Minen - Tödliche Gefahr im Boden
Minen, Streubomben und andere explosive Kriegsreste fordern weltweit mehrmals täglich ein Opfer. Ihre Entschärfung ist besonders in Regionen wichtig, in die Flüchtlinge zurückkehren wollen.
Wie hoch die Zahl verlegter Minen ist, weiß niemand. Laut Landmine Monitor von November 2022 lauern noch immer Millionen von ihnen in über 60 Ländern dieser Welt. Sie töten und verletzen dort weiterhin Zivilisten, zerstören Lebensgrundlagen, verhindern die Landnutzung, und dass Menschen Zugang zu wichtigen Dienstleistungen haben.
Am 4. April jeden Jahres machen die Vereinten Nationen mit dem "Internationalen Tag der Minenaufklärung" auf die anhaltende Gefahr durch Minen, Blindgänger und vergleichbaren Waffen aufmerksam.
Laut Landminen Monitor wurden 2021 mindestents 5.544 Menschen durch Landminen und Blindgänger verletzt oder getötet. Die Dunkelziffer ist jedoch immer höher. Zu den Ländern mit den meisten Opfern gehören: Afghanistan, Syrien, Ukraine, Irak, Pakistan, Nigeria, Myanmar, Libyen und Jemen.
Vielen Opfern werden sogenannte improvised explosive devices (IEDs) (zu Deutsch: unkonventionelle Sprengvorrichtungen) zum Verhängnis. Das sind zum Beispiel als allgemeine Gebrauchsgegenstände getarnte Sprengsätze wie Taschen, Koffer oder Rucksäcke.
Im Sommer 2020 machte der UNHCR auf die steigende Zahl von Opfern in der Sahelzone aufmerksam. So waren zwischen Januar und Juni des Jahres in Tschad, Niger, Mali und Nigeria mindestens 66 Menschen getötet und viele mehr durch Minen und nicht-explodierte Munition verletzt worden.
1997 einigte sich zwar ein großer Teil der Staatengemeinschaft auf ein Verbot von Antipersonenminen. 164 Länder haben die Mine Ban Treaty bis heute ratifiziert. Minen, die sich gegen Fahrzeuge aller Art richten, waren von diesem Bann jedoch nicht betroffen.
Rückkehrer besonders gefährdet
Zivilisten, insbesondere Flüchtlinge, die in ihre Heimatorte zurückkehren, werden durch Landminen und Blindgänger gefährdet. Auch Streumunition stellt eine große Gefahr für Zivilisten dar. Streumunition setzt eine große Zahl von kleinen Sprengsätzen und Blindgängern frei, die dann zwischen den Trümmern und auf den Äckern liegen. 97% der Opfer durch Streubomben sind Zivilistinnen und Zivilisten. 2008 wurde auch Streumunition von einem großen Teil der Staatengemeinschaft verboten.
Bis zu 40% der Streubomben explodieren beim Einschlag nicht und wirken dadurch wie Landminen.
Gefahr x 5 : Landminen in der Ukraine
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022, hat sich die Zahl der zivilen Opfer von Minen in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 gegenüber dem Vorjahr verfünffacht, wie der Bericht von Landminen Monitor zeigt. Russland hat seit seinem Einmarsch in das Land mindestens sieben Arten von Antipersonenminen eingesetzt. Dies ist eine noch nie dagewesene Situation, in der ein Land, hier Russland, das nicht Vertragspartei ist, diese Waffen auf dem Hoheitsgebeiet eines Vertragsstaats (Ukraine) einsetzt.
Tetiana, entschärft seit mehreren Jahren Landminen in der Ukraine. Nun steht sie und ihre Kolleg*innen wieder am Anfang ihre Arbeit:
Die Jahre werden vergehen und irgendwann werden die Enkel unserer Enkel hier wieder herkommen und sicher durch die Felder laufen. Ich hoffe, eines Tages wird die Ukraine ein Land frei von Landminen sein.
Minenräumerin Tetiana
Minen suchen und entschärfen ist gefährlich und kostet viel Zeit
Minen, Streumunition und Blindgänger müssen in mühevoller und zeitaufwändiger Kleinstarbeit von Sprengstoffexperten entschärft werden. Das ist gefährlich und dauert oftmals viele Jahre. Jahre, in denen Felder brachliegen müssen, die die rückkehrenden Menschen so dringend brauchen.
Um Zivilisten zu schützen, werden Aufklärungsprogramme durchgeführt. Rückkehrern wird erklärt, wie Minen und Blindgänger aussehen, und wie sie sich in einer Gefahrensituation verhalten müssen.
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