Kamerun
© UNHCR/X.Bourgois

Kamerun

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Kampf um knapper werdende Ressourcen

Als Folge des Klimawandels wird insbesondere die Versorgung mit sauberem Trinkwasser im Norden Kameruns immer häufiger der Grund für gewaltsame Auseinandersetzungen.

Diese führten zuletzt Ende 2021 dazu, dass über 80.000 Menschen, davon 88 Prozent Frauen und Kinder, über die Grenze in den Tschad flohen. In Zusammenarbeit mit der dortigen Regierung hat der UNHCR hat zwei temporäre Flüchtlingslager errichtet.

So hilft der UNHCR Flüchtlingen im Tschad

Hier im Tschad habe ich einen Onkel. Ich werde zwei, drei Monate warten und wenn es weiter ruhig bleibt, gehe ich nach Hause, um alles wieder aufzubauen.

Der Fischer Ramadan, 37, floh nach einem Angriff von Viehzüchtern aus seinem Dorf in Kamerun über die Grenze in den Tschad.

Ein Land - drei Krisen

In Kamerun gibt es drei Krisenregionen: Im Nordwesten des Landes herrscht seit 2016 ein blutiger Bürgerkrieg, im Norden des Landes mangelt es an Wasser und im Osten des Landes fliehen hunderttausende Schutzbedürftige aus der Zentralafrikanischen Republik über die Landesgrenze -  auf der Flucht vor einem Bürgerkrieg, der in ihrer Heimat seit 2013 herrscht.

Unruhen erschüttern zentralafrikanische Region 

Durch die generell angespannte Lage in der Region und weiteren Krisen in den Nachbarländern hat Kamerun insgesamt 460.000 Flüchtlinge und Asylsuchende aufgenommen, davon 120.000 Nigerianer*innen. Hinzu kommen über eine Millionen Binnenvertriebene. 55 Prozent von ihnen sind Kinder.

Dunkles Erbe der Kolonialzeit

Schon seit Jahrzehnten brodelt es in der Republik Kamerun. Der Grund dafür liegt wie in so vielen afrikanischen Ländern in der Kolonialzeit und begann kurz nach Ende des ersten Weltkrieges, als die ehemals deutsche Kolonie zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt wurde. Während sich der französische Teil Kameruns 1960 für unabhängig erklärte, mussten sich die Bewohner des britischen Teils 1961 in einem Zugehörigkeitsreferendum für Nigeria oder das französische Kamerun entscheiden.

Während der Norden für Nigeria stimmte, stimmte der Westen wiederwillig für einen Anschluss an Kamerun. Seitdem herrscht eine Spaltung zwischen dem Nordwesten Kameruns und dem Rest des Landes. Durch das Gefühl der Benachteiligung, der Unterdrückung und der Unterrepräsentation in den Parlamenten, fordern viele anglophone Kameruner*innen eine Absetzung von der Regierung und die Gründung des autonomen Staates „Ambazonien“. Als im Sommer 2016 dann tausende französischsprachige Lehrer und Lehrer*innen in die englischsprachigen Gebiete entsandt wurden kam es zu gewalttätigen Übergriffen.

Seitdem herrscht in der Republik Kamerun ein Klima der Gewalt. Die Auseinandersetzungen zwischen der frankophonen Kameruner Regierung und anglophonischen Separatisten im Nordwesten des Landes nähern sich nun den Ausmaßen eines Bürgerkriegs an. Laut UN-Schätzungen haben über 925.000 der insgesamt 25,6 Millionen Kameruner*innen ihre Heimat verlassen oder sind in andere Regionen des Landes geflohen.

Wie hilft der UNHCR ?

Der UNHCR ist vor Ort um den Geflüchteten und Binnenvertriebenen Nothilfe zu leisten. Die Binnenvertriebenen erhalten sowohl im Tschad als auch in Kamerun Schutz und Notunterkünfte. Der UNHCR

  • registeriert und dokumentiert die Flüchtlinge und Vertriebenen,
  • stellt Unterkünfte zu verfügung,
  • verteilt Lebensmittel,
  • bietet medizinische Versorgung an.

Durch die Registrierung kann genau abgeschätzt werden, wie viel Hilfe in welcher Region benötigt wird. Der UNHCR benötigt angesichts der vielen Probleme und Aufgaben in Kamerun, zusätzliche Unterstützung von knapp 18 Mio Euro, um die Nothilfeleistungen in 2022 weiter aufrechtzuerhalten.

Mosambik

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Kindermenge in kamerunischem Dorf Kamerun_RF1157194.jpg