Flüchtlingsfrauen im Niger
© UNHCR/John Wendle

Flüchtlinge im Niger

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Instabilität der Grenzregionen im Niger

Der Niger gehört zur Sahelzone. Eine der meist genutzten Fluchtrouten in Afrika und gleichzeitig konfliktreichste Region des Kontinents. Der Westen Afrikas ist seit Jahren von immer wieder auftreten Gewaltausbrüchen betroffen. Dies sorgt für eine anwachsende Instabilität in mehreren Ländern.

Die Konflikte und Gewaltausbrüche in Mali wirken sich immer mehr auch auf die Nachbarländer aus. Besonders auf Nigeria und Burkina Faso. Aber auch der Niger ist von Angriffen nicht verschont.

So kommt es auch im Niger immer wieder zu Vertreibungen – insbesondere in den Grenzregionen zu Burkina Faso, Mali und dem Nord-Osten Nigerias. Dort leidet die Bevölkerung unter den Auseinandersetzungen bewaffneter Gruppen und Terroristen.

Die Zahl der Betroffenen stieg 2021 drastisch an auf über 836.000 Personen. Darunter rund 407.000 Binnenvertriebene.

Die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen stiegen 2021 weiter an:

 

299
Tausend

Flüchtlinge

407
Tausend

Binnenvertriebende

54
Prozent

der Geflüchteten sind Frauen

Aufnahme- und Transitland

Der Niger ist ein größeres Aufnahmeland und dient gleichzeitig vielen Menschen als Transitland auf dem Weg in den Norden Afrikas nach Libyen. Als Aufnahmeland gewährt er besonders Menschen aus den benachbarten Ländern Schutz. In 2021 sind die beiden Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen im Niger, Nigeria (rund 69%) und Mali (rund 21%).

Aufgrund der Gewalt und Instabilität der gesamten Region kommt es häufig zu wiederholten Vertreibungen und Fluchtbewegungen.

Angriffe gegen Zivilisten, bewaffnete Ausschreitung zwischen verschiedenen Gruppen und die große Anzahl von Flüchtlingen und Migranten belasten die ohnehin schon schwachen Institutionen und Strukturen des Landes.

Nach Gewaltausbrüchen in den Regionen Tillaberi und Intikane floh die lokale Bevölkerung sowie eine größere Gruppe malischer Flüchtlinge, die eigentlich nach Mali zurückkehren wollten. Aufgrund der Instabilität der Grenzregionen rief die nigrische Regierung im Dezember 2019 den Notstand für die Dörfer in den Grenzregionen aus. Es wird versucht, mit nationalen und internationalen militärischen Mitteln die Sicherheit der Menschen zu garantieren.

Das neue Haus wird unser Leben verändern. Jeden Tag wird in Mali gekämpft. Ich habe alles gesehen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Menschen vor meinen Augen getötet wurden.

Mariam Walate Intanereh, die ihre eigene Unterkunft gebaut hatte - wird eine der ersten Flüchtlinge in Ouallam sein, die ein neues Backsteinhaus für ihre Familie erhält. © UNHCR/ Sylvain Cherkaoui

Umsiedlung soll zu mehr Eigenständigkeit und Integration führen

Im Zuge eines Urbanisierungsprogramms und der „Out of Camp Policy“ werden - in Kooperation mit der nigrischen Regierung - Flüchtlingslager in der Region Tillaberi geschlossen und die Flüchtlinge in umliegende Dörfer und Städte umgesiedelt. Die umgesiedelten Flüchtlinge bekommen Zugang zu Landbesitz und sozialen Wohnungen. Sie haben somit eine bessere Möglichkeit, sich in die Gesellschaft zu integrieren und ihr Leben in Sicherheit neu aufzubauen.

Die Flüchtlinge in Niger profitieren von der Bewegungsfreiheit und dem Zugang zu Dienstleistungen, die denen der Staatsangehörigen entsprechen. Eine neue Dimension der Unterstützung der nigrischen Regierung für Flüchtlinge startete im Jahr 2019. Mit dem UNHCR und der Unterstützung der Weltbank wurde ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, das zur besseren sozioökonomischen Integration der Flüchtlinge führen soll.

 

Herausforderung - Covid-19

Für spezielle Hilfsmaßnahmen zur Corona-Pandemie-Bekämpfung werden in 2020 7,4 Millionen US Dollar zusätzlich benötigt.

Damit unterstützt der UNHCR den nationalen Reaktionsplan der nigrischen Regierung. Hier ist der UNHCR stark in der Koordination der Infektionskontrolle sowie -prävention, der Krisenkommunikation und der Versorgung mit medizinischer Ausrüstung wie Schutzkleidung und Geräten engagiert.

In einem Kooperationsprojekt mit dem Welternährungsprogramm (WFP) und dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) werden Flüchtlinge angelernt, wie sie Masken und Seife selbst herstellen können. Diese werden dann in Flüchtlingsgemeinden und lokalen medizinischen Zentren verteilt.

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Was macht der UNHCR vor Ort?

Besonderer Schwerpunkt der Arbeit ist die Integration der Geflüchteten. Unterstützt wird deren Selbstversorgung und Selbstbestimmung. Der UNHCR:

  • verbessert den Zugangs von Flüchtlingen zu grundlegenden sozialen Diensten,
  • versorgt Flüchtlinge mit Lebensmitteln, sauberem Wasser und baut sanitäre Anlagen.
  • unterstützt Umsiedlung- und Urbanisierungsprogramme und
  • arbeitet dabei eng mit der Regierung, lokalen Hilfsorganisationen und andern NGOs zusammen.

Wie hilft die UNO-Flüchtlingshilfe?

Die gesamte Sahelregion ist von einer schweren humanitären und Sicherheitskrise geprägt. Circa 3,1 Menschen sind akut bedroht, rund 1,5 Millionen Menschen sind in der Region auf der Flucht - darunter auch Hunderttausende in und aus Niger. Gründe dafür sind u. a. Gewalt durch bewaffnete Gruppen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen sowie die Zerstörung von Schul- oder Gesundheitseinrichtungen.

Da sich die Konflikte über mehrere Länder(grenzen) hinweg vermischen, unterstüzt die UNO-Flüchtlingshilfe das regionale UNHCR-Hilfsprogramm für die Sahelzone. In 2020 konnten wir mit 500.000 Euro helfen.

Maßnahmen, die unterstützt werden, sind …

  • die Bereitstellung von Hilfsgütern, wie z.B. Unterkünfte, Hygieneartikel
  • die medizinische und psychologische Versorgung und Beratung von Opfern sexueller und geschlechterspezifischen Gewalt
  • der Ausbau der Gesundheitsversorgung, besonders aufgrund der Corona Pandemie
  • die Fortbildung von Lehrern, Bau und Sanierung von Schulen, Maßnahmen für einen „distanzierten“ Unterricht und eine geschützte Lernumgebung
  • Förderung der Nutzung von sauberer Energie, Bereitstellung von Informationen zur Reduktion klimabedingter Migration

 

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