DRKongo: Menschen fliehen vor Gewalt über den Lake Albert nach Uganda
Als Männer im Februar sein Dorf mit Macheten angriffen, floh Samuel Ngabu mit seiner Familie. „Sie haben alles mitgenommen und die Häuser auf ihrem Weg angezündet, Männer, Frauen und Kinder haben sie getötet“, erzählt der 32-Jähirge.
Samuel schlief mit seiner Frau und den drei kleinen Kindern monatelang in einer nahen Kleinstadt im Freien. Sie hatten weder zu Essen noch zu Trinken. Ihre Situation war verzweifelt, so dass sie sich entschlossen, die älteren Kinder zur Großmutter zu geben. So konnten die Eltern zurück und sehen, wie die Lage in ihrem Dorf war: die Häuser, alles war niedergebrannt. Trotzdem begannen die beiden voller Hoffnung, ihr Haus wieder aufzubauen. Dann wurden sie erneut angegriffen.
“Sich wieder im Busch verstecken, war keine Option mehr. Darum haben wir un seiner Gruppe von Leuten angeschlossen, die nach Uganda flüchteten”
Samuel lieh sich Geld, um das Boot zu bezahlen, dass ihn, seine Frau und das Baby über den Lake Albert bringen sollte. Sie hatten keine Zeit, die beiden anderen Kinder zu holen. Samuel sorgt sich, wie es ihnen geht.
Einige Flüchtlinge kommen mit ihrem Hab und Gut nach Uganda, weil sie befürchten, für einige Zeit nicht nach Hause zurückkehren zu können. Andere mussten in Panik fliehen und haben kaum mehr als die Kleidung auf Leib.
Fast zwei Drittel der Flüchtlinge sind Kinder unter 18 Jahren.
Die Flüchtlinge berichten von mehr Menschen, die flüchten, jedoch von bewaffneten Gruppen daran gehindert worden seien. Im Moment sollen täglich mehr als 300 Menschen die Grenze passieren. In Uganda sind die Transit- und Empfangseinrichtungen überlastet. Seit Anfang Juni sind etwa 7.500 Flüchtlinge dort angekommen.
Die Neuankömmlinge werden zunächst in einem Transitzentrum medizinisch versorgt und registriert, um danach in das wenige Kilometer entfernte Aufnahmezentrum von Kagoma gebracht zu werden. Dort sind bereits rund 4.600 Flüchtlinge aufgenommen worden - 1.600 mehr als die maximal vorgesehene Kapazität.
Nothilfemaßnahmen, medizinische Versorgung und Bildungsangebote
Mehrere hundert Flüchtlinge haben bereits Grundstücke in der Nähe der Kyangwali-Flüchtlingssiedlung erhalten. Kommen, wie berichtet, weitere Flüchtlinge, werden die Aufnahmekapazitäten jedoch stark überlastet. Die Versorgung der Flüchtlinge mit Unterkünften und ersten Hilfsgüter hat im Moment oberste Priorität. Busse und Laster werden benötigt, um die Menschen aus der Grenzregion in die Regionen zu transportieren, wo sie sich erstmals niederlassen können.
Viele Flüchtlinge benötigen darüber hinaus psychosoziale Unterstützung, um ihre Traumata zu verarbeiten. Die Gesundheitsstationen benötigen weiteres Personal und Medikamente zu Versorgung der Menschen. Weitere Mittel für das Schulsystem sind notwendig, um die Neuankömmlinge zu versorgen, denn die Schulen sind überfüllt und es gibt nicht genug Lehrer.
UNHCR appelliert an die internationale Gemeinschaft, die Herausforderungen finanzielle zu unterstützen. Von den 927 Millionen US-Dollar, die zur Versorgung von Flüchtlingen in Uganda notwendig sind, sind bislang gerade 17 Prozent (150 Millionen US-Dollar) eingegangen.