Mehr als 7,3 Millionen vertriebene Menschen - ein nicht enden wollender Konflikt
+++ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor der Ausbreitung von Mpox. Nach Angaben WHO gibt es in der Demokratischen Republik Kongo, wo über 7,3 Millionen Menschen auf der flucht vor der Gewalt und Naturkatastrophen sind, insgesamt mehr als 18.000 Verdachtsfälle und 615 Todesfälle. In den überfüllten Aufnahmezentren für Flüchtlinge und Binnenvertriebenen haben die Menschen kaum Möglichkeit Präventionsmaßnahmen zu treffen.
UNHCR und seine Partner bereiten Handwaschmöglichkeiten an öffentlichen Plätzen und Unterkünften auf und intensivieren Screeningmaßnahmen und die Aufklärung der Bevölkerung. +++
[Stand: 28.08.2024]
Obwohl der sogenannte „Zweite Kongokrieg“, an dem sich zahlreiche afrikanische Länder beteiligt haben, bereits seit 2003 beendet ist, kommt die DR Kongo nicht zur Ruhe. Seit Jahren leiden die Menschen unter der Gewalt sich bekämpfender Gruppen. Die Lage ist unübersichtlich und die Bevölkerung hat jedes Vertrauen in Institutionen wie Polizei, Militär, Justiz und Parteien verloren.
Mehr als 100 bewaffnete Gruppen operieren seit rund 20 Jahren im Osten des Landes. Die Interessen gehen um die dortigen Rohstoffe, die für die Produktion von Mobiltelefonen, Computer und Elektroautos gebraucht werden. Bereits seit 1999 ist dort auch die MONUSCO-Friedensmission zum Schutz der Bevölkerung stationiert. Nun drängt die Regierung trotz der andauernden Gewalt auf den Rückzug der Friedenstruppe, der sie Unfähigkeit vorwirft. Ab Mai 2024 sollen die Blauhelme nur noch in Nord-Kivu und Ituri stationiert sein.
Über 25 Millionen Menschen stehen keine ausreichenden Lebensmittel zur Verfügung
Lauf OCHA kann jeder vierte Kongolese - etwa 25,4 Millionen Menschen - seinen Grundnahrungsbedarf nicht decken. Etwa 6,4 Millionen dieser Menschen sind von akuter Unterernährung betroffen. Die medzinische Versorgung der Menschen ist in vielen Regionen unzureichend und die Impfraten sind niedrig, so dass Masernepidemien, Gelbfieber, Cholera und Malaria jedes Jahr viele Menschenleben fordern.
Über 7,3 Millionen Menschen leben als Vertriebene im eigenen Land und etwa 1 Million Kongoles*innen als Flüchtlinge und Asylsuchende in verschiedenen Ländern. Der Großteil der Binnenvertriebenen lebt in Nord- und Süd-Kivu und der Ituri- Provinz. Durch die allgegenwärtige Gewalt und Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen wird die Bevölkerung immer wieder zur Flucht gezwungen.
Gleichzeitig leben im Kongo rund 520.000 Flüchtlinge. Die meisten von ihnen kommen aus der Zentralafrikanischen Republik und Ruanda, gefolgt von Burundi, dem Südsuduan und anderen Ländern.
Sie töteten meinen Eltern, weil sie zu alt waren, um zu laufen. Wir versteckten uns drei Tage im Busch, fast nackt, wir hatten kaum etwas dabei.
Priscilla (48) musste um ihr Leben rennen, als bewaffnete Männer Macheten und Gewehre schwingend in das Dorf eindrangen.
In mehreren Teilen der DR Kongos herrschen nach wie vor Gewalt und bewaffnete Konflikte, die häufig mit schwersten Menschenrechtsverletzungen verbunden sind. Täglich werden Dörfer angegriffen und Häuser niedergebrannt. Zivilisten werden Opfer von Gewaltexzessen, Zwangsrekrutierungen, Missbrauch und Folter.
Es fehlt an allem: die Menschen brauchen Wasser, Nahrung, Unterkünfte und andere Hilfsgüter. Über 25 Millionen Menschen in der DR Kongo haben nicht genug zu Essen. Doch Hilfsorganisationen haben nicht immer Zugang zu den notleidenden Menschen. Und die schwindenden finanziellen Mittel machen eine langfristige Hilfe immer schwieriger.
Flüchtlinge aus der DRKongo in Nachbarländern
Binnenvertriebene
Flüchtlinge aus anderen Ländern
Wie hilft der UNHCR vor Ort ?
In den Zufluchtsregionen hat der UNHCR Flüchtlingslager errichtet und unterstützt die lokalen Gemeinden, die Flüchtlinge und Binnenvertriebene aufnehmen und das Wenige, das sie haben, mit ihnen teilen.
UNHCR-Helfer bringen die Flüchtlinge von den Grenzgebieten in Transitzentren oder Flüchtlingslager, wo sie Lebensmittel, Unterkünfte und Hilfsgüter wie Matratzen, Decken, Kochutensilien und Seife erhalten und medizinisch versorgt werden.
Besonders benötigt
Unterkünfte
Sauberes Wasser, Latrinen
Schutz von Frauen und Kindern
Schulen
Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen
Das Land steckt derzeit in einer der längsten und komplexesten humanitären Krisen Afrikas. Und die Hilfsmaßnahmen in der DR Kongo sind erheblich unterfinanziert. Das führt dazu, dass Maßnahmen in den wichtigen Bereichen Bildung, Wasser und Hygiene gekürzt oder ganz ausgesetzt werden müssen.
Unter anderem mussten Maßnahmen für Notunterkünfte für Binnenvertriebene gestoppt werden und die Bargeldhilfe für vertriebene Frauen reduziert werden. Die Menschen leben in unzureichenden Unterkünften. Frauen ohne finanzielle Unabhängigkeit sind möglicherweise Risiken wie sexueller Gewalt ausgesetzt.
Der UNHCR hat den Bedarf für Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge und Binnenvertriebende aus der DR Kongo für 2024 auf 250 Millionen US-Dollar geschätzt.
Im Jahr 2023 unterstützte die UNO-Flüchtlingshilfe die dringend benötigte und lebensrettende Soforthilfe des UNHCR in der DRKongo mit knapp 1,2 Millionen Euro.
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