
- 5,8 Millionen andere schutzbedürftige Menschen - 68,3 Millionen Binnenvertriebene durch Konflikte und Gewalt
- 6,9 Millionen Asylsuchende
aller Geflüchteten sind Kinder.
aller Flüchtlinge leben in den Nachbarländern.
Flüchtlinge & Asylsuchende lebten Ende 2023 in Deutschland.
Diese Konflikte haben maßgeblich zum Anstieg beigetragen
Vor allem der verheerende Konflikt im Sudan treibt die Zahlen in die Höhe. In der DR Kongo und in Myanmar waren im vergangenen Jahr Millionen von Menschen durch heftige Kämpfe innerhalb des Landes vertrieben. Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA schätzt, dass bis Ende letzten Jahres bis zu 1,7 Millionen Menschen (75 Prozent der Bevölkerung) im Gazastreifen gewaltsam vertrieben wurden, wobei viele palästinensische Flüchtlinge mehrfach fliehen mussten. Syrien ist mit 13,8 Millionen Vertriebenen innerhalb und außerhalb des Landes nach wie vor die größte Vertreibungskrise der Welt.
Helfen Sie uns, Flüchtlingen in Not zu helfen!
Alle Zahlen auf dieser Seite stammen aus dem UNHCR Global Trends Report 2023.
Den kompletten Report finden Sie hier zum Download:
Global Trends Report 2023
Warum Zahlen wichtig sind
Flüchtlinge und Vertriebene sind nicht nur Zahlen und Statistiken! Hinter jeder Zahl stehen Menschen und Schicksale. Dennoch sind Zahlen ein wichtiges Instrument in der Flüchtlingshilfe. Nur so kann der Hilfsbedarf ermittelt werden.
Flüchtlinge
Die Zahl der Flüchtlinge weltweit stieg im Laufe des Jahres um 7 Prozent auf 43,4 Millionen. Dazu gehören 31,6 Millionen Flüchtlinge und Menschen in einer flüchtlingsähnlichen Situation und 5,8 Millionen andere Menschen, die unter dem Mandat des UNHCR internationalen Schutz benötigen, sowie 6 Millionen palästinensische Flüchtlinge unter dem Mandat des UNRWA. Im Vergleich zu vor einem Jahrzehnt hat sich die Gesamtzahl der Flüchtlinge weltweit mehr als verdreifacht.
Der größte Anteil an Flüchtlingen weltweit kam aus Afghanistan und Syrien mit jeweils 6,4 Millionen, was zusammen einem Drittel aller Flüchtlinge unter dem Mandat des UNHCR entspricht. Es folgten Venezuela (6,1 Millionen Flüchtlinge und andere Personen, die internationalen Schutz benötigen) und die Ukraine (6,0 Millionen Flüchtlinge).
Die meisten Flüchtlinge verbleiben in der Nähe ihres Herkunftslandes, wobei 69 Prozent bis Ende 2023 in Nachbarländern untergebracht sein werden. Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen beherbergen weiterhin die Mehrheit der Flüchtlinge weltweit, wobei 75 Prozent der Flüchtlinge in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben.
Flüchtlinge zum Jahresende 2023
Flüchtlinge konnten nach Hause zurückkehren
so viele Flüchtlinge weltweit wie vor 10 Jahren
Steigende Asylgesuche
Im Jahr 2023 stieg die Zahl neuer Asylanträge in 160 Ländern erneut - auf insgesamt 3,6 Millionen. Dies ist die höchste Zahl an individuellen Asylanträgen, die jemals verzeichnet wurde, und bedeutet einen Anstieg um ein Drittel gegenüber den 2,9 Millionen individuellen Anträgen im Jahr 2022.
Die steigende Zahl der Menschen, die vor neuen oder andauernden Konflikten auf der ganzen Welt fliehen müssen, unterstreicht, wie wichtig das Recht, Asyl zu beantragen, für Millionen von Menschen weltweit bleibt.
Die Vereinigten Staaten von Amerika blieben der größte Empfänger von Asylanträgen und erhielten 1,2 Millionen neue Anträge, gefolgt von Deutschland (329.100).
Die Zahl der Asylentscheidungen wuchs auf weltweit über 1,4 Millionen, was einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Diese Zunahme der Entscheidungen zeigt, dass die Asylbehörden Maßnahmen ergreifen, um die Effizienz zu steigern und sicherzustellen, dass die Antragsteller so schnell wie möglich eine Entscheidung erhalten. Dennoch warten noch immer 6,9 Millionen Asylsuchende auf eine Asylentscheidung.
Binnenvertriebene
Wie in den vergangenen Jahren stellen Binnenvertriebene die Mehrheit der gewaltsam vertriebenen Bevölkerung weltweit dar. Mit etwa 68,3 Millionen Menschen, die vor Konflikten geflohen und im eigenen Land geblieben sind, wurde nach Angaben des Internal Displacement Monitoring Centre ein Anstieg um fast 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren verzeichnet.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der vom UNHCR unterstützten Binnenvertriebenen verdoppelt und lag Ende 2023 bei 63,3 Millionen, was einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Ende 2023 waren 80 Prozent vom UNHCR unterstützten Binnenvertriebenen weiterhin in nur 10 Ländern weltweit vertrieben. Sudan und Syrien meldeten die meisten Binnenvertriebenen. Das bedeutet, dass jeder dritte Syrer, der in seinem Land verbleibt, Ende 2023 nach mehr als einem Jahrzehnt des Konflikts immer noch Binnenvertriebener ist.
Binnenvertriebene
aller Vertriebenen sind im eigenen Land auf der Flucht
mehr Binnenvertriebene als ein Jahr zuvor
Vertreibung im Kontext von Katastrophen
Neben Konflikten und Gewalt werden Menschen auch durch Katastrophen innerhalb ihres Landes vertrieben. Nach Angaben des Internal Displacement Monitoring Centre waren insgesamt in 2023 sogar 75,9 Millionen Menschen innerhalb ihres Landes zur Flucht getrieben. 68,3 Millionen von ihnen waren aufgrund von Konflikten und Gewalt und 7,7 Millionen aufgrund von Katastrophen zur Flucht gezwungen.
Da sich der UNHCR in seinen Berichten auf die durch Konflikte und Gewalt Vertriebenen konzentriert, besuchen Sie für weitre Informationen zum Thema “Katastrophenbedingte Binnenvertriebene” auch die Website des Internal Displacement Monitoring Centre.
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Vertreibung und Klimawandel
Der Klimawandel verschärft den Hilfsbedarf und die Risiken für Vertriebene. Zudem trägt er zu neuen, weiterführenden und langwierigen Vertreibungen bei.
Extreme Wetterereignisse, wie Dürren, Überschwemmungen und extreme Hitze, werden immer häufiger und intensiver. Davon sind oftmals Länder betroffen, die bereits gewalttätige Konflikte erleben.
Die Auswirkungen des Klimawandels werden voraussichtlich weiter zunehmen. Es wird erwartet, dass dies insbesondere Regionen und Länder treffen wird, die jetzt schon mit den Folgen des Klimawandels am stärksten zu kämpfen haben - dort leben gleichzeitig die meisten Vertriebenen.
Vertreibung betrifft aktuell nicht nur viel mehr Menschen, sondern sie ist auch kein kurzfristiges und vorübergehendes Phänomen mehr. Wir brauchen eine grundlegend neue und positivere Haltung gegenüber allen, die fliehen – gepaart mit einem viel entschlosseneren Bestreben, Konflikte, die jahrelang andauern und die Ursache dieses immensen Leidens sind, zu lösen.
Filippo Grandi, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge
Lösungen dringend gesucht
Es besteht ein dringender Bedarf an Lösungen für die Vertriebenen auf der ganzen Welt, da neue Flüchtlingssituationen entstehen und sich verschärfen und bestehende Krisen wieder aufflammen oder ungelöst bleiben.
Rückkehr
Die meisten Flüchtlinge wünschen sich nichts sehnlicher, als nach Hause zurückzukehren. Daher ist diese Entwicklung erfreulich: Laut dem „Global Trends Report“ konnten in 2023 mehr als fünf Millionen Binnenvertriebene und eine Million Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren. 1,1 Millionen Flüchtlinge kehrten freiwillig in 39 Herkunftsländer zurück. Vier von fünf Rückkehrern kehrten in die Ukraine oder den Südsudan zurück. Flüchtlinge aus dem Südsudan bildeten dabei die größte Gruppe der Rückkehrer: 527.200 kehrten 2023 zurück, vor allem aus dem gewaltgeschüttelten Sudan (386.800), aus Uganda (22.300) und Äthiopien (111.100).
Resettlement/Neuansiedlung
Positiv ist, dass die Zahl der Resettlement-Plätze 2023 weiter gestiegen ist. Regierungen meldeten 154.300 Neuansiedlungen. Doch trotz des Anstiegs der Neuansiedlungsankünfte machten sie jedoch gerade einmal 8 Prozent der 2 Millionen Menschen aus, die nach Schätzungen des UNHCR weltweit eine Resettlement-Platz benötigten.
Die meisten Neuansiedlungsanträge wurden 2023 in den USA genehmigt (75.000) - gefolgt von Kanada (51.100). In Deutschland wurden 4.500 Flüchtlinge aufgenommen, von denen 3.300 aus Syrien stammten.
Integration
Die lokale Integration trägt dazu bei, dass Flüchtlinge in den Aufnahmeländern ein neues Leben aufbauen können. Sie schafft ein langfristig stabiles Umfeld, das die Flüchtlinge in die Lage versetzt, ihr Leben neu aufzubauen, sinnvoll am wirtschaftlichen und sozialen Leben des Aufnahmelandes teilzunehmen und sich und ihre Familien zu ernähren.
Konsistente und global anwendbare Statistiken zur lokalen Integration sind jedoch schwer zu messen und erfordern detaillierte Daten, die in den meisten Ländern nicht verfügbar sind.
Die Einbürgerung - der Prozess, durch den eine Person die Staatsbürgerschaft in ihrem Gastland erhalten kann - wird vom UNHCR als unvollkommener Ersatz für umfassendere Statistiken zur lokalen Integration verwendet.
Im Jahr 2023 wurden etwa 30.800 Flüchtlinge eingebürgert, etwas weniger als im Vorjahr (50.800).
Flüchtlinge, die im Jahr 2023 die Staatsbürgerschaft ihres Aufnahmelandes erhielten oder denen ein dauerhafter Aufenthalt gewährt wurde, kamen hauptsächlich aus Syrien (8.900), Eritrea (2.500) und der Islamischen Republik Iran (1.900).
Alle Zahlen auf dieser Seite stammen aus dem UNHCR Global Trends Report 2023.
Wie erstellt der UNHCR die Statistiken im Global Trends Report?
Der UNHCR-Report "Global Trends" wird jedes Jahr zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni herausgegeben und bezieht sich auf Zahlen, die von Januar bis Ende Dezember des Vorjahres erfasst wurden.
Das Hauptaugenmerk des Reports liegt auf der Analyse der Veränderungen und Trends bei der Vertreibung von Menschen, die unter das UNHCR-Mandat fallen.
Zusätzlich schätzt der UNHCR die Anzahl derjenigen, die von UNHCR geschützt und/oder unterstützt wird. Diese Zahl unterscheidet sich leicht von der Zahl der Menschen auf der Flucht, da sie neben Personen, die gewaltsam vertrieben wurden (Flüchtlinge, Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere Personen, die internationalen Schutz benötigen), noch weitere Personengruppen berücksichtigt. Dazu zählen diejenigen, die innerhalb des letzten Jahres in ihre Heimat zurückgekehrt sind, Staatenlose (von denen die meisten nicht gewaltsam vertrieben wurden) und andere Gruppen, denen der UNHCR auf humanitärer Basis Schutz oder Hilfe gewährt hat. Ende 2023 lag diese Zahl bei 117,4 Millionen Menschen.
Alle Zahlen in dem Bericht basieren auf Daten, die von Regierungen, Nichtregierungsorganisationen gemeldet oder vom UNHCR selbst erfasst wurden, wobei die Zahlen auf Hundert oder Tausend gerundet sind.
Was sind „andere Personen, die internationalen Schutz benötigen“?
Darunter werden Personen gefasst, die sich außerhalb ihres Herkunftslandes oder -gebiets befinden, typischerweise weil sie gewaltsam über internationale Grenzen vertrieben wurden, die jedoch nicht unter anderen Kategorien (Asylsuchende, Flüchtlinge, Menschen in flüchtlingsähnlichen Situationen) gemeldet wurden, die aber wahrscheinlich internationalen Schutz benötigen, einschließlich Schutz vor erzwungener Rückkehr sowie Zugang zu Grundversorgungsleistungen auf vorübergehender oder längerfristiger Basis.
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