Straße im Flüchtlingslager Zaatari
© UNHCR

Hilfe für Flüchtlinge in Jordanien

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Folgen des Syrien-Konfliktes

Der UNHCR ist seit 1990 in Jordanien aktiv. Während sich die Arbeit anfangs auf wenige Tausend Flüchtlinge und Asylsuchende aus Ländern des Nahen Osten, dem Irak und Nordafrikas konzentrierte, kamen nach dem Ausbruch der Krise in Syrien 2011 Hunderttausende Flüchtlinge über die Grenze nach Jordanien.

Jordanien ist eines der Länder, das am stärksten von der Krise in Syrien betroffen ist. Von den registrierten Flüchtlinge und Asylsuchende in Jordanien, stammen fast 90 Prozent aus Syrien.Vergleicht man die Zahl der Flüchtlinge mit der Einwohnerzahl, ist eine von sechzehn Personen geflüchtet.

Die Ressourcen und die Infrastruktur im Land werden durch die hohe Zahl an Flüchtlingen stark strapaziert. Gleichzeitig kämpft das Land mit einer hohen Arbeitslosenzahl und einem geringen wirtschaftlichen Wachstum. Das führt dazu, dass viele Flüchtlinge in Armut leben. Sie müssen auf grundlegende Versorgung verzichten, Kredite für Lebensmittel aufnehmen oder mit schlechten Arbeitsbedingungen kämpfen.

715.000 Flüchtlinge leben in Jordanien

47
Prozent

der Flüchtlinge sind Kinder oder Jugendliche

90
Prozent

der Flüchtlinge stammen aus Syrien

82
Prozent

der Flüchtlinge leben in Städten

Leben in Armut

Die meisten Flüchtlinge in Jordanien leben in Städten (rund 82 %). Dennoch gestaltet sich ihr Leben schwierig. Die Mieten haben sich, seit der Ankunft der Flüchtlinge in der Hauptstadt Amman, fast verdoppelt. Die Arbeitslosigkeit ist in Jordanien sehr hoch. Viele Flüchtlinge finden nur im informellen Sektor Arbeit oder haben gar kein Einkommen, obwohl es seit 2016 möglich ist, mit einem Flüchtlingsausweis vom UNHCR eine Arbeitserlaubnis zu beantragen.

Viele Flüchtlinge leben darum unter der jordanischen Armutsgrenze von ungefähr 85 Euro im Monat und sind auf humanitäre Hilfe, wie z.B. Lebensmittelmarken angewiesen. Das Maß an humanitärer Unterstützung, wie zum Beispiel die medizinische Versorgung, ist in städtischen Gebieten erheblich niedriger als für die Bewohner*innen von Flüchtlingslagern.

Ich helfe meiner Mutter dabei, die bunte Wäsche von der Weißen zu trennen und auf dem Markt helfe ich, die guten Früchte zu nehmen und nicht die Schlechten.

Abdallah und seine blinde Mutter flohen vor dem Krieg in Syrien nach Ammna. Seine Mutter verlor ihr Augenlicht als Folge der schrecklichen Erlebnisse. Beide sind von den monatlichen Bargeldhilfen des UNHCR abhängig. Das Geld ermöglicht ihnen, ihre Rechnungen und ihre Wohnungsmiete zu zahlen und ermöglicht Abdallah, zur Schule zu gehen.

Zwei große Flüchtlingslager

Es gibt in Jordanien zwei große Flüchtlingslager: Azraq und Zaatari.

Zaatari ist das größte Flüchtlingslager in Jordanien und wurde zu einem Symbol für die Folgen der Syrien-Krise. Es ist dreimal so groß wie das Azraq Camp und liegt an der nördlichen Grenze zu Syrien. Nach seiner Gründung im Jahr 2012 entwickelte es sich von einer kleinen Ansammlung von Zelten hin zu einer Siedlung mit ca. 78.500 Bewohner*innen im Februar 2024. Mit der Größe des Flüchtlingslagers stieg auch die Anforderung an eine vorausplanende und effiziente Nothilfe, die auf die Bedürfnisse und Wünsche der Flüchtlinge eingeht.

Über 55% der Flüchtlinge in Zaatari sind Kinder. Das bedeutet, dass es einen großen Bedarf an Schulen gibt. Ingesamt nehmen 87% der schulpflichtigen Kinder teil an Schulunterricht. Es gibt 32 Schulen und insgesamt 7 Gemeinschaftszentren für Freizeit- und Bildungsveranstaltungen.

MEHR ÜBER DAS LEBEN IN ZAATARI

Was macht der UNHCR vor Ort?

Da Jordanien kein Unterzeichner der Genfer Flüchtlingskonvention ist, haben sich der UNHCR und die Regierung des Landes auf eine gemeinsame Absichtserklärung geeinigt, die die Zusammenarbeit regelt.

Der UNHCR

  • stellt sicher, dass alle Flüchtlinge gültige Papiere verfügen, um Staatenlosigkeit zu verhindern und ihnen den Zugang zu wichtigen sozialen Diensten und humanitärer Hilfe zu ermöglichen. Über 471.000 Flüchtlinge aller Nationalitäten erneuerten im Jahr 2023 ihre vom UNHCR ausgestellten Papiere.
  • gibt Bargeldhilfen an Flüchtlinge zur Deckung der Grundbedürfnisse. 2023 erhielten 317.000 Flüchtlinge Bargeldhifen.
  • bietet Rechtsberatung für Flüchtlinge an. 2023 haben rund 60.000 Menschen verschiedenster Nationalitäten Rechtsberatung erhalten.
  • bietet Flüchtingen kostenlose Gesundheitsversorgung an.
  • unterstützt Opfer sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt mit psychosozialer Hilfe und Bargeldhilfen. In Zusammenarbeit mit lokalen NGOs erhalten die Opfer medizinische Hilfe, Rechtsbeistand und sichere Unterkünfte.
  • fördert durch das DAFI-Programm junge Menschen mit Stipendien und Unterstützung bei ihrem Studium.
  • unterstützt Flüchtlinge bei der Arbeitssuche. Im Jahr 2023 wurden über 90.000 Arbeitserlaubnisse für syrische Flüchtlinge erteilt, die höchste Zahl seit
    2016.
  • sucht nach Möglichkeiten zur dauerhaften Umsiedlung in sicheren Drittländern.

Wie hilft die UNO-Flüchtlingshilfe?

Um die Flüchtlinge in Jordanien gezielt zu unterstützen, erhalten monatlich mehr als 30.000 Flüchtlingsfamilien finanzielle Zuschüsse im Rahmen des Bargeldhilfe-Programms.

Die Familien nutzen die Bargeldhilfe, um Miete, Nahrung und medizinische Versorgung zu bezahlen sowie um ihre Kinder zur Schule schicken zu können. Zudem kommt die Bargeldhilfe auch der lokalen Wirtschaft zugute und baut somit Spannungen zwischen den Flüchtlingen und der Aufnahmegesellschaft ab. Seit 2015 hat die UNO-Flüchtlingshilfe das Bargeldhilfen-Programm für Flüchtlinge in Jordanien mit über 1 Millionen Euro unterstützt.

In 2023 unterstützte die UNO-Flüchtlingshilfe die Hilfe für syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern mit insgesamt fast 5 Millionen Euro.

Jordanien

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