Bildung als Starthilfe für eine bessere Zukunft
Inmitten von Krieg und Konflikten wird Bildung oft als Luxus angesehen. Doch Bildung ist ein Menschenrecht und zudem unverzichtbar, um Flüchtlingen wieder Hoffnung und Würde zu geben. Bildung ist entscheidend, um Flüchtlingen zu helfen, wieder auf eigenen Füßen stehen und sich selbst eine bessere Zukunft aufbauen zu können.
Der UNHCR bemüht sich daher, dass Flüchtlingskinder zu jeder Zeit eine Schule besuchen können – möglichst auch während der akuten Nothilfe. Doch häufig fehlt das Geld und der Bildungsbedarf kann nur in geringem Umfang abgedeckt werden. Rund 40 Prozent der Flüchtlinge weltweit sind unter 18 Jahren alt. 2023 waren 14,8 Millionen Flüchtlingskinder und -jugendliche im Schulalter. Etwa die Hälfte aller Flüchtlingskinder hat aber keine Möglichkeit an Bildungsmaßnahmen teilzunehmen. Dabei ist gerade für Kinder und Jugendliche, die ihr Leben in der Fremde neu aufbauen müssen, ein Schulbesuch besonders wichtig.
Der Krieg bringt viel Leid für die Menschen. Ich musste die Schule wegen des Krieges aufhören. Als ich hörte, dass ich wieder in die Schule gehen kann, war ich sehr glücklich. ... Ich möchte später selbst Lehrer werden.
Ohne Schulzugang fehlen Flüchtlingskindern Zukunftschancen. Darum müssen wir alles tun, um den jungen Flüchtlingen eine Schulbildung zu ermöglichen.
Gift floh aus dem Südsudan, als sein Vater ermordet wurde. Nun lebt er in einem Flüchtlingslager in der Demokratischen Republik Kongo. Dort kann er in die Schule gehen.
Zugang von Flüchtlingen zu Bildung
Mehr als 7 Millionen junge Flüchtlinge haben keine Möglichkeit in die Schule zu gehen.
Während weltweit über 90 Prozent aller Kinder im Grundschulalter in die Schule gehen, sind es bei Flüchtlingskindern nur 65 Prozent. Und danach wird die Lücke noch dramatisch größer: Weltweit bekommen über 80 Prozent aller Kinder eine weiterführende Schulbildung – bei Flüchtlingen sind es nur 42 Prozent. Die Chance, sich durch eine Hochschulbildung zu qualifizieren, haben weltweit über 40 Prozent der jungen Menschen - jedoch nur 7 Prozent der Flüchtlinge.
Doch so dramatisch die Zahlen auch sind, zeigt sich immerhin ein Hoffnungsschimmer: wenn auch auf sehr niedrigem Niveau steigen die Zahlen der Schüler*innen mit Fluchterfahrung an weiterführenden Schulen und Hochschulen leicht an.
Den UNHCR-Bildungsbericht "Five years on from the launch of the 2030 refugee education stragegy" können Sie auf Englisch als pdf herunterladen.
Welche Bildungsmöglichkeiten gibt es für Flüchtlinge?
Beinah 20 % der Flüchtlinge sind Kinder im Grundschulalter. 65 Prozent der geflüchteten Kinder können heute in eine Grundschule gehen und dort Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Kenntnisse, die die Basis für ein lebenslanges Lernen bilden.
Der Besuch der Grundschule ist für viele Kinder auch die wichtige Möglichkeit, verlorene, friedlichen Alltagsstrukturen wiederzufinden.
Durch das UNHCR-Programm "Educate a Child" bekamen seit 2012 mehr als 1,46 Millionen Flüchtlingskinder und Vertriebene die Möglichkeit in die Schule zu gehen.
In fast allen Ländern ist der Anteil der Geflüchteten, die nach der Grundschule in die Sekundarschule gehen, deutlich geringer als der der einheimischen Kinder: Die Einschulungsrate von Flüchtlingen in der Sekundarstufe lag 2023 bei nur 42 Prozent.
Dabei ist die sekundäre Schulbildung wichtig für junge Flüchtlinge. Sie eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln und später ein gesundes, selbstständiges und informiertes Leben zu führen und langfristig einen Beitrag zum nachhaltigen Fortschritt der Gesellschaft leisten zu können. Die sekundäre Schulbildung bietet zudem den Zugang zu Studium oder Berufsausbildungen.
Beinah 20 % der Flüchtlinge sind Kinder im Grundschulalter. 65 Prozent der geflüchteten Kinder können heute in eine Grundschule gehen und dort Grundfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Kenntnisse, die die Basis für ein lebenslanges Lernen bilden.
Der Besuch der Grundschule ist für viele Kinder auch die wichtige Möglichkeit, verlorene, friedlichen Alltagsstrukturen wiederzufinden.
Durch das UNHCR-Programm "Educate a Child" bekamen seit 2012 mehr als 1,46 Millionen Flüchtlingskinder und Vertriebene die Möglichkeit in die Schule zu gehen.
In fast allen Ländern ist der Anteil der Geflüchteten, die nach der Grundschule in die Sekundarschule gehen, deutlich geringer als der der einheimischen Kinder: Die Einschulungsrate von Flüchtlingen in der Sekundarstufe lag 2023 bei nur 42 Prozent.
Dabei ist die sekundäre Schulbildung wichtig für junge Flüchtlinge. Sie eröffnet ihnen die Möglichkeit, ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln und später ein gesundes, selbstständiges und informiertes Leben zu führen und langfristig einen Beitrag zum nachhaltigen Fortschritt der Gesellschaft leisten zu können. Die sekundäre Schulbildung bietet zudem den Zugang zu Studium oder Berufsausbildungen.
Die Zahl der Geflüchteten, die eine Hochschulausbildung machen, lag 2023 bei 7% gestiegen. Ein großer Fortschritt, doch im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von rund 40 Prozent junger Menschen, die eine akademischen Abschluß anstreben, eine schockierend niedrige Zahl.
Durch die Vergabe von Stipendien ermöglicht der UNHCR durch das Programm der deutschen akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) Geflüchteten einen Zugang zu Universitäten in 59 Ländern weltweit. Seit 1992 konnten mehr als 26.300 Geflüchtete mit einem DAFI-Stipendium eine Universität besuchen.
In Krisenregionen sind Bildungschancen und -möglichkeiten über die Primar- und Sekundarschule hinaus äußerst eingeschränkt. Weil es so wichtig ist, Flüchtlinge dabei zu unterstützen, Fähigkeiten zu erwerben, mit denen sie sich selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen können, hat der UNHCR in seiner Bildungsstrategie Refugee Education 2030 das Ziel gesetzt, dass 15 % der Geflüchteten im entsprechende Alter, ein Zugang zu höherer Bildung oder einer Berufsausbildung haben sollen.
Dazu gehören neben der klassischen Berufsausbildung für Schulabgänger auch Trainings- und Fortbildungskurse für Erwachsene.
Die Zahl der Geflüchteten, die eine Hochschulausbildung machen, lag 2023 bei 7% gestiegen. Ein großer Fortschritt, doch im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von rund 40 Prozent junger Menschen, die eine akademischen Abschluß anstreben, eine schockierend niedrige Zahl.
Durch die Vergabe von Stipendien ermöglicht der UNHCR durch das Programm der deutschen akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) Geflüchteten einen Zugang zu Universitäten in 59 Ländern weltweit. Seit 1992 konnten mehr als 26.300 Geflüchtete mit einem DAFI-Stipendium eine Universität besuchen.
In Krisenregionen sind Bildungschancen und -möglichkeiten über die Primar- und Sekundarschule hinaus äußerst eingeschränkt. Weil es so wichtig ist, Flüchtlinge dabei zu unterstützen, Fähigkeiten zu erwerben, mit denen sie sich selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen können, hat der UNHCR in seiner Bildungsstrategie Refugee Education 2030 das Ziel gesetzt, dass 15 % der Geflüchteten im entsprechende Alter, ein Zugang zu höherer Bildung oder einer Berufsausbildung haben sollen.
Dazu gehören neben der klassischen Berufsausbildung für Schulabgänger auch Trainings- und Fortbildungskurse für Erwachsene.
Bildungschancen von Mädchen besonders gefährdet
Der Zugang zu Bildung ist von zentraler Bedeutung für die persönliche Entwicklung, insbesondere für Mädchen in Flüchtlingssituationen. Bildung ermöglicht ihnen, ihre Selbstbestimmung zu stärken und ihre Familien sowie Gemeinschaften wirtschaftlich und sozial zu unterstützen. Viele Flüchtlingsmädchen sind jedoch von dieser Möglichkeit ausgeschlossen, was ihre Chancen auf ein besseres Leben erheblich einschränkt. Das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter ist immer noch nicht erreicht und die Herausforderungen bleiben bestehen.
Ohne Zugang zu Bildung werden die ohnehin großen Hürden des Lebens im Exil weiter verschärft. Mädchen haben es schwerer, Arbeit zu finden, gesund zu bleiben und Würde und Hoffnung zu bewahren. Zudem sind sie stärker gefährdet, Missbrauch zu erleben und können weniger dazu beitragen, ihre Gemeinschaften aktiv mitzugestalten.
Der UNHCR fördert drei wichtige Bildungsprogramme: Educate a Child (EAC), die Secondary Youth Initiative und das DAFI-Stipendienprogramm, die alle darauf abzielen, Bildung für alle – auch für Mädchen - zu gewährleisten.
Digitale Bildungsangebote tragen dazu bei, den Bildungszugang für Mädchen zu erleichtern. Aber auch einfache Lösungen, wie mehr und getrennt Sanitäranlagen in den Schulen und Informationskampagnen für Eltern tragen dazu bei, dass mehr Mädchen in die Schule gehen, die Primar- und Sekundarstufe abzuschließen und eine Hochschulbildung anstreben.
Junge Flüchtlingsfrauen lernen für die Zukunft
Es ist Unwissenheit, die zum Krieg im Darfur führte. Wir müssen lernen, um die Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal zu machen.
Djawahir (24) Mutter von 3 Kindern und Schülerin in einer Abschlußklasse der HighSchool im Tschad.
Im Flüchtlingslager Kounoungou, in dem Djawahir lebt, gehen durchschnittlich nur 6 % der Jugendlichen in die weiterführende Schule. Im Tschad gehen Mädchen durchschnittlich nur 6 Jahre in die Schule. Frühe Heirat, Schwangerschaft und die Notwendigkeit zum Familieneinkommen beizutragen sind Grund dafür.
Um jungen Frauen den Schulbesuch zu ermöglichen, wurden in 12 Flüchtlingslagern im Tschad darum Kinderkrippen eingerichtet. So können rund 320 Mütter weiter zur Schule gehen und 30 andere ihre Ausbildung zur Lehrerin fortführen. Doch da die finanziellen Mittel fehlen, ist das Programm ist gefährdet. Es fehlt Personal, aber auch Milch, Windeln, Matratzen und vielem mehr.
Bildung schafft Selbstvertrauen und eine friedliche Zukunft
Während der Flucht machen Flüchtlingskinder häufig traumatischen Erfahrungen. Die Wiederherstellung gewohnter Lebensbedingungen, wie der Besuch einer Schule, das regelmäßige Zusammenkommen zum Lernen und Spielen, lenkt die Flüchtlinge von dem eintönigen und bedrückenden Alltag ab. Etwas lernen zu können, bedeutet die Chance zu bekommen aktiv an der Gestaltung der eigenen Zukunft mitzuwirken.
In den Schulalltag können zudem auch Projekte der Friedenserziehung und zur Versöhnung einbezogen werden, die für Kinder, die mit Krieg und Gewalt großgeworden sind, sowie bei einer möglichen Rückkehr von großer Bedeutung sind. Dabei werden Fähigkeiten vermittelt, um Konflikte gewaltfrei und friedlich zu lösen. Workshops zu Friedenserziehung werden aber nicht nur innerhalb der Schulen angeboten. Die Programme richten sich insbesondere an die Anführer*innen verschiedener sozialer und religiöser Gruppen und an junge geflüchtete Menschen.
Der Schulbesuch von Flüchtlingskindern in Deutschland
Das Recht und die Pflicht zur Schule zu gehen, ist für Kinder und Jugendliche in Deutschland gesetzlich festgeschrieben. Nach den Vorgaben des Völker-, EU- und Verfassungsrechts ist die Bundesrepublik und ihre Bundesländer verpflichtet, für minderjährige Kinder von Asylsuchenden den Zugang zum Schul- und Bildungssystem spätestens drei Monate nach Äußerung des Asylbegehrens sicherzustellen. Oft dauert es jedoch bis zu zwei Jahre bis asylsuchende Kinder von der Vorbereitungsklasse in die Regelklasse übergenommen werden.
Die lange Trennung von den einheimischen Kindern erschwert die Integration. Darüber hinaus müssen die Flüchtlingskinder oft beim Übergang in die Regelklasse in eine andere Schule wechseln. So werden beispielsweise nur 10% aller asylsuchenden Kinder an Gymnasien angenommen, wo vorherig die Vorbereitungsklasse absolviert wurde. Die Kinder werden dadurch aus ihrem Umfeld gerissen, an welches sie sich gerade erst gewöhnt haben.
Im August 2021 veröffentlichten UNHCR und UNICEF Deutschland Empfehlungen zum Bildungszugang asylsuchender Kinder in Erstaufnahmeeinrichtungen in Deutschland.
So hilft der UNHCR
Der UNHCR hat eine Bildungsstrategie “Refugee Education 2030” erarbeitet. Folgende Ziele werden durch die Verbesserung der Bildungschancen angestrebt:
- Entlastung der Aufnahmeländer
- Stärkung der Eigenständigkeit von Flüchtlingen
- Verbesserung der Bedingungen in den Herkunftsländern, um eine Rückkehr der Flüchtlinge in Sicherheit und Würde zu gewährleisten
Der UNHCR sorgt jeden Tag dafür, dass Flüchtlingskinder in die Schule gehen können und sich eine eigene selbstständige Zukunft aufbauen können.
- Bau und Ausstattung von Schulen in Flüchtlingslagern
- Schulmaterial für Flüchtlingskinder
- Bänke, Tische und Tafeln für Klassenräume
- Lehrergehälter
- Berufsausbildungen und Trainingskurse für Flüchtlinge
- Stipendien für besonders begabten Flüchtlingen wie z.B. das DAFI-Stipendienprogramm, um den Besuch der Universität zu ermöglichen
- Projekte der Friedenserziehung und zur Versöhnung
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