Flüchtlingsmädchen

Unruhen in Mali

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Drohende Instabilität nach Abzug der Blauhelme

Stand: 12.12.2023

Mali liegt in Westafrika in der Sahelzone. Seit 2012 verschlechtert sich die humanitäre Situation und die Sicherheitslage im Land immer weiter. Die Menschen müssen immer wieder vor allem vor gewalttätigen Übergriffen bewaffneter Gruppen fliehen. Dies verstärkt bereits bestehende Probleme wie politische Instabilität, Klimakatastrophen und Ressourcenknappheit. Millionen von Menschen benötigen humanitäre Hilfe.

Bis Ende 2023 soll die UN-Friedensmission Minusma, an der auch die deutsche Bundeswehr beteiligt war, abgezogen werden. Die Militärregierung in Bamako hatte den Abzug der insgesamt mehr als 15.000 Blauhelme gefordert und stattdessen die Zusammenarbeit mit Russland verstärkt.

Was dies für die Sicherheit der Zivilbevölkerung und der Hilfsorganisationen im Land bedeutet, bleibt abzuwarten.

66
Tausend

Flüchtlinge leben in Mali

375
Tausend

Binnenvertriebene

206
Tausend

malische Flüchtlinge in anderen Ländern

Gewalt und Terror erschüttern das Land

In Mali ist die Sicherheitslage kritisch, insbesondere in den nördlichen und zentralen Teilen des Landes, sowie an den Grenzen zu Burkina Faso und Niger.

Milizen, Drogenhändlerringe und andere bewaffnete Gruppen sind in verschiedenen Teilen des Landes aktiv. Terrorismus und Kriminalität sind an der Tagesordnung. Die Gruppen nutzen bestehende interkommunalen Spannungen aus, schwächen die Autorität staatlicher Behörden und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar. Tausende Menschen werden so zur Flucht gezwungen.

Durch die schlechte Sicherheitslage wird die Arbeit der humanitären Hilfsorganisationen erschwert. Die Möglichkeiten des UNHCR, vertriebene Menschen zu erreichen, sind zum Teil stark eingeschränkt. Der Zugang zu Gesundheitsdiensten, sanitären Einrichtungen und sauberem Wasser kann so oftmals nicht gewährleistet werden.

Politiker*innen, Beamte und Beamtinnen und Sicherheitskräfte werden ebenso wie die Zivilbevölkerung gezielt angegriffen und getötet. Immer wieder berichten die Menschen von Menschenrechtsverletzungen, willkürlichen Entführungen, Hinrichtungen und Folter durch Schmuggler- und Menschenhändlerbanden. Vor allem Kinder leiden unter dieser Kriminalität. Sie können beispielsweise nicht zur Schule gehen, werden zwangsrekrutiert, und Mädchen leiden unter sexueller Gewalt.

Der UNHCR hat uns geholfen. Ich konnte Nähen lernen und habe eine Anschubfinanzierung bekommen. Nun kann ich mit meinem Laden meine Familie ernähren.

Mohamed ist aus Mali nach Sévaré Mopti geflüchtet, wo er mit seiner zweiten Frau und 15 Kindern lebt. Mohamed leidet unter Typhus aber er absolvierte eine Schneiderausbildung und betreibt jetzt eine kleine Schneiderei. Das Gelernte gibt er an Jugendliche aus der Umgebung und seine Kinder weiter.

Tausende Menschen sind zur Flucht gezwungen

Die anhaltende Gewalt und die katastrophale humanitäre Lage zwingen die Menschen weiterhin zur Flucht. Bis Oktober 2023 sind über 206.000 Menschen aus Mali über die Grenzen ihres Landes geflüchtet. Doch der Großteil der Vertriebenen sucht innerhalb des Landes Schutz. Im Oktober 2023 lebten über 375.000 Binnenvertriebene in Mali.

In vielen Teilen der Sahelzone verbleiben Flüchtlinge und Binnenvertriebene in überfüllten Lagern oder in Aufnahmegemeinschaften, die selber unter prekären Bedingungen leben. Viele Menschen leben in provisorischen Unterkünften, haben keine Privatsphäre und sind nicht vor Gewalt oder Diebstahl geschützt. Die Nahrungsmittelknappheit wird immer wieder durch Dürren verschärft.

Der UN-Flüchtlingskommissar, Filippo Grandi, beschreibt die Lage 2020 so:

Die Krise ist hier in der Sahelzone. Hier leiden Menschen, werden getötet, werden Frauen vergewaltigt und die Kinder können nicht zur Schule gehen. Die Sahelzone ist der Ort, an dem wir eingreifen müssen, bevor diese Krise nicht mehr zu bewältigen ist.

Die malische Regierung übernimmt in enger Zusammenarbeit mit dem UNHCR Aufgaben wie die Registrierung und Dokumentation zum Schutz von Flüchtlingen. Im November 2023 lebten über 66.400 Flüchtlinge in Mali.

Obwohl die Bedingungen nicht ideal sind, sind bis Anfang Oktober 2023 über 776.000 Binnenvertriebene und bis Mai 2023 rund 85.000 malische Flüchtlinge in ihre Heimatregionen zurückgekehrt. Auf dem Weg zurück in ein unabhängiges und würdevolles Leben benötigen die vertriebene Bevölkerung sowie die Rückkehrer*innen dringend Unterstützung, durch die sie sich neue Lebensgrundlagen schaffen können. Doch die Kapazitäten sind begrenzt. Durch fehlende Registrierung bleibt den Vertriebenen immer wieder der Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem verwehrt.

So hat der UNHCR bereits geholfen

Sicherheit

In Lagern für Binnenvertriebene wurden 60 Straßenlaternen aufgestellt, um die Sicherheitslage zu verbesssern.


Stand: August 2023

Schulbildung

Der UNHCR verteilte 4.000 Schulkits an Flüchtlingskinder und richtete 40 neue Schulzentren in den Regionen Gao, Mopti, Timbuktu und Ménaka ein.

Stand: Januar 2023

Bargeldhilfe

Der UNHCR unterstützte 2022 1.063 Familien, deren Kinder in Schulprogrammen eingeschrieben waren, mit Bargeldhilfen.

Stand: Januar 2023

Was macht der UNHCR vor Ort?

Der UNHCR

  • legt den Schwerpunkt seiner Arbeit in Mali auf die Registrierung und angemessene Unterbringung der Geflüchteten sowie auf die Verteilung von Hilfsgütern.
  • sensibilisiert die Bevölkerung zu Themen wie sexuelle- und geschlechtsspezifische Gewalt und unterstützt Betroffene.
  • unterstützt bei biometrischen Erkennungsverfahren von Flüchtlingen und Vertriebenen, um sie zu registrieren und die Hilfe effizienter durchzuführen. Der Zugang zu Einbürgerungsverfahren und die Ausstellung offizieller Dokumente schützt die Menschen vor Staatenlosigkeit.
Flüchtlingskinder beim Essen

So können Sie helfen

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Mali, Mädchen sitzt vor einem Zelt auf dem Boden Mali_2.jpg