Syrien vor ungewisser Zukunft: Hilfe weiter nötig
Mit dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad befindet sich Syrien an einem Scheidepunkt zwischen Frieden und Krieg, Freiheit und Gesetzlosigkeit, Wohlstand und Elend.
Für die Flüchtlinge und intern Vertriebenen ist es ein Spagat zwischen Heimkehr und Fortdauer des Exils. Alles hängt von einem friedlichen Übergang ab, der das Leben und die Hoffnungen aller Syrer respektiert.
Aktuell ist für viele syrische Familien die humanitäre Lage jedoch weiterhin lebensbedrohlich.
Gerade jetzt, wo der Winter immer härter wird, brauchen sie dringend unsere Unterstützung, um zu überleben.
UNHCR-Helfer*innen sind vor Ort und verteilen Hilfsgüter wie Decken, Matratzen, Nahrungsmitteln, Wasser sowie Hygienesets und Winterpakete.
Aber wir brauchen Ihre Hilfe, um noch mehr Menschen mit dringender Hilfe zu erreichen.
+++ Aktuelle Entwicklungen in Syrien +++
Situation in Syrien unbeständig
UNHCR-Hilfe in Syrien
Der UNHCR ist vor Ort und nimmt, sofern es die Sicherheitslage zulässt, seine Arbeit wieder auf.
Eine Dekade der Gewalt
(Stand: 08.11.2024)
Am 15. März 2011 wurden friedliche Proteste in Syrien von der Regierung gewaltsam niedergeschlagen: es folgten dreizehn Jahre gewaltsame Auseinandersetzungen und eine der größten Flüchtlingskrisen weltweit.
Und obwohl die Situation der Flüchtlinge aus Syrien immer weniger mediale Aufmerksamkeit erhält, ist die Krise noch lange nicht überwunden. Tatsächlich ist die Zahl der syrischen Flüchtlinge in den letzten Jahren kaum zurückgegangen und die Situation der syrischen Flüchtlinge (und Aufnahmegemeinschaften) ist schwieriger als je zuvor.
Etwa 5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien leben in der Region.
Über die Hälfte der Bevölkerung Syriens musste ihr Zuhause seit Beginn der Krise in ihrem Land verlassen. Die Mehrheit der Flüchtlinge hat der UNHCR bisher in den Hauptaufnahmeländern Türkei, Libanon, Jordanien, Irak und Ägypten registriert. Die Türkei hat mit 3,1 Millionen die höchste Zahl syrischer Flüchtlinge weltweit aufgenommen, während der Libanon und Jordanien zu den direkten Nachbarländern mit der höchsten Flüchtlingszahl gehören. Ein Großteil der Flüchtlinge hofft, eines Tages wieder in Syrien leben zu können. Jedoch sehen sie eine Rückkehr in naher Zukunft als unwahrscheinlich an.
Rund 7,2 Millionen Menschen sind innerhalb ihres Landes auf der Flucht.
Immer wieder müssen die Menschen vor Gewalt fliehen und ihr Hab und Gut zurückgelassen. In Syrien ist jede dritte Person zur Flucht innerhalb des Landes gezwungen. Viele Menschen wurden bereits mehrmals zur Flucht gezwungen, weil die Sicherheitslage kritisch war.
Hunderttausende fliehen vor Gewalt im Libanon nach Syrien
Nach den Angriffen Israels auf den Süden des Libanons haben sich rund 470.000 Menschen über die Grenzen Syriens in Sicherheit gebracht. Rund 70 % davon sind syrische Flüchtlinge. UNHCR-Mitarbeiter*innen sind an den Grenzübergängen, um die Neuankömmlinge zu versorgen und Rechtsberatung anzubieten.
Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
Gewalt
Binnenvertriebene
Trotz der schwierigen Umstände bleibt der UNHCR vor Ort, um diejenigen, die alles zurücklassen mussten, mit lebensrettenden Maßnahmen zu versorgen.
Jeder hat das Recht auf Sicherheit und Zugang zu Nahrungsmitteln, Lebensgrundlagen, Wasser, Unterkunft und Wärme."
Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge
Verheerende Erdbeben verschärfen humanitäre Krise in Syrien
Am 6. Februar 2023 ereigneten sich im Südosten der Türkei zwei starke Erdbeben der Stärke 7,7 und 7,5. Die Erdbeben forderten Tausende von Menschenleben und verursachten unzählige Zerstörungen an Häusern und Infrastruktur in der gesamten Region. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen waren rund 8,8 Millionen Menschen in Syrien von den Erdbeben betroffen. Der UNHCR unterstützte die Überlebenden, in Zusammenarbeit mit nationalen Hilfsorganisationen, mit Unterkünften und Hilfsgütern, durch psychosoziale Betreuung, psychologische Erstversorgung sowie Rechtshilfe.
Der UNHCR ist besorgt über die Situation der Menschen im Land. Die sozioökonomische Situation hat sich im Laufe der Corona-Pandemie und nach den Erdbeben 2023 dramatisch verschlechtert. Die dreizehn Jahre fortwährende Krise in Syrien hat zu einem wirtschaftlichen Krise, mit Inflation und steigenden Preisen, insbesondere im Lebensmittelsektor geführt. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge leben rund 90 Prozent der Syrer*innen unterhalb der Armutsgrenze. 16,7 Millionen Menschen sind im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Die Zukunft einer ganzen Generation ist in Gefahr
Dies ist eine Krise, die insbesondere Kinder und Jugendliche betrifft. Kinder gehören zu der vulnerabelsten Gruppe unter Geflüchteten. Sie brauchen Bildung, ein Zuhause, genug zu essen.
Viele mussten miterleben, wie Familienanghörige oder Freund*innen getötet wurden. Die meisten der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen leben in extremer Armut, können ihre Kinder nicht ernähren, und haben keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Unterkunft.
Besonders Flüchtlingskinder leiden unter den Erlebnissen und sind traumatisiert. Die Regierungen der Aufnahmestaaten bemühen sich, die Kinder am Schulunterricht teilnehmen zu lassen. Ein Großteil der Flüchtlingskinder hat keinen Zugang zu Bildung.
Letzten Winter haben wir die Fenster mit Steinen geschlossen. Mit den neuen Türen und Fenstern, die eingebaut werden, haben wir es hoffentlich im kommenden Winter etwas wärmer"
Mousa, 82 und Fathiyeh, 70, kehrten in ihr Haus im Dorf Deir Salman in Ost-Ghouta zurück, nachdem sie während der Krise von einem Ort zum anderen vertrieben worden waren. Sie fanden es leer vor, ohne Hab und Gut und sogar ohne Türen und Fenster. Der UNHCR und seine Partner setzen die Reparaturen in Mousas Haus fort und bauen Türen und Fenster ein, um das Haus wieder bewohnbar zu machen.
Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen
Die Unterfinanzierung ist eine der größten Herausforderung für die Arbeit des UNHCR. Die syrische Fluchtsituation ist einer der größten und schwerwiegendsten weltweit. Für die dringende Hilfe innerhalb Syriens benötigt der UNHCR für das Jahr 2024 rund 467 Millionen US-Dollar, von denen Ende September 2024 lediglich 27% finanziert wurden.
Aufgrund der mangelnden Finanzierung in den Vorjahren musste der UNHCR Bildungszuschüsse kürzen und Nothilfemaßnahmen sowie Bargeldhilfen reduzieren.
2023 hat die UNO-Flüchtlingshilfe Flüchtlinge und Binnenvertriebene in Syrien und dessen Nachbarländer mit 4,9 Millionen Euro unterstützt. Für die Opfer des Erdbebens wurden Projekte mit über 6 Millionen Euro gefördert.
Um den Flüchtlingen aus Syrien weiter helfen zu können, brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!
So können Sie helfen
Sie möchten Menschen auf der Flucht zur Seite stehen?
Dann unterstützen Sie unsere lebensrettende Hilfe noch heute mit Ihrer Online-Spende. Jeder Beitrag hilft!