Syrien vor ungewisser Zukunft: Hilfe weiter nötig
[Stand: April 2025]
Nach fast 14 Jahren Konflikt steht Syrien am Scheideweg. Die Wirtschaft ist am Boden, die Infrastruktur zerstört, 90 Prozent der Bevölkerung sind auf Hilfe angewiesen.
Für die Flüchtlinge und intern Vertriebenen ist es ein Spagat zwischen Heimkehr und Fortdauer des Exils. Alles hängt von einem friedlichen Übergang ab, der das Leben und die Hoffnungen aller Syrer respektiert. Bis April 2025 sind über 400.000 Flüchtlinge zumeist aus den Nachbarstaaten zurückgekehrt. Zusammen mit über 1 Million zurückgekehrten Binnenvertriebenen sind es über 1,4 Million Menschen, die nun bei ihrer Rückkehr unterstützt werden.
Der UNHCR geht davon aus, dass bis zum Sommer 2025 rund 1,5 Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene in ihre Heimat zurückkehren werden. Um den enormen humanitären Bedürfnissen gerecht zu werden, hat der UNHCR seine Hilfe in Syrien bereits ausweiten. Denn die Menschen benötigen weiterhin Unterstützung – für medizinische Versorgung, Nahrungsmittel, Unterkünfte, den Wiederaufbau von ziviler Infrastruktur und um langfristig nachhaltige Rückkehrbedingungen zu gewährleisten.
Jetzt ist der Moment zu handeln! Jede Hilfe zählt. Vielen Dank, dass Sie an der Seite geflüchteter Menschen stehen!
Sicherheitslage bleibt angespannt
Auseinandersetzungen verschiedener Bevölkerungsgruppen haben in der Küstenregion Latakia über 1.000 Menschen das Leben gekostet und zu weitreichender Zerstörung sowie erneuter Vertreibung geführt. Vor anhaltenden Feindseligkeiten in Tartus, Latakia, Homs und Hama sind erneut fast 33.500 Menschen in den Nordlibanon geflohen.
Israelische Luftangriffe auf mehrere syrische Regionen halten an. Der UN-Sondergesandte Geir Pedersen verurteilte die Eskalation, forderte die Achtung der syrischen Souveränität und warnte vor einer weiteren Destabilisierung zu einem kritischen Zeitpunkt.
Wenn wir die unmittelbaren humanitären Bedürfnisse in Syrien vernachlässigen, werden die sozialen und politischen Spaltungen nicht heilen. Ohne weltweite Unterstützung wird der Traum von Millionen syrischer Flüchtlinge und Vertriebener von einer Rückkehr zunichte gemacht.
UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi

Was geschieht in Syrien und in den Nachbarländern?
Die Lage in Syrien ist nach wie vor unbeständig und unsicher. Der UN-Generalsekretär und der UNHCR gehören zu denjenigen, die einen friedlichen und geordneten Machtwechsel fordern. Millionen von vertriebenen Syrer*innen im Land und in der Region beobachten die Entwicklungen, bevor sie sich entscheiden, ob sie nach Hause zurückkehren wollen.
Bereits vor dem Sturz der Regierung hatte die seit mehr als einem Jahrzehnt andauernde Krise in Syrien angesichts der weit verbreiteten Zerstörung von Häusern und Infrastruktur und des wirtschaftlichen Zusammenbruchs dazu geführt, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe ein Rekordniveau erreichte.
In der gesamten Region hat die schwindende internationale Unterstützung Millionen von syrischen Flüchtlingen in extreme Armut getrieben und die Länder und Gemeinschaften, die sie seit mehr als einem Jahrzehnt großzügig aufgenommen haben, vor allem in der Türkei, im Libanon, in Jordanien, im Irak und in Ägypten, vor große Probleme gestellt.
Was bedeuten die jüngsten Ereignisse in Syrien für syrische Flüchtlinge?
Die jüngsten Ereignisse in Syrien, einschließlich der Verschlechterung der Sicherheitslage und der politischen Instabilität, haben erhebliche Auswirkungen auf die Millionen syrischer Flüchtlinge und Binnenvertriebener, die weiterhin von der Krise betroffen sind.
Nach über einem Jahrzehnt des Konflikts bleibt Syrien eines der komplexesten humanitären Krisengebiete der Welt. Der Großteil der syrischen Flüchtlinge lebt in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und Irak, während andere in Europa und darüber hinaus Zuflucht gefunden haben.

Die Lage im Land
- Die anhaltende Gewalt und die verschlechterte wirtschaftliche Situation in Syrien stellen immense Herausforderungen für die Rückkehr von Flüchtlingen dar.
- Viele Gebiete bleiben unsicher und grundlegende Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und Wasser sind in großen Teilen des Landes unzureichend oder nicht vorhanden.
- Zerstörte Infrastruktur und der Verlust von Lebensgrundlagen machen die Situation noch prekärer.
- Für die Binnenvertriebenen in Syrien ist das tägliche Leben geprägt von Unsicherheit und Entbehrungen. Millionen von Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Der Zugang zu Hilfsgütern wird durch Sicherheitsprobleme und logistische Herausforderungen oft erschwert.
Herausforderungen in den Nachbarländern
Die Nachbarländer Syriens haben einen beispiellosen Akt der Solidarität gezeigt, indem sie Millionen von Flüchtlingen aufgenommen haben. Doch diese Großzügigkeit hat auch ihre Grenzen. Viele aufnehmende Gemeinschaften stehen unter enormem Druck, da Ressourcen knapp sind und die wirtschaftliche Lage in diesen Ländern angespannt ist. Syrische Flüchtlinge kämpfen weiterhin mit Armut, begrenztem Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie Arbeitslosigkeit.
Die Unsicherheit in Syrien verschärft auch die Situation für Flüchtlinge, die in Erwägung ziehen, in ihre Heimat zurückzukehren. Der UNHCR betont, dass Rückkehrentscheidungen freiwillig und sicher erfolgen müssen und von den Betroffenen selbst getroffen werden sollten.
Humanitäre Hilfe bleibt entscheidend, um Leben zu retten und den am stärksten Betroffenen eine Perspektive zu geben.
Zudem ist langfristige Unterstützung erforderlich, um die Widerstandsfähigkeit von Flüchtlingen und ihrer Gastgemeinden zu stärken.
Der UNHCR arbeitet unermüdlich daran, syrischen Flüchtlingen Schutz, Unterkunft und lebensnotwendige Güter bereitzustellen. Gleichzeitig setzt sich die Organisation für politische Lösungen ein, um die Bedingungen für eine sichere Rückkehr und eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.
Spenden für Syrien werden dringend benötigt
Als Partner des UNHCR in Deutschland ruft die UNO-Flüchtlingshilfe dazu auf, Solidarität mit syrischen Flüchtlingen zu zeigen und die humanitäre Hilfe zu unterstützen.
Bitte helfen Sie syrischen Flüchtlingen und Vertriebenen
mit Ihrer Spende noch heute!
Was tut der UNHCR, um zu helfen?
Der UNHCR ist weiterhin vor Ort in Syrien und verpflichtet sich, vor Ort zu bleiben und zu helfen. In Gebieten, in denen die Sicherheitslage stabil ist, hat der UNHCR seine Aktivitäten bereits ausgeweitet, um die Bedürftigsten zu erreichen.
In ganz Syrien verfolgt der UNHCR die Situation der Vertriebenen und zurückkehrenden Flüchtlinge, ermittelt die Zahl und den Aufenthaltsort der Vertriebenen, prüft den Bedarf in den Aufnahmezentren und leistet grundlegende Unterstützung, darunter Nahrungsmittel, Wasser, Notfallausrüstungen, Haushaltsgegenstände und medizinische Sachleistungen. Nach Beendigung des Schuljahres geht der UNHCR, von rund 1,5 Millionen weiteren Rückkehrern aus.
Der UNHCR unterstützt 122 Gemeindezentren, die Gesundheitsdienste, Beratung und Fallmanagement anbieten und bedürftige Personen mit Nahrungsmitteln, Hilfsgütern und anderer humanitärer Hilfe versorgen. Aufgrund von Finanzierungsengpässen droht jedoch 44 % dieser Zentren bis zum Sommer die Schließung.
Der UNHCR leistet zudem auch weiterhin lebensrettende humanitäre Hilfe für syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern und unterstützen die Bedürftigsten mit Bargeld für Medikamente und andere lebensnotwendige Güter, Öfen und Brennstoff zum Heizen, Isolierung für Zelte, Wärmedecken und Winterkleidung.
Um eine koordinierte Reaktion in den wichtigsten Aufnahmeländern für Flüchtlinge zu gewährleisten, leitet das UNHCR gemeinsam mit dem United Nations Development Programme (UNDP) den Regionalen Flüchtlings- und Resilienzplan (3RP), der die Arbeit von mehr als 270 Partnern zur Unterstützung der nationalen Bemühungen in Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und der Türkei koordiniert.
In einer für Syrien und die gesamte Region entscheidenden Phase ist jedoch dringend mehr internationale Unterstützung erforderlich, damit Millionen von Menschen, die schon so lange leiden, die Hilfe erhalten, die sie dringend benötigen.
Wir bitten daher:
Unterstützen Sie die Hilfsmaßnahmen des UNHCR
mit Ihrer Spende!
Nur so kann den Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen
schnell und wirksam geholfen werden.
Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen
Die Unterfinanzierung ist eine der größten Herausforderung für die Arbeit des UNHCR. Die syrische Fluchtsituation ist einer der größten und schwerwiegendsten weltweit. Für die dringende Hilfe innerhalb Syriens benötigt der UNHCR für das Jahr 2025 rund 564 Millionen US-Dollar.
Aufgrund der mangelnden Finanzierung in den Vorjahren musste der UNHCR Bildungszuschüsse kürzen und Nothilfemaßnahmen sowie Bargeldhilfen reduzieren.
2024 hat die UNO-Flüchtlingshilfe die UNHCR-Hilfsmaßnahmen für syrische Flüchtlinge und Binnenvertriebene mit über 5,7 Millionen Euro unterstützt. Über 6 Millionen Euro kamen 2023 den Opfern des schweren Erdbebens im Februar 2023 zugute.
Um den Flüchtlingen aus Syrien weiter helfen zu können, brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!

So können Sie helfen
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Dann unterstützen Sie unsere lebensrettende Hilfe noch heute mit Ihrer Online-Spende. Jeder Beitrag hilft!