Großer Hilfsbedarf, noch größeres Vergessen
+++ Verheerende Überschwemmungen in ganz Nigeria haben mehr als eine halbe Million Menschen vertrieben, Flüchtlingslager überflutet, Transportwege unterbrochen und Tausende von Hektar Ackerland kurz vor der Erntezeit zerstört. Viele der Betroffenen waren bereits zuvor durch Konflikte und die Auswirkungen des Klimawandels zur Flucht gezwungen worden. +++
Bitte spenden Sie jetzt, um den Menschen, die alles verloren haben, zu helfen.
Verheerende Überschwemmungen in Nigeria
Die schweren Regenfälle und Überschwemmungen haben 30 der 36 nigerianischen Bundesstaaten verwüstet. Nach Angaben der Regierung sind über eine Million Menschen betroffen, von denen mehr als 640.000 aus ihren Häusern vertrieben wurden. Tragischerweise haben die Fluten 269 Menschenleben gefordert.
Das Notfallzentrum der Regierung hat über 300.000 von der Flut vertriebene Menschen in mindestens 26 Notunterkünften registriert. Viele dieser Menschen befanden sich bereits in einer prekären Lage, die sie zuvor aufgrund von Konflikten und Unsicherheit vertrieben wurden, was ihre Gefährdung weiter verschärft hat.
Sicherheitslage angespannt
Die Sicherheitslage in Nigeria bleibt nach wie vor instabil. Weiterhin attackiert die terroristische Gruppierung Boko Haram Menschen, Einrichtungen und Kommunen. Vor allem im Nordosten des Landes sind sie aktiv. Sie greifen beispielsweise Polizeistationen, humanitäre Zentren, sowie Einrichtungen und Strukturen der UN an. Diese langanhaltende Gewalt lässt die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen weiter ansteigen. Die Folgen sind dramatisch: Über 380.000 Menschen aus Nigeria sind in die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger geflohen. Viel mehr Schutzsuchende leben jedoch als Binnenvertriebene im eigenen Land – im August 2024 waren es 3,6 Millionen.
Trotz der großen Not, ist Nigeria eine der am meisten vergessenen und unterfinanzierten Situationen für Flüchtlinge weltweit. Die Folgen für die Menschen, ihr Leben und ihre Perspektive sind dramatisch.
Binnenvertriebene
Flüchtlinge und Asylsuchende in Nigeria
Flüchtlinge aus Nigeria in den Nachbarländern
Es fehlt an den einfachsten Dingen
Durch die Krise hat sich auch die ökonomische Situation und die Versorgungslage der Bevölkerung in Nigeria und den Nachbarländern verschlechtert. Im Nord-Osten hat sich die Situation wegen der anhaltenden Ausschreitungen zu einer humanitären Notlage entwickelt. Die Zahl der Menschen mit schwerer Unterernährung ist in allen vier Ländern auf ein kritisches Niveau angestiegen. Die Infrastruktur ist schlecht, das Gesundheits- und Bildungssystem angeschlagen. So konnten beinah die Hälfte der geflüchteten Kindern keine weiterführende Schule besuchen.
Da die Menschen in ihrer Angst oft mit kaum mehr als den Kleidern am eigenen Leib vor der erbarmungslosen Gewalt fliehen, fehlt es ihnen an allem. Sie sind dringend auf die Versorgung mit dem Allernotwendigsten angewiesen.
Jeden Tag beten wir für Schutz und Frieden.
Boussam Abdulahi lebt mit ihren Kindern in einem Flüchtlingslager im Niger in Sicherheit. Als sie 13 Jahre alt war, wurde sie und 200 andere Mädchen von Boko Haram entführt, konnte jedoch von Soldaten befreit werden.
Was macht der UNHCR vor Ort?
In den UNHCR-Flüchtlingslagern werden die Menschen mit Lebensmitteln, Unterkünften und Hilfsgütern wie Matratzen, Decken, Kochutensilien und Hygieneartikeln versorgt. Gleichzeitig unterstützt der UNHCR lokale Gemeinden, die Flüchtlinge großherzig aufnehmen und das Wenige, das sie selbst haben, mit ihnen teilen.
Der UNHCR stellt sicher, dass alle Flüchtlinge registriert werden, ihr Status bestimmt wird und sie Ausweisdokumente erhalten.Es außerdem Schulen unterstützt und neue Lehrkräfte ausgebildet, damit die geflüchteten Kinder zur Schule gehen können.
Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Unterstützung derjenigen, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren. Ihnen soll geholfen werden, so schnell wie möglich wieder Zugang zu Beschäftigung zu schaffen, damit sie sich ihre Lebensgrundlagen selbstständig erhalten können und sich so schnell wie möglich wieder in die Gesellschaft integrieren können.
Für die von der Flut betroffenen Menschen stellt der UNHCR Planen, Decken, Schlafmatten, Moskitonetze und andere lebenswichtige Güter bereit. Alleinerziehende, Menschen mit Behinderungen und Familien mit kleinen Kindern erhalten außerdem Soforthilfe in Form von Bargeld, damit sie Lebensmittel und andere notwendige Dinge kaufen können.
2023 hat die UNO-Flüchtlingshilfe die Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene in Nigeria mit 300.000 Euro unterstützt.
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