Medizinische Hilfe für Flüchtlinge und Vertriebene
Gesundheit ist ein Menschenrecht und die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen und Vertriebenen spielt eine Schlüsselrolle in der Flüchtlingshilfe.
Laut der Genfer Flüchtlingskonvention sollen Flüchtlinge die gleiche Gesundheitsversorgung erhalten wie die Menschen im jeweiligen Zufluchtsland.
Ziel ist es stets, die Krankheits- und Sterberaten bei Flüchtlingen und Vertriebenen so gut wie möglich zu reduzieren. Auf der Flucht, im Krieg und in besonderen Notsituationen haben die Menschen jedoch meist keinen oder nur schlechten Zugang zu Gesundheitsdiensten, Vorbeugemaßnahmen oder Aufklärungskampagnen.
Der UNHCR arbeitet eng mit verschiedenen spezialisierten Partnerorganisationen zusammen. Dabei übernimmt der UNHCR die Planung, Koordination, Monitoring und Evaluierung der jeweiligen Gesundheitsprogramme. Die Partner setzen die Programme um.
4 Gründe, warum die Gesundheit von Flüchtlingen uns alle stärkt:
- Wirtschaftlicher Nutzen:
Investitionen in die medizinische Grundversorgung zahlen sich aus – für jeden investierten Dollar können bis zu 10 Dollar an gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteilen erzielt werden. - Stärkung der globalen Gesundheitssicherheit:
Indem wir die Gesundheit von Flüchtlingen schützen, helfen wir, Krankheiten einzudämmen und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern. - Entlastung des Gesundheitssystems:
Frühzeitiger Zugang zu medizinischer Versorgung reduziert spätere Notfälle und chronische Krankheitsfälle – und damit den Druck auf ohnehin überlastete Krankenhäuser und öffentliche Gesundheitsdienste. - Gemeinsamer Zugang zur Gesundheitsversorgung:
Viele Gesundheitsdienste für Flüchtlinge stehen auch den Aufnahmegemeinschaften offen. 2024 entfielen 17% der 8,6 Millionen vom UNHCR unterstützten Arztbesuche auf Einheimische.
Wenn Gesundheitsdienste gekürzt werden, hat das verheerende Folgen für Flüchtlinge und die Gemeinden, die sie aufnehmen.
Kernbereiche der Gesundheitsarbeit des UNHCR
Gesundheitskrise durch Unterfinanzierung
Die Unterfinanzierung der humanitären Hilfe bedroht die Gesundheit von Millionen Flüchtlingen und Binnenvertriebenen. Laut UNHCR sind 12,8 Millionen Menschen, darunter 6,3 Millionen Kinder, 2025 von lebensrettenden Gesundheitsmaßnahmen betroffen. Besonders betroffen sind Länder wie Ägypten, Bangladesch, Burundi und die Demokratische Republik Kongo, wo Finanzkürzungen zu Engpässen im Gesundheitssektor führen.
In Ägypten wurden aufgrund fehlender Mittel viele medizinische Behandlungen eingestellt, was rund 20.000 sudanesische Flüchtlinge, darunter Kranke und Verletzte, betrifft. Auch in Bangladesch riskieren 40.000 schwangere Frauen und Tausende unterernährte Kinder den Verlust lebenswichtiger Gesundheitsversorgung. In Burundi und der DR Kongo sind die Gesundheitsdienste durch Überlastung und Materialmangel stark eingeschränkt, was zu einer Zunahme von Infektionskrankheiten führt.
Diese Engpässe verschärfen auch Mangelernährung und psychische Erkrankungen. Ohne sofortige finanzielle Unterstützung könnte die Situation weiter eskalieren und sowohl Flüchtlinge als auch aufnehmende Gemeinschaften in größere Not stürzen. Der UNHCR fordert dringend nachhaltige Hilfe, um das Überleben und die Gesundheit der Flüchtlinge zu sichern.
Zu den wichtigsten Hilfsmaßnahmen im Notfall zählen:
- Impfungen gegen Masern etc.
- Versorgung mit nährstoffreicher Zusatznahrung
- Psychologische Unterstützung und Trauma-Behandlung
- Aufklärung und Information über ansteckende Krankheiten wie z.B. AIDS oder während der Pandemie COVID-19
- reproduktive Gesundheitsthemen, wie Schwangerschaftsvorsorge oder Zugang zu Verhütungsmitteln
- Beobachtung des Gesundheitszustands der jeweiligen Flüchtlingspopulation
- Hygienemaßnahmen und Wasserversorgung
Bei erwachsenen Flüchtlingen spielen die Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen, chronische Krankheiten und Krebs eine wichtige Rolle.

Die häufigsten Todesursachen von Flüchtlingskindern unter fünf Jahren:
- Malaria
- Mangelernährung
- Masern
- Durchfallerkrankungen
- Atemwegserkrankungen
FAQs zum Thema Gesundheit:
Was sind die wichtigsten medizinische Anliegen von Flüchtlingen?
Der Gesundheitsbedarf von Flüchtlingen hängt von vielen Faktoren ab: Vorerkrankungen und der Zustand der Gesundheitsversorgung im Herkunftsland, die Dauer und die Bedingungen der Flucht und der Zugang zu medizinischen Versorgung im Aufnahmeland.
Es wird unterschieden zwischen akuten Gesundheitsbedürfnisse, wie der Versorgung von Kriegsverletzungen oder den Folgen der Flucht, geburtshilfliche Notfallversorgung oder akuter Unterernährung und chronischen Bedürfnissen, wie z.B. der Behandlung von Diabetes, von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die Versorgung von behinderten Menschen.
Auch die mentale Gesundheit der Geflüchteten, die Behandlung von erlittenen Traumata und deren Folgebelastungen sind wichtig bei der medizinischer Behandlung von Geflüchteten.
Warum leiden Flüchtlinge unter Mangelernährung ?
Man spricht auch von Mangelernährung, wenn Menschen sich nur sehr einseitig ernähren und nicht ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen. Bei Lebensmittelknappheit ist dies oft der Fall, wenn auf sattmachende Lebensmittel zurückgegriffen wird, die nicht alle notwendigen Nährstoffe enthalten. Menschen entschließen sich nicht selten nach langen Dürre- oder Hungerperioden zur Flucht. Wenn sie im Flüchtlingslagern ankommen, ist oft ein großer Teil der Neuankömmlinge mangelernährt und bedarf der Behandlung. Aber auch in langfristigen Flüchtlingssituationen, in denen Menschen über Jahre in Flüchtlingslagern leben, von Hilfslieferungen abhängig sind und eine ausgewogene Ernährung zu teuer oder nicht möglich ist, kann es zu Mangelernährung kommen.
Bekommen Flüchtlinge eine kostenlose Gesundheitsversorgung?
Der Zugang von Flüchtlingen zu den nationalen Gesundheitssystemen ist sehr unterschiedlich und hängt von der Gesetzgebung des aufnehmenden Landes ab.
In einigen Ländern haben Flüchtlinge unter den gleichen Bedingungen wie Einheimische Zugang zu den nationalen Gesundheitssystemen und Dienstleistungen. Dies kann bedeuten, dass die Kosten für die ärztliche Behandlung bezuschusst, ermäßigt oder kostenlos sind (vor allem in Notfällen).
In anderen Ländern können Flüchtlinge die nationalen Gesundheitsdienste nur wie Ausländer in Anspruch nehmen (was oft mit höheren Kosten verbunden ist). Es gibt auch einige Aufnahmeländer, in denen Flüchtlinge keinen Zugang zur nationalen Gesundheitsversorgung haben.
Der UNHCR setzt sich in jedem Fall für den Zugang zu nationalen Gesundheitssystemen ein, denn die Kosten für eine private Gesundheitsversorgung ist für die meisten Flüchtlinge unerschwinglich. In abgelegenen Flüchtlingslagern werden Krankenstationen von den Hilfsorganisationen eingerichtet, um die Bevölkerung medizinisch zu versorgen.

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