Junge mit Dokumenten des UNHCRs
© UNHCR/Roger Arnold

Rückkehr in die Heimat

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Rückkehr - die bestmögliche Lösung

Millionen Flüchtlinge wünschen sich nichts mehr, als endlich wieder nach Hause zurückkehren zu können. Doch oftmals haben sie viele Jahre im Exil verbracht und das ehemalige Heimatland hat sich durch Krieg und Konflikt stark verändert oder die alte Lebensgrundlage wurde vollkommen zerstört. In Kriegsgebieten ist die Infrastruktur oft zerstört und den Menschen sind durch Landminen und nicht explodierten Hinterlassenschaffen des Krieges gefährdet.

339
Tausend

Flüchtlinge konnten 2022 in ihre Heimat zurückkehren.

4
Millionen

Flüchtlinge kehrten von 2012 bis 2022 in ihre Heimat zurück.

151
Tausend

kehrten in den Südsudan zurück

Rückkehr immer seltener möglich

Die Zahl der Rückkehrer*innen war in den letzten Jahren rückläufig. Besonders die Corona-Pandemie ließ die Zahlen allein in 2020 dramatisch schrumpfen. In 2021 stieg die Anzahl der Rückkehrer*innen zwar wieder auf Vorpandemieniveau an, dennoch ist eine Rückkehr nur wenigen Flüchtlingen und Vertriebenen möglich.

Rückkehrer in den letzten 40 Jahren

Trotz der komplexen Sicherheitssituationen und des fragilen Friedens in den Heimatländern, beobachtet der UNHCR die meisten Rückreisen in die Länder Südsudan, Syrien und Kamerun.

Die freiwillige Rückkehr nach Syrien wird aufgrund der schlechten Sicherheitslage vom UNHCR aktuell nicht empfohlen. Doch Umfragen zur Folge hofft die Mehrheit der syrischen Flüchtlinge, die derzeit in Ägypten, Irak, Jordanien und Libanon leben, in der Zukunft nach Syrien zurückkehren zu können.

Motivation für eine Rückkehr

Viele Flüchtlinge verspüren nach ihrer Flucht den starken Wunsch, wieder in ihrem Heimatland zu leben. Schließlich verlassen Flüchtlinge ihr Heimatland nicht freiwillig, sondern mussten aufgrund von Krieg, Gewalt oder anderer Gründe fliehen.

Die größte Motivation für eine Rückkehr in die Heimat ist die Sehnsucht nach Familie und Freunden. Aber auch die sich verbessernde Sicherheitssituation im Heimatland, das Gefühl, in dem neuen Land nicht heimisch zu sein, die Unsicherheit über das eigene Asylverfahren sowie die Möglichkeit der Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes sind ausschlaggebende Gründe für eine Rückkehr.

Rückkehr nach Jahren im Exil

Im November 2019 unterstütze der UNHCR Flüchtlinge, die 2013 aus der Zentralafrikanischen Republik in die Demokratische Republik Kongo geflohen waren, bei ihrer Rückkehr in die Heimat.

  • Freiwillige Rückkehrer
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    Die freiwilligen Rückkehrer winken den kongolesischen Menschen an der Küste zu, während das Boot ablegt, um die Menschen in ihr Herkunftsland der Zentralafrikanischen Republik zu bringen.

  • Verabschiedung Rückkehrer
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    Während Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik das Lager Mole in der DR Kongo verlassen, verabschieden sich zurückbleibende Freunde und Familienangehörige unter Tränen.

  • Freiwillige Rückkehrer auf Boot
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    Das Boot des UNHCR bringt die freiwilligen Rückkehrer aus der DR Kongo in die Zentralafrikanische Republik zurück.

  • Mutter mit Kind auf Boot
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    "Wir haben gehört, dass jetzt Frieden herrscht, und wir ziehen es vor, zurückzukehren und für unser Land zu arbeiten. Wir haben uns mit den Einheimischen angefreundet, aber die Lebenshaltungskosten sind zu hoch. Es gibt Freude und traurige Gefühle, weil wir Familie haben, die beschlossen hat, zu bleiben. Es schmerzt im Herzen, aber wir müssen gehen."

    Die Rückkehrerin Guilaine Alaya, 33, singt: "Wir kehren in unser Dorf zurück", nachdem sie sechs Jahre lang mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern als Flüchtlinge in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) gelebt hat.

  • Rückkehrer auf Boot
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    UNHCR-Mitarbeiter begleiten das Boot der Rückkehrer und sorgen für eine sichere Reise.

  • Gelähmter Mann wird auf Boot gehoben
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    "Meine Frau und mein Kind warten dort auf mich. Die Rückkehr fühlt sich so gut an. Ich bin so dankbar, dass wir endlich wieder vereint sind."

    Vianney Pais, 40, der seit seiner Geburt gelähmt ist, wird auf das Boot getragen, das ihn zurück in die Zentralafrikanische Rebublik bringt. Auf seiner Flucht vor dem Konflikt in seiner Heimat wurde er von seiner Frau getrennt, die innerhalb ihrer Heimat flüchtete. Nun sind sie nach vier Jahren wieder vereint.

  • Vater weinend mit Kind
    © UNHCR/Adrienne Surprenant

    "Der Präsident bat darum, dass alle Zentralafrikaner nach Hause zurückkehren. Ich bin stolz, wieder zu Hause zu sein."

    Alain Kossi, ein 35-jähriger Rückkehrer und Vater von vier Kindern, weint Freudentränen als er mit seiner Familie in der Zentralafrikanischen Republik ankommt, nachdem er mehrer Jahre als Flüchtling in der Demokratischen Republik Kongo gelebt hat. Er floh, nachdem er entführt, gefesselt und mit der Pistole geschlagen worden war.

Rückkehr aus Deutschland

Auch in von Deutschland werden Personen unterstützt, die sich für eine freiwillige Rückkehr entscheiden oder darüber nachdenken.

Es werden Beratungen sowie Hilfestellung zur Planung einer sicheren Reise angeboten. Freiwillige Rückkehrer haben die Möglichkeit, finanziellen Mitteln zu beantragen, um den Neuanfang im Herkunftsland zu erleichtern. Auch wird medizinische Unterstützung und Versorgung bei Bedarf zur Verfügung gestellt. Dies wird in Deutschland durch das Bund-Länder-Rückkehrförderprogramm REAG/GARP ermöglicht und von der Bundesagentur für Migration und Flüchtlinge (BAMF) koordiniert. Im Jahr 2022 wurden 7.877 Personen bei einer freiwilligen Rückkehr durch dieses Programm unterstützt.

Rückkehr und Rückführung – ein großer Unterschied!

Der ausschlaggebende Unterschied zwischen Rückkehr und Rückführung liegt darin, wer die Entscheidung über die Rückkehr einer geflüchteten Person in ihr Herkunftsland trifft.

Die Entscheidung zur freiwilligen Rückkehr wird von dem Geflüchteten selbst getroffen. Sie erhalten Hilfe in Form von Beratungen über ihre Möglichkeiten und können Programme in Anspruch nehmen, die sie während ihrer Rückreise unterstützen. Die Entscheidung aber wird von der Person selbst getroffen. Die Personen, die sich zu einer freiwilligen Rückkehr entschieden haben, erhalten in Deutschland vorrangig Hilfestellung.

Eine Rückführung oder auch Abschiebung ist die Entscheidung des Staates oder einer anderen Instanz, dass die geflüchtete Person in ihr Heimatland zurückreisen muss. Dies geschieht meistens nach der Prüfung und Ablehnung des Asylantrags. Sie können vom Staat zur Ausreise in einem gewissen Zeitfenster gezwungen werden. Wichtig ist aber, dass diese Entscheidung nicht von der geflüchteten Person selber getroffen wurde.

Position des UNHCR

Die Entscheidung, freiwillig zurückzukehren, ist eine individuelle, die von vielen Faktoren beeinflusst wird, darunter die Umstände der Flucht und die Bedingungen für die Rückkehr.

UNHCR spielt in Zusammenarbeit mit Staaten und anderen Partnern eine führende Rolle, um die freiwillige Rückführung in Sicherheit und Würde zu gewährleisten.

Um die mutigen Menschen bei ihrer Rückkehr zu unterstützen,

  • informiert der UNHCR über die aktuelle Lage im ehemaligen Heimatland.
  • engagiert sich der UNHCR in Friedens- und Versöhnungsprozessen.
  • hilft der UNHCR beim Wiederaufbau von Wohnraum.
  • kümmert sich der UNHCR um Besitzansprüche und Rechtshilfe.
  • organisiert der UNHCR neben der eigentlichen Rückkehr auch sogenannte "go-and-see"-Programme. So ist es für die Rückkehrer*innen möglich, sich zunächst einen Eindruck der aktuellen Lage zu verschaffen, bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen.
Vater mit Sohn kehren zurück in die Heimat ZAR

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