Mann steht unter selbstgebauten Holz Abdeckung, Zentralafrikanischen Republik
© UNHCR/Adrienne Surprenant
Mann steht unter selbstgebauten Holz Abdeckung, Zentralafrikanischen Republik
© UNHCR/Adrienne Surprenant

Zentralafrikanische Republik

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Gewalt und politische Instabilität prägen das Land

(Stand: 25.07.2024)
Immer wieder kommt es in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) zu gewaltsamen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung. Die politische Instabilität führt zu Flucht und Vertreibung von tausenden Menschen. Fast ein Viertel der Bevölkerung ist innerhalb oder außerhalb des Landes auf der Flucht: rund 450.000 Menschen im eigenen Land und 760.000 Menschen in anderen Ländern. Knapp die Hälfte (46,6%) der Flüchtlinge leben in Kamerun.

Nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen der zentralen Regierung und den bewaffneten Gruppen im Februar 2019 wurde eine Deeskalation der Situation und ein Rückgang der Gewalt erwartet. Doch als es rund um die Wahlen im Dezember 2020 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam, flohen erneut hunderttausende Menschen. Seit Ende 2021 hat sich die Lage im Land stabilisiert und der UNHCR unterstützt die Rückkehr von Flüchtlingen. Im Jahr 2022 sind 126.000 Flüchtlinge in die Zentralfrikanische Republik zurückgekehrt.

450
Tausend

Binnenvertriebende

2,5
Millionen

Menschen haben nicht genug zu Essen

760
Tausend

Flüchtlinge

Katastrophale humanitäre Lage

Die Zentralafrikanische Republik (ZAR) ist eines der ärmsten Länder weltweit. Auf dem Human Development Index der UN liegt das Land auf Platz 191 von 193 gelisteten Ländern.

Die Zivilbevölkerung leidet unter Nahrungsmittelknappheit, der schlechten sozioökonomischen Lage, keinen Bildungsmöglichkeiten und den allgemein schlechten Lebensbedingungen. Insbesondere der Westen des Landes ist von starkem Verfall der Infrastruktur betroffen. Laut dem Amt der UN für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) leidet etwa die Hälfte der Bevölkerung unter einer akuten Ernährungsunsicherheit: 2,5 Millionen Menschen seien momentan nicht in der Lage, ihren Bedarf an Grundnahrungsmitteln zu decken. (Stand: Ende 2023)

„Ich habe alles verloren: meine Heimat, mein Leben, meine Identität. Meine Kinder schlafen auf dem Boden."
Zainaba, verwitwete Mutter von vier Kinder, die innerhalb der Zentralafrikanischen Republik fliehen musste.

Schutz und Sicherheit für Flüchtlinge
aus der Zentralafrikanischen Republik

Mehr als ein Viertel der Flüchtlinge (211.706) aus der ZAR sind in das Nachbarland, die Demokratische Republik Kongo, wie hier in das Flüchtlinslager Inke, geflüchtet:

  • Junge mit Wasserkanister
    © UNHCR/H.K.Cunningham

    “Ich habe mit meinen Eltern im Flüchtlingslager Zuflucht gesucht. Wir sind vor der Miliz in der Zentralafrikanischen Republik geflüchtet. Hier im Lager fühle ich mich sicher, weil ich in die Schule gehen kann und umsonst von Ärzten versorgt werde.“

    Michael, 11, sitzt mit seinem Wasserkanister an der Wasserstelle im Flüchtlingslager Inke in der Demokratischen Republik Kongo.

  • Junge Frau
    © UNHCR/H.K.Cunningham

    “Das Flüchtlingslager liegt in den Tropen, darum regnet es viel ….. so können sich die Mücken gut vermehren und Malaria ist hier eine der häufigsten Krankheiten.“

    Dr. Nelly Sangwa, 30, arbeitet seit 2017 für den UNHCR im Flüchtlingslager Inke, in dem Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik Zuflucht gesucht haben.

  • Zwei Frauen mit kleinem Mädchen
    © UNHCR/H.K.Cunningham

    “Ich bin allein geflohen. Meinen Sohn habe ich hier im Flüchtlingslager geboren. Ich werde nur in die Zentralafrikanische Republik zurückkehren, wenn dort völliger Friede herrscht. Während meiner Schwangerschaft habe ich ein Moskitonetz bekommen.“

    Pucherie, 23, (rechts) posiert mit ihrer Freundin Jocelyn, 26 und deren Tochter.

  • Mädchen auf Krankenstation
    © UNHCR/H.K.Cunningham

    "Ich bin heute hier, weil ich Fieber habe. Seit dem ich im Flüchtlingslager bin, ist mein Vater gestorben, aber ich bin hier mit meiner Mutter.“

    Jemima, 10, ruht sich auf einem Bett der Krankenstation im Flüchtlingslager Inke aus.

  • Apothekerin Noella
    © UNHCR/H.K.Cunningham

    “Ich leite die Apotheke hier. Ich arbeite für den Schutz der Flüchtlinge im Flüchtlingslager. Der medizinische Bedarf ist sehr groß und unsere Lagerbestände müssen immer komplett sein.“

    Noella, 38, arbeitet als Apothekerin in der Gesundheitsstation im Flüchtlingslager und verteilt unter anderem auch Moskitonetze.

  • Junge Frau mit Moskitonetz
    © UNHCR/H.K.Cunningham

    “Ich bin seit anderthalb Jahren im Flüchtlingslager Inke. Jetzt war ich gerade zur Schwangerschaftsvorsorge in der Gesundheitsstation. Und ich war bei einer Informationsveranstaltung über Malaria und Säuglingsversorgung.“

    Hamat, 30, Flüchtlingsfrau aus der Zentralafrikanischen Republik, geht mit dem Moskitonetz, das sie bei einer Veranstaltung über Malaria bekommen hat, nach Hause.

Hilfsmaßnahmen stark unterfinaziert

Die Hilfsmaßnahmen des UNHCR für Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik waren im Jahr 2023 stark unterfinanziert. Der Gesamtbedarf belief sich auf 212 Millionen US-Dollar, von denen lediglich 35% finanziert wurden. Das niedrige Finanzierungsniveau hat schon in der Vergangenheit zu Kürzungen von Projekten in verschiedenen Bereichen geführt. Unter anderem bei dem Bau und der Verwaltung von Flüchtlingslagern, bei der Versorgung der Geflüchteten mit Unterkünften und zentralen Hilfsgütern sowie bei der Gesundheitsversorgung.

Es ist ein sehr starkes Gefühl, nach acht Jahren endlich nach Hause zu kommen. Wir haben drei Kinder, die ihre Großeltern und Onkel noch nie gesehen haben. Es wird fantastisch sein, sie nach all dieser Zeit wiederzusehen.

 

Firmin steht mit seinem Sohn im Flughafen. Nach 8 Jahren in der DRKongo kehrt der junge Vater mit seiner Familie in die Zentralafrikanische Republik zurück. Noch immer erinnert sich Firmin an die Panik der Flucht: "Überall wurden Menschen getötet. Kugeln schwirrten umher, Menschen weinten, schrien, lagen sterbend auf dem Boden. Es war sehr schwer zu ertragen."

Wie hilft der UNHCR?

In der ZAR konzentriert sich der UNHCR weiterhin auf die lebensrettende Schutz- und Hilfsmaßnahmen, die Verteilung von grundlegenden Hilfsgütern an die Binnenvertriebenen und die Bereitstellung von neuen Gemeinschaftsunterkünften. Und auch in den Nachbarländern werden die Neuankömmlinge aus der ZAR versorgt.

Der UNHCR:

  • unterstützt den Wiederaufbau von lokaler Infrastruktur (Schulen, Gesundheitseinrichtungen, Brunnen)
  • verstärkt den Schutz von Geflüchteten in den Aufnahmeregionen
  • fördert die Eigenständigkeit der Geflüchteten (Unterstützung beim Aufbau von kleinen Unternehmen, Informationen zu den Themen Landwirtschaft, Fischerei)
  • unterstützt die freiwillige Rückkehr von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen (Bereitstellung von Versorgungspaketen und Unterkünften; Geldzuschüsse)
  • arbeitet bei der Durchführung verschiedener Projekte mit der Regierung und lokalen Akteuren zusammen

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Mann unter Holz Dach

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