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Krieg, Hunger und Überschwemmungen: Überlebenskampf im Sudan 

[Stand: Jan 2025]

Es ist die Krise in der Krise - und es ist kein Ende in Sicht. 
Zu der andauernden Gewalt kommen eine Hungersnot und die Auswirkungen des Klimawandels, die mit Dürre und Überschwemmungen das Leben von Millionen Menschen im Sudan bedrohen.

Am 15. April 2023 brachen im Sudan Kämpfe zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen Kämpfern aus. Die Kämpfe betreffen sowohl die Hauptstadt Khartoum als auch andere Regionen im Land. Wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser und Schulen wurde dabei angegriffen und zerstört. UN-Organisationen warnten wiederholt vor dem Ausbruch eine Hungersnot in der Region.

Die Gewalteskalation hat seit April 2023 über 12 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Mehr als 3 Millionen Menschen sind über die Grenzen in die Nachbarländer geflohen: mehr als 720.000 Menschen sind in den Tschad und über 954.000 Menschen in den Südsudan geflohen, über 1,2 Millionen laut Regierungsangaben nach Ägypten und mehrere Zehntausend nach Äthiopien sowie die Zentralafrikanische Republik. Die Mehrzahl der Neuankömmlinge im Südsudan sind dabei Rückkehrer*innen, die Jahre zuvor aus dem Südsudan in den Sudan geflohen waren.

Gleichzeitig sind über 8,7 Millionen Menschen innerhalb des Sudans auf der Flucht. Unter ihnen befinden sich fast eine Million Vertriebene, die bereits zuvor schon als Binnenvertriebene in anderen Landesteilen Schutz suchten, aber nun erneut fliehen mussten. 

Der UNHCR unterstützt sowohl diejenigen, die im Land nach Sicherheit suchen, als auch die Flüchtlinge, die sich in den Nachbarländern in Sicherheit gebracht haben. Diese Menschen müssen dringend geschützt werden. Sie brauchen eine Unterkunft, Sicherheit und eine Grundversorgung.

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Sudan Update

Flüchtlinge leben in Not und Elend 

Die Flüchtlinge, die sich in die Nachbarländer des Sudan, wie den Tschad, Südsudan, die Zentralafrikanische Republik und Äthiopien, in Sicherheit bringen, werden in Flüchtlingscamps mit dem Notwendigsten versorgt. Die meisten sind Frauen und Kinder, die im Sudan und auf der Flucht Familienmitglieder verloren oder Gewalt erlebt haben. In den Gastgemeinden stehen jedoch nicht viele Ressourcen für die Versorgung so vieler Menschen zur Verfügung. 

„Wenn wir sehen, dass 25.000 Menschen ankommen, ist das enorm“, sagt Mamadou Dian Balde, UNHCR-Regionalkoordinator für die Situation im Sudan, in einem Interview mit AFP. Er warnt, dass „wir in den kommenden Wochen leider noch viel mehr Flüchtlinge im Tschad erwarten“.

Dürre, Überschwemmungen und eine angespannte Lebensmittelsituation verschärfen die Lage. Hilfsorganisationen warnen vor der Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria und Cholera und anderen Durchfallerkrankungen. UNHCR trainiert Mitarbeiter*innen in Flüchtlingslagern speziell im Bereich Cholera-Prävention, -Information und -Behandlung. Gesundheitsstationen werden mit zusätzlichen Betten, Medikamenten und Hygiene-Kits ausgestattet.

 

UNHCR-Hochkommissar Grandi warnt vor weiteren Massenfluchten aus dem Sudan

Bei seinem Besuch im Sudan im Juni 2024 warnte Filippo Grandi davor, dass ohne Friedensbemühungen viele weitere Menschen vor dem brutalen Krieg im Sudan fliehen werden. Die humanitäre Krise sei erschreckend. Der Tschad und der Südsudan könnten keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Grandi rief dazu auf, die Gewalt zu stoppen und humanitären Zugang zu ermöglichen. Die Zustände in den überfüllten Flüchtlingslagern seien katastrophal und internationale Unterstützung dringend erforderlich.

Eine Region kommt nicht zur Ruhe

Jahrzehntelang wurde der Sudan von einem Bürgerkrieg um die Unabhängigkeit des Südsudans erschüttert und war eines der größten Aufnahmeländer Afrikas. Auch die im Westen gelegenen Region Darfur wurde wiederholt von Kämpfen und Gewalt erschüttert. 1,1 Millionen Menschen suchten Schutz im Sudan – die meisten von ihnen aus dem Südsudan. Gleichzeitig lebten mehr als 3,7 Millionen Binnenvertriebene im Land und über 845.000 Sudanes*innen waren bereits in andere Länder geflohen.

Im Sudan stehen sich heute wieder bewaffnete Kämpfer gegenüber, die um die Macht im Staat streiten und zu Flucht und Vertreibung führen. Die Bevölkerung leidet unter Gewalt und Menschenrechtsverletzungen.

Auseinandersetzungen um den Südsudan

Am 09. Juli 2011 wurde der Bürgerkrieg um den Süden des Landes mit einem internationalen Referendum beendet. Die Bürger im Südens stimmten für die Unabhängigkeit des Südsudans das am 9. Juli 2011 unabhängig wurde. Doch 2013 flammte der Bürgerkrieg in dem jungen Staat erneut auf. Der Konflikt im Südsudan, ausgelöst durch ethnische und wirtschaftliche Auseinandersetzung, insbesondere über die Ölförderung und die damit verbundenen Einnahmen, ist bis heute nicht befriedet.

Hintergrund des aktuellen Konfliktes

Seit der Absetzung des Langzeitpräsidenten Bashir im Jahr 2019, wurde der Sudan von einer Übergangsregierung geleitet. 2022 sollte diese von einer gewählten Regierung abgelöst werden. Trotzdem verschlechterte sich die Sicherheitslage im Sudan zunehmend. Das Land leidet unter einer schlechten Wirtschaftslage, Liquiditätsprobleme, der Treibstoffkrise und der Inflation.

Nach wochenlangen Spannungen kam es am 25. Oktober 2021 zur Machtübernahme durch das Militär, das die Übergangsregierung entmachtete. Seither regiert Armeechef Abdel Fattah al Burhan das Land mit harter Hand. Regelmäßig kam es zu Massendemonstrationen. Hilfsgelder der internationalen Gemeinschaft wurden eingefroren.

Mitte April 2023 begannen Kämpfe zwischen Armeeeiheiten al-Burhans und seines Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo, genannt "Hemeti" um die Vorherrschaft. Den Kriegsparteien werden schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. Es geht unter anderem um Kriegsverbrechen wie sexuelle Gewalt, Folter, Misshandlungen, Mord und Verstümmelung. 

Die seither ausgehandelte Waffenstillstände sind immer wieder gebrochen worden und die Gewalt nimmt kein Ende. Auch die Region Darfur ist von den schweren Auseinandersetzungen betroffen. Die Menschen flüchten sich in die Nachbarländer Tschad und Ägypten. Viele Flüchtlinge aus Südsudan kehren auf der Flucht vor der Gewalt in ihre Heimat zurück.

In Wad Madani, im Sudan, haben seit Mitte Dezember 2023 heftige Kämpfe zwischen paramilitärischen Kräften und den sudanesischen Streitkräften Chaos verursacht. Luftangriffe, Schießereien und Verhaftungen nahmen zu, während die Stadt geplündert wurde, Märkte beschädigt wurden und die Treibstoffpreise in die Höhe schossen. Millionen Menschen sind seitdem auf der Flucht. In Darfur eskalierte der Konflikt, was zu Opfern, Vertreibungen und Zerstörung führte.

Von der internationalen Gemeinschaft initiierte Friedensgespräche sind bislang immer gescheitert und die Kämpfe zwischen Sudans Machthaber und Armeechef Abdel Fattah Burhan und seinem Stellvertreter und RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo gehen mit unverminderter Härte weiter.  

 

3,1
Millionen

Menschen in die Nachbarländer geflohen

8,7
Millionen

Binnenvertriebene

70
Prozent

der Vertriebenen sind Kinder

Wie hilft der UNHCR im Sudan?

Der UNHCR operiert im Sudan in einem extrem schwierigen Umfeld. Das Hauptziel des UNHCR ist, die Sicherheit und den Schutz der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen zu garantieren.

Zu den Prioritäten im Sudan gehören darüber hinaus:

  • Lebensrettende Unterstützung mit Diensten in den Bereichen Gesundheit, Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene, Unterkunft und Schutz innerhalb der Lager.
  • Die Flüchtlingscamps erweitern und neue Siedlungen errichten, um Flüchtlinge aus städtischen Gebieten unterzubringen.
  • Es werden Hilfsgüter und Materialien für Notunterkünfte verteilt und vorrätig gehalten. Während der Regenzeit werden Abflüsse und Deiche gebaut sowie Straßen befestigt, um die Camps, in denen vertriebene Menschen nach Sicherheit suchten, zu schützen.

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So hilft der UNHCR in den Nachbarländern

In den Nachbarländern setzt sich der UNHCR ein für:

  • den Zugang zum Hoheitsgebiet und zum Asyl für alle Personen, die internationalen Schutz benötigen - in Übereinstimmung mit dem Grundsatz der Nichtzurückweisung und dem zivilen und humanitären Charakter des Asyls.
  • rechtzeitigen lebensrettenden Schutz und humanitäre Hilfe für alle Menschen, die aus dem Sudan fliehen.
  • die Identifizierung und Unterstützung der am meisten gefährdeten Schutzsuchenden, die spezielle Schutzmaßnahmen und andere Dienstleistungen benötigen.
  • Zugang der Flüchtlinge aus dem Sudan in die nationalen Systeme, insbesondere zum Gesundheits- und Bildungswesen.
  • Unterkunft in integrierten Siedlungen oder in ländlichen oder städtischen Gebieten, wo die Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt verdienen können.
  • Identifizierung der besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen, die einen erheblichen Prozentsatz der betroffenen Bevölkerung ausmachen.
  • Schutz vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch der Schutzsuchenden.

Das benötigte Budget für die UNHCR-Hilfsmaßnahmen im Sudan und den Nachbarländern liegen für 2024 bei 988,1 Millionen US-Dollar. 

2023 unterstützte die UNO-Flüchtlingshilfe die UNHCR-Nothilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene im Sudan mit rund 3 Millionen Euro.

Sudan Spendenaufruf

So können Sie helfen

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Menschen waten durch Matsch im Flüchtlingslager RF1368958_Sudan_Ueberschwemmung.jpg