Ernährung, Kind das in die Kamer schaut und Cracker ist. Das Kind trägt ein karriertes Oberteil.
© UNHCR/Thomas Mukoya

Ernährung

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Mangel- und Unterernährung vermeiden

Wenn in kurzer Zeit hunderttausende Menschen fliehen müssen, dann kommt es häufig zu Hunger, Unterernährung und damit einhergehend Krankheit und Tod. Daher sind ausreichende Nahrungsmittel und Wasser unerlässlich im Flüchtlingsschutz.

In Krisenregionen haben Bäuerinnen und Bauern oftmals nicht die Möglichkeit ihre Felder zu bestellen oder Ernten einzuholen. Hunger, Mangelernährung und Verelendung sind die Folgen und zwingen die Menschen nicht selten zur Flucht aus der Heimatregion. 

Fluchtursache Hunger

Auch langfristig muss die Ernährungssituation aller Flüchtlinge unter UNHCR-Schutz kontinuierlich zu verbessert werden, denn ein Mangel an Nahrung setzt Flüchtlinge zusätzlich einer größeren Gefahr aus, missbraucht oder ausgebeutet zu werden.

Leben Menschen in Ländern mit anhaltenden Krisen - wie bewaffneten Konflikten - sind sie doppelt so häufig von Hunger betroffen, wie Menschen andernorts.

Wir brauchen vor allem Lebensmittel, Wasser und Medikamente

berichtet Christina Daing, die mit ihren neun Kinder aus dem Südsudan in die Nähe von Khartum im Sudan floh. Christina arbeitet als Wäscherin. Ihre Tochter hat Epilepsie. Wenn es ihr nicht gut geht, erklärt die Mutter, kann sie nicht arbeiten und sie haben kein Geld um Lebensmittel zu kaufen.

Versorgung von Kindern und Müttern

Besonders für schwangere Frauen, für Mütter, die ihre Kinder stillen, und für Kinder ist eine ausreichende und ausgewogene Ernährung von großer Bedeutung. Eine mangelnde und nährstoffarme Ernährung kann zu einer verzögerten Entwicklung bei Kindern und langfrisitg zu irreparablen Schäden führen.

Kommen Flüchtlinge schon unterernährt in den Flüchtlingslagern an und müssen so schnell wie möglich mit therapeutischer Zusatznahrung versorgt werden. In Flüchtlingslagern wird dazu unter anderem eine ernussbutterartige Ersatznahrung, die mit Zucker, Vitaminen und Mineralstoffen angereichtert ist. Der Vorteil: im Gegensatz zu flüssiger Ersatznahrung, ist es sofort einsetzbar, entlastet damit das medizinische Personal und man braucht kein Wasser, was oftmals nicht sauber ist.

FAQs zum Thema Ernährung:

Was ist der Unterschied zwischen Mangel- und Unterernährung ?

Unterernährung oder quantitative Mangelernährung bedeuten, dass ein Mensch nicht genug Nahrung aufnimmt und über die Zeit an Körpergewicht verliert.

Laut Welternährungsorganisation (WFP) muss ein Mensch pro Tag ca. 2.100 Kilokalorien zu sich nehmen. Nimmt eine Person weniger als 1.400 Kilokalorien zu sich, spricht man von extremer Unterernährung.

Von Mangelernährung spricht man, wenn sich ein Mensch sehr einseitig ernährt. Dann fehlen überlebenswichtige Mikronährstoffe: Vitamine, Proteine, Eisen, Jod und Zink. Mangelernährung wird auch als "versteckter Hunger" bezeichnet.

Mangelernährung ist deutlich schwerer festzustellen als Unterernährung. Sowohl die Mangelernährung als auch die Unterernährung haben negative Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern. Gleichzeitig wird das Immunsystem geschwächt, so dass harmlose Krankheiten tödlich verlaufen können.

Wann spricht man von einer Hungersnot?

Eine Hungersnot ist der extreme Mangel an Nahrung meist verbunden mit Hunger, Tod, Elend und ein extrem kritischer Grad an akuter Unterernährung.

Das Integrated Food Security Phase Classication (IPC) ist heute das wichtigste Instrument der internationalen Gemeinschaft, um Daten zu analysieren und zu entscheiden, ob in einem Land eine Hungersnot herrscht oder wahrscheinlich in einem Land auftritt.

Ein Mangel an Lebensmitteln wird in 5 Schweregrade eingestuft. Ob man von einer Hungersnot spricht, hängt von einer Reihe von Indikatoren ab:

  • mindestens 20 Prozent der Familien sind mit extremer Nahrungsmittelknappheit konfrontiert,
  • mindestens 30 Prozent der Kinder leiden an akuter Unterernährung,
  • mehr als zwei Erwachsenen oder vier Kindern von 10.000 Menschen sterben täglich.


Im letzten Jahrzehnt wurde zwei Mal von einer Hungersnot gesprochen:
2011: in Teilen von Südsomalia aufgrund von Konflikten, Dürre und schlechter Regenfälle.
2017: im südsudanesischen Bundesstaat Unity nach drei Jahren Bürgerkrieg, einer maroden Wirtschaft und hohen Lebensmittelpreise.
2022: warnt das IPC vor einer Hungersnot aufgrund der Dürre in Somalia und dem Horn von Afrika für Ende 2022 bis Frühjahr 2023

 

Warum leiden Flüchtlinge unter Mangelernährung ?

Man spricht auch von Mangelernährung, wenn Menschen sich nur sehr einseitig ernähren und nicht ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen. Bei Lebensmittelknappheit ist dies oft der Fall, wenn auf sattmachende Lebensmittel zurückgegriffen wird, die nicht alle notwendigen Nährstoffe enthalten. Menschen entschließen sich nicht selten nach langen Dürre- oder Hungerperioden zur Flucht. Wenn sie im Flüchtlingslagern ankommen, ist oft ein großer Teil mangelernährt und bedarf der Behandlung. Aber auch in langfristigen Flüchtlingssituationen, in denen Menschen über Jahre in Flüchtlingslagern leben, von Hilfslieferungen abhängig sind und eine ausgewogene Ernährung zu teuer oder nicht möglich ist, kann es zu Mangelernährung kommen. 

Der Mangel an wichtigen Nährstoffen ist meist wenig sichtbar und hat doch großen Einfluss auf die Gesundheit der Patienten.Eisenmangel und Vitamin-A-Mangel gehören zu den sichtbarsten Formen von Mikronährstoffmangel in Flüchtlingspopulationen. Dies kann die Entwicklung und das Lernpotential von Kindern sowie die Gesundheit von Schwangeren negativ beeinflussen.

Der UNHCR räumt der Verbesserung der Ernährung von Flüchtlingen eine hohe Priorität ein.

Welche Strategien gibt es, um die Ernährung von Flüchtlingen zu verbessern ?

In Flüchtlingslagern werden Flüchtlinge dabei unterstützt, Gemüse anzubauen, um ihren Speisezettel variieren zu können. Durch Gemüseanbau haben die Flüchtlinge zudem die Chance sich für ihren Lebensunterhalt etwas dazuzuverdienen.

Bei der Versorgung von Flüchtlingen mit Lebensmitteln ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der wichtigste Partner des UNHCR. Der UNHCR versorgt Flüchtlinge nur direkt, wenn weniger als 5.000  Menschen zu versorgen sind. Bei der Auswahl der Lebensmittel richten sich die Organisationen nach dem sogenannten Codex Alimentarius, der den fairen Handel mit Lebensmitteln auf internationaler Ebene koordiniert und den Schutz der Gesundheit von Verbraucher mithilfe von einheitlichen Normen sicherstellt.

In Städten werden Flüchtlingsfamilien durch Cash-Programme unterstützt, mit denen sie neben Heizmaterial oder Medikamenten auch ihren Speisezettel verbessern können.

 

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Ernährungssituation von Flüchtlingen ?

Die Ausbreitung des Coronavirus verschärft die Ernährungsunsicherheit in vielen Ländern, weil die Covid-19-Maßnahmen negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit die Lebensmittelpreise haben. Viele Menschen verlieren ihre Einkommen und haben in dieser Situation keine soziale Absicherung.

Auch Flüchtlinge haben, wie die meisten Menschen in Entwicklungsländern, keine Möglichkeit Vorräte anzulegen. So wird gegessen, was tagsüber geerntet oder erarbeitet wurde.

Gleichzeitig begünstigen die Armut und die desolaten Lebensverhältnisse mit einem schlechten Gesundheitswesen die Ausbreitung des Coronavirus. Viele Menschen haben keinen ausreichenden Zugang zu sauberem Wasser oder Hygieneartikeln. Hygienemaßnahmen wie Händewaschen oder Abstandhalten, die Einhaltung von Quarantäne- oder Ausgangsbeschränkungen ist in vielen Fällen nicht möglich. Eine mangelnde  Ernährung schwächt das Immunsystem und macht die Menschen für Krankheiten anfälliger.

 

62
Prozent

der Flüchtlingskinder in Äthoipien leiden unter Eisenmangel

10
Millionen

Flüchtlinge erhalten Nahrungsmittelhilfe

3
Millionen

Menschen in Somalia sind vom Hunger bedroht

Wie hilft der UNHCR ?

Der UNHCR sorgt, zusammen mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, dafür, dass Flüchtlinge und ihre Familien ausreichend Lebensmittel und Wasser zur Verfügung stehen.

  • Bereitstellung von nährstoffreicher Spezialnahrung für unter- und mangelernährte Kinder, Schwangere und stillende Mütter
  • Nothilfepakete mit Grundnahrungsmitteln wie Öl, Reis, etc.
  • Küchensets, mit Töpfen und Wasserkanistern
  • Öfen oder Solarkocher
  • Ausstattung von Gemeinschaftsküchen in Flüchtlingslagern und Sammelunterkünften


Dank Ihrer Spenden konnte die UNO-Flüchtlingshilfe 2020 bislang 14 Nothilfeprojekte in Afrika mit über 9 Millionen Euro unterstützen, bei denen auch die Verbesserung der Ernährungssituation von Flüchtlingen miteingebunden sind.

kleiner Flüchtlingsjunge

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