Junge schaut aus Fenster in Beirut
© UNHCR/Diego Ibarra Sánchez
Junge schaut aus Fenster in Beirut
© UNHCR/Diego Ibarra Sánchez

Libanon: Stark belastetes Aufnahmeland

2
Millionen

Vertriebene lebten Ende 2024 im Libanon

758
Tausend

registrierte Flüchtlinge lebten Ende 2024 im Libanon

680
Millionen

US Dollar werden für die Hilfsproramme in 2025 benötigt

Libanon: Ein Zufluchtsland in der Krise 

Stand: Juni 2025

Seit Oktober 2019 ist der Libanon von tiefgreifenden Krisen erschüttert: ein historischer wirtschaftlicher Zusammenbruch und jahrelange politische Blockade, die erst im Januar 2025 mit der Wahl eines Präsidenten endete.

2024 eskalierten die Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hisbollah, führten zu Zerstörung, Todesopfern und Vertreibung, bevor am 27. November 2024 ein Waffenstillstand in Kraft trat. Der Zusammenbruch des Assad-Regimes im Dezember 2024 verstärkte die Instabilität und die grenzüberschreitenden Bewegungen in der Region.

Trotz dieser Herausforderungen suchen weiterhin viele Menschen im Libanon Schutz und Hoffnung, während die Gemeinschaften versuchen, Resilienz und ein Stück Normalität wiederaufzubauen.

Die Armut im Libanon ist groß

Die Preise für Lebensmittel, Heizmaterial, Medikamente und alle Dinge des einfachen Lebens sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Viele Geflüchtete leben zudem in Unterkünften, die für den Winter nicht geeignet sind. Sie haben keinen sicheren oder angemessenen Schutz.

* Namen wurden aus Sicherheitsgründen verändert

  • Libanon
    © UNHCR/H.Darwish

    "Als ich in den Libanon kam, musste ich mich erst einmal an diese neue Realität gewöhnen. Ich hatte vorher nie in einem Zelt gewohnt, aber eine Wohnung konnte ich mir nicht leisten. Als alleinerziehende Mutter musste ich lernen, wie ich mein Leben selbst organisieren kann und für meine Familie sorgen kann."

    Majida wohnt seit 2014 mit ihren vier Kindern in einer informellen Siedlung von Flüchtlingen im Beeka-Tal im Libanon. Sie floh vor der Gewalt in Syrien, nachdem ihr Mann gestorben war.

    Manchmal findet sie kleine Arbeiten, wie Bohnen ausputzen oder Knoblauchzehen schälen, was aber nicht gut bezahlt wird.

  • Libanon
    © UNHCR/H.Darwish

    "Vor der (Wirtschafts-)krise war die Situation schwierig, aber ich konnte etwas zu Essen auf den Tisch bringen. Jetzt kann ich den Kindern keine ganze Mahlzeit anbieten. Wir essen meist Gemüse und Getrocknetes. Sie leiden, weil sie nicht genug zu Essen haben."

    Nach der Schule sitzt Majida mit den Töchtern zusammen, um etwas zu essen.

     

  • Schulaufgaben
    © UNHCR/H.Darwish

    „Ich wünsche mir für den Libanon, ein Land, das freundlich zu mir war, dass sich die Situation verbessert, weil es für alle schwierig ist, für Libanesen und Flüchtlinge."

    Aya und Sara machen auf dem Fußboden ihre Hausaufgaben. Einen Tisch oder Stühle haben sie nicht.

    Die beiden älteren Brüder (15 und 16 Jahre alt) können nicht mehr in die Schule gehen, weil sie auf einem Hof in der Nähe arbeiten, um das magere Familieneinkommen aufzubessern.

     

  • Flüchtlingsmädchen im Libanon
    © UNHCR/H.Darwish

    „Vor ein paar Monaten waren alle meine Kinder krank, aber ich konnte es mir nur leisten, Medikamente für eines von ihnen zu kaufen - das, was am stärksten krank war.“

    Im Libanon leben mittlerweile 9 von 10 syrischen Flüchtlingen in extremer Armut leben. Jeder zweite Flüchtling hat nicht immer ausreichend zu Essen.

  • Zelt
    © UNHCR/H.Darwish

    “Im letzten Winter hatten wir Heizmaterial. Aber dieses Jahr sind Brennstoffe knapp und teuer, ich kann mir noch nicht einmal Holz leisten. Ich mache mir Sorgen, weil ich nicht weiß, wie ich die Kinder warm halten kann und noch Essen und Kleidung kaufen soll. Alles ist so teuer."

    Im vergangenen Winter wurde der Boden nass und die Familie schlief auf feuchten Matrazen. Nach jedem Regen trugen sie alles zum Trocknen in die Sonne nach draußen.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei der Arbeit im Libanon?

Extreme Wetterbedingungen

Während im Sommer hohe Temperatur im Libanon herrschen, ist der Winter meist nass und kalt. Viele der Flüchtlinge leben in provisorischen Unterkünften, Zelten oder mit Planen abgedeckten Hütten, die nicht auf die Winterstürme ausgerichtet sind. Bei starkem Regen werden oftmals Behausungen geflutet und die eisigen Temperaturen sorgen für schwere Lebensverhältnisse.

Der UNHCR leistet jedes Jahr Winterhilfe und versorgt die Familien mit Decken, Öfen und warmer Kleidung. Langfristig ist es das Ziel, die Menschen in stabilen Unterkünften und Wohnungen unterzubringen.

Besondere innenpolitische Lage

Aufgrund der schwierigen innenpolitischen Lage und der angespannten wirtschaftlichen Situation des Libanon, sieht die libanesische Regierung die sehr hohe Zahl der Flüchtlinge im Land kritisch. Schon 2015 wurde die Neuregistrierung von Flüchtlingen darum offiziell beendet. Auch eine lokale Integration der Flüchtlinge wird von der libanesischen Regierung als Option abgelehnt. Aus diesem Grund ist der UNHCR dauerhaft auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen außerhalb des Landes.

Eine Möglichkeit für Flüchtlinge ist das Resettlement, die Umsiedlung in ein sicheres Drittland. Doch die Verfügbarkeit dieser sogenannten Resettlement-Plätze liegt weit unter dem Bedarf. Es ist also dringend notwendig, dass Staaten weitere Plätze anbieten.

Desweiteren unterstützt der UNHCR Flüchtlinge, die in ihr Heimatland zurückkehren wollen. So bekommen sie zum Beispiel Informationen über die Lage in ihrer Heimatregion und Unterstützung, wenn notwendige Papiere fehlen.

 

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