Cash Assistance in Jordanien
© UNHCR/D.Azia
Cash Assistance in Jordanien
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Bargeldhilfe

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Effiziente und schnelle Hilfe in der Not

Die direkte Unterstützung der bedürftigsten Familien mit Geld hat sich als eine der effektivsten Formen der Hilfe erwiesen. Sie gibt den Menschen Entscheidungsfreiheit und Kontrolle über ihre Finanzen und damit auch Würde. Jede Familie hat andere Prioritäten und Bedürfnisse. Einige brauchen neue Winterkleidung, Babynahrung oder Schuhe für die Kinder, andere dringend Medikamente.

Viele Familien, die in den Armutsvierteln der Städte kleine Wohnungen oder Zimmer gemietet haben, können dank der Bargeldhilfe im Winter Heizkosten und regelmäßig ihre Miete zahlen – und werden so vor der Obdachlosigkeit bewahrt.

UNHCR-Mitarbeiter*innen führen Hausbesuche durch und machen sich ein Bild von der Situation der Familien und ihrem Hilfsbedarf: Wie lebt die Familie? Gibt es schulpflichtige Kinder? Gibt es chronische Erkrankungen? Die Hausbesuche stellen sicher, dass die ärmsten und gefährdetsten Familien Hilfe erhalten. Häufig sind dies Familien mit alleinerziehenden Müttern oder Familien, in denen sehr alte Menschen oder Menschen mit Behinderungen leben.

Ich brauche Hilfe. Ich muss ein Haus für meine Familie finden. Mit dem Geld werde ich Milch und Windeln für das Baby kaufen. Das ist eine große Hilfe. Ich weiß nicht, was ich ohne die monatliche finanzielle Hilfe machen sollte. Es ist auch ein Zeichen, dass sich jemand um uns sorgt.

Die 21-jährige Fartun floh aus Somalia und lebt mit Mann und Baby in Athen.

 

Selbst entscheiden, was gebraucht wird

Wie funktioniert die Bargeldhilfe? Welche Vorteile hat die Bargeldhilfe und worauf muß geachtet werden ? Auf dieses und viele andere Fragen antworten wir hier:

Was sind Bargeldhilfen?

Bargeldhilfen sind alle Maßnahmen, bei denen Bargeld oder Gutscheine für Waren oder Dienstleistungen an Flüchtlinge und andere betroffene Personen auf individueller oder gemeinschaftlicher Grundlage bereitgestellt werden.

Warum Geld statt Hilfsgüter?

Wenn Menschen gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen, verlassen sie diese oft nur mit den Nötigsten. Sie haben oft kaum Möglichkeiten zu arbeiten und Geld zu verdienen. Um trotzdem zu Überleben, sind Geflüchtete nicht selten dazu gezwungen auf illegale Weise Geld zu verdienen: Prostitution oder Kinderarbeit aber auch Zwangsheirat sind Folgen davon. Bargeldhilfen helfen diese negativen Folgen zu vermeiden.

Bargeldhilfen ermöglichen es Flüchtlingen, ihre Bedürfnisse auf selbstbestimmte und würdevolle Weise zu erfüllen.

Etwa 60% der Flüchtlinge leben in städtischen Regionen. Das heißt, sie können wie die lokale Bevölkerung auf Märkten einkaufen und von Dienstleistungen Gebrauch machen. So kommen die Bargeldhilfen auch direkt der lokalen Wirtschaft zugute und können zur friedlichen Koexistenz mit den Aufnahmegemeinschaften beitragen.

Die Bargeldhilfe ist effizient, es entstehen kaum Verwaltungskosten: 97 Prozent der Spende gehen direkt an die Flüchtlinge.

 

Wie werden die Empfänger der Bargeldhilfe ausgesucht?

Das Beispiel der Bargeldhilfe in Amman, Jordanien, zeigt, wie der Auswahlprozess für die Bargeldhilfe organisiert wird.

Schritt 1: Das UNHCR-Notrufelefon
Für syrische Flüchtlinge ist das UNHCR-Notruftelefon in Amman, Jordanien, oft die erste Anlaufstelle. Dort beantworten Mitarbeiter*innen die Fragen von Flüchtlingen. Rund 1600 Anrufe sind es in Amman pro Tag. Bei vielen Anrufen bitten Flüchtlinge um Bargeldhilfe, weil sie keinen anderen Ausweg sehen.

Schritt 2: Hausbesuche
UNHCR-Mitarbeiter statten den Flüchtlingen einen Hausbesuch ab, um sich ein Bild von der Situation der Familie und ihrem Bedarf zu machen: Wie lebt die Familie? Wie bestreitet sie ihren Lebensunterhalt? Gibt es schulpflichtige Kinder?

Schritt 3: Faires Enscheidungsverfahren
Auf Basis aller gesammelten Informationen, abhängig von der Familiengröße und individuellen Bedürfnissen, legt ein Ausschuss aus Vertretern von UNHCR und lokalen Repräsentanten die Höhe der monatlichen Bargeldhilfe fest: durchschnittlich 115 Euro im Monat für eine Familie.

Schritt 4: Auszahlung der Hilfe mittels modernster Technik
Die Auszahlung der Hilfe erfolgt per Augenscan an einem der über 200 Geldautomaten der Kairo-Amman-Bank in Jordanien. Der Augenscan ist fälschungssicher und kostengünstig. Die Empfänger brauchen weder Bankkarte noch PIN-Nummer. Jeden Monat erhalten sie eine Textnachricht auf ihr Mobiltelefon, dass die Hilfe auf dem Konto bereitliegt und am Geldautomaten abgehoben werden kann.

Schirtt 5: Kontrolle
Nach drei Monaten findet ein erneuter Hausbesuch statt, um die Verwendung der Hilfszahlungen zu prüfen und zu sehen, ob sich die Situation der Familie verbessert hat.

Wie kommt das Geld zum Empfänger ?

Neben der direkten Ausgabe von Bargeld oder Gutscheinen, arbeitet der UNHCR seit vielen Jahren daran neue Ansätze und Technologien zu entwickeltn und einzusetzen, um die Umsetzung der Bargeldhilfen zu verbessern und sicherer zu machen. 2016 war der Zugang zu Bankkonten, mobilem Geld und anderen digitalen Zahlungen für Flüchtlinge in den Einsatzgebieten, in denen UNHCR Bargeldhilfe bereitstellt, nur auf wenige Länder beschränkt. Heute macht mobiles Bargeld mehr als ein Drittel der weltweiten Bargeldhilfe aus. 

Bankkarten:

Die Geflüchteten erhalten Prepaid- oder Smart-Bankkarten, mit denen sie an Geldautomaten Geld abheben können oder für Einkäufe genutzt werden können. Hier gibt es unterschiedliche Formen, die mehr oder weniger von Internetverbindungen abhängig sind.

Mobile Money:

Mittels elektronischer Zahlungen - so genanntem "Mobile Money" - haben Flüchtlinge und Binnenvertriebene Zugang zu Bargeld. Eine SMS-Nachricht benachrichtigt die Empfänger, dass Geld auf ihrem Konto eingegangen ist. Das Bargeld kann dann je nach Bedarf in einem Telefonshop abgehoben werden oder in den Geschäften vor Ort können die Hilfsempfänger direkt mit ihrem Telefon bezahlen. Für die Nutzung ist eine Mobilfunkverbindung notwendig.

 

Bargeldhilfe in Zahlen

Zwischen 2016 und 2020 erhielten 25 Millionen Menschen Bargeldhilfen.

Von 100 Euro Spenden gehen 97 Euro direkt an die Flüchtlinge. Damit ist die Bargeldhilfe der kostengünstigste und schnellste Weg, um Flüchtlingen zu helfen.

Zwischen 2016 und 2020 wurde 3 Milliarden US Dollar Bargeldhilfe an Geflüchtete ausgegeben.

80 % der Bargeldhilfen erreichen die Menschen über digitale Zahlungen oder Bankkonten.

Jeden Tag spreche ich mit Menschen, die all ihre Ersparnisse aufgebraucht haben und nicht mehr wissen, wovon sie Miete oder Essen bezahlen sollen. Wir versuchen herauszufinden, wie die Situation ist und arrangieren bei Bedarf einen Hausbesuch.

Evlen Abu Jabel arbeitet in Amman, Jordanien, beim UNHCR-Notruftelefon für Flüchtlinge. Rund 1600 Anrufe werden dort pro Tag bearbeitet. Bei vielen Anrufen bitten Flüchtlinge um Bargeldhilfe, weil sie keinen anderen Ausweg sehen.

 

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