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Bildung macht stark

In Flüchtlingslagern im Tschad werden Jugendliche zu Sportlehrer*innen ausgebildet. Gemeinsam schaffen sie eine Gemeinschaft, die auf Gleichstellung, Teamarbeit und Frieden basiert. Ihre Geschichten sind inspirierend und zeigen, dass Bildung die Welt verändern kann.

Bildung ist ein Menschenrecht – und das aus gutem Grund. Sie bietet für viele Kinder und Jugendliche Schutz vor Kinderarbeit, Ausbeutung, Kinderehen und sexueller Gewalt, fördert Gleichstellung und trägt zur Beseitigung von Armut und Hunger bei. Der Zugang zu Bildung eröffnet jungen Menschen neue Perspektiven und ermöglicht es ihnen, von einer besseren Zukunft zu träumen, in der sie ihre Ziele erreichen können.

Viele Flüchtlingskinder und -jugendliche haben auf ihrer Flucht sehr viel verloren und Traumatisches erlebt. Ihnen kann der Schulbesuch und die Aufnahme in eine Gemeinschaft helfen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und zu einem normalen Leben zurückzukehren, das nicht von Leid und Schrecken geprägt ist.

Dies zu erreichen ist Ziel des „Sports for Protection“-Projekts, das im Rahmen des Educate-A-Child -Programmes vom UNHCR und Education Above durchgeführt wird. In Partnerschaft mit Jesuit Learning Worldwide wurden 24 Flüchtlinge in den Flüchtlingscamps Mile und Kounoungou im östlichen Tschad zu Sportlehrer*innen aus- bzw. weitergebildet. Die Ausbildung umfasst die Teilnahme an Online-Kursen zu psychologischer Unterstützung, Konfliktbewältigung und weiteren pädagogischen Themen sowie ein Praktikum, in dem die Teilnehmer*innen die neu erlernten Fähigkeiten anwenden können.

Die Sportlehrer*innen organisieren nicht nur das Training und Spiele, sondern koordinieren auch Aktivitäten, die mit Schutzthemen wie Gleichstellung der Geschlechter, Teamwork, friedlichem Miteinander und kulturellem Austausch verbunden sind. Darüber hinaus werden Sportgeräte bereitgestellt und in jedem der beiden Flüchtlingslager ein Stadion errichtet, sodass mittlerweile fast 5.000 Kinder an Sportprogrammen teilnehmen konnten.

Bewusstsein für die Gleichstellung von Mädchen zu schaffen, ist eine der höchsten Prioritäten des Projekts. Najwa ist eine von 16 Frauen, die im Rahmen des Projekts zu Sportlehrerin weitergebildet wurde. In ihren Augen bedeutet der Sport nicht nur ein aktiveres Leben, sondern sorgt auch für mehr Gleichstellung zwischen Mädchen und Jungen. „Wir trafen die Eltern und sprachen mit ihnen über die Bedeutung von Sport für Mädchen und Jungen. Wir haben sie davon überzeugt, dass die Mädchen Sport treiben dürfen. Sport ist wie jede Art von Bildung. Wir sollten keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen machen,“ erzählt Najwa.

Drei Mädchen, die vom Projekt „Sports for Protection“ profitieren sind Manazi, Djamela und Fatima. Ihre Geschichten sind beeindruckende Beispiele für Kinder, die trotz aller Schicksalsschläge weiter ihren Weg gehen und mit Sicherheit vieles erreichen werden.

Gemeinsam mit ihrer Familie floh Manazi aus der Zentralafrikanischen Republik und wurde Zeugin von Gewalt und Hoffnungslosigkeit. „Diejenigen, die starben, wurden nicht begraben, sondern blieben an Ort und Stelle, auf der Straße,“ erzählt das junge Mädchen von ihren Erlebnissen auf der Flucht. Trotz allem Leid, das sie erfahren hat, hat Manazi ihre Ziele nicht aufgegeben. „Die Bildung für Mädchen hilft uns, denn wenn auch wir die Möglichkeit haben, gehen wir hin und unterrichten kleine Kinder. Ich lerne gerne Mathe, und wenn ich groß bin, möchte ich in einer Bank arbeiten.“

Gott sei Dank haben wir jetzt keine Angst mehr.“

Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern floh Djamela vor dem Krieg in ihrer Heimatstadt. Mehrere Familienmitglieder waren bereits umgekommen.

Nach der Schule bereiten Djamela und ihre Geschwister den nächsten Schultag vor und helfen ihrer Mutter bei Erledigungen und im Haushalt. „Ich helfe meiner Mutter gerne. Was ich an der Schule liebe, ist das Lesen. Wenn wir zur Schule gehen, lese und zeichne ich gerne, und wenn die Schule vorbei ist, spielen wir. Ich habe eine Zeichnung gemacht, und das hat mich glücklich gemacht. Ich habe drei Leute gemalt, die mit einem Ball spielen, darunter auch Mädchen. Wenn ich älter bin, träume ich davon, ein Heim für Waisenkinder zu bauen, um ihnen Essen und Unterricht zu gewähren."

Schule spielt für Fatima eine große Rolle. Gemeinsam mit anderen Kindern spielt sie, treibt Sport und erinnert sich mit Liedern an ihre Kindheit vor der Flucht aus dem Sudan. „Wir singen ein Lied, von unserem Sudan, wie beschaulich und behütet wir aufgewachsen sind.  Das Lied besagt, dass man die Schule nicht aufgeben und gut lernen soll. Wir werden [die Schule] nicht vergessen. Auch die Schüler*innen sollen nicht vergessen werden - pass gut auf dich auf und liebe dich. Wir lieben auch die Lehrer*innen.“

„Bildung ermöglicht es Mädchen, zu lernen und unabhängig zu werden. Wenn sie lernen, können sie Arbeit finden, und dann haben sie Geld zum Essen. Wenn sie lernen, werden sie verstehen. Das ist es, wofür wir lernen. Wenn ich groß bin, will ich Ärztin werden, und ich will auch Lehrerin werden. Als Ärztin kann ich Spritzen geben, Menschen behandeln, sie heilen und alles für sie tun, was in diesem Bereich möglich ist“, erzählt Fatima.

 

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