Menschen leben als Binnenvertriebene in Myanmar
Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
Geflüchtete aus Myanmar leben in den Nachbarländern
Ein Land im Ausnahmezustand
(Stand: 10.10.2025)
Myanmar steckt seit Jahren in einer der schwersten humanitären Krisen der Welt. Politische Instabilität, bewaffnete Konflikte, Vertreibungen und Diskriminierung ethnischer Minderheiten haben Millionen Menschen in die Flucht getrieben.
- Über 3,5 Millionen Menschen sind innerhalb Myanmars vertrieben.
- Rund 1,4 Millionen Geflüchtete leben in Nachbarländern.
- Mehr als 18 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Besonders betroffen ist die Rohingya-Bevölkerung: Eine muslimische Minderheit, die seit Jahrzehnten Diskriminierung, Gewalt und rechtliche Ausgrenzung erfährt. Ihnen wird oft die Staatsbürgerschaft verweigert, sie haben eingeschränkten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Bewegungsfreiheit.
Der UNHCR ist seit Jahrzehnten im Land aktiv und unterstützt Vertriebene, Geflüchtete und Rohingya gleichermaßen – mit Schutz, Unterkünften, Aufklärung und humanitärer Hilfe.
Rohingya-Flüchtlinge leben in Bangladesch
Menschen benötigen humanitäre Hilfe
Binnenvertriebene in Myanmar
Verfolgt und entrechtet – die Rohingya
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit in Myanmar. Ihre Geschichte ist von jahrzehntelanger Unterdrückung und Ausgrenzung geprägt. Zahlreiche grundlegende Rechte bleiben ihnen verwehrt: Sie haben kein Recht auf Bildung oder Arbeit und können sich nicht frei im Land bewegen. Ihr Besitz wird immer wieder enteignet oder zerstört. Es gibt Sondersteuern für Rohingya, Zwangsarbeit und Heiratsbeschränkungen. Darüber hinaus wird den Rohingya ein grundlegendes Menschenrecht verweigert: Die Staatsbürgerschaft des Geburtslandes.
Über eine Million Rohingya-Flüchtlinge sind seit Anfang der 1990er Jahre vor der Gewalt in Myanmar geflohen.
Der jüngste Exodus begann im August 2017. Eine großangelegte Offensive des Militärs zwangen in kürzester Zeit rund 771.000 Menschen zur Flucht aus Myanmar. Kinder, Schwangere, Kranke und alte Menschen liefen tagelang, um über die Grenze nach Bangladesch in Sicherheit zu gelangen. Die genaue Zahl an Todesfällen ist nicht bekannt, jedoch wurden Berichten zufolge tausende Menschen in Myanmar ermordet. Die Gewalt macht dabei nicht vor Frauen, Kindern oder alten Menschen halt. Viele Familien wurden auseinandergerissen und wissen nicht, was mit ihren Angehörigen passiert ist. Ein Großteil der Flüchtlinge ist von den Erlebnissen in Myanmar traumatisiert. Die Vereinten Nationen verurteilten die systematischen Vertreibungen und sprachen von ethnischer Säuberung.
Fast alle Flüchtlinge suchten in den Flüchtlingssiedlungen Kutupalong und Nayapara im Distrikt Cox's Bazar im südöstlichen Bangladesch Zuflucht. Kutupalong wurde zum weltweit größten und am dichtesten besiedelten Flüchtlingslager. In Bangladesch stellt der UNHCR den Flüchtlingen Identitätsnachweise aus. Für viele von ihnen ist es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie ein offizielles Dokument erhalten.
Wir haben durch die Flucht fast alles verloren, was wir hatten. Unsere Tiere, unser Haus, unsere Orangenbäume. Wir konnten nur das Nötigste mitnehmen,
erzählt Ah Chang, während sich ihre Mutter, Ah Ning (70), um ihre Enkelkinder kümmert. Die Familie gehört zur ethnischen Minderheit der Rawang. Sie wurden in ihrem Heimatdorf Ting Kok im Bundesstaat Kachin aus dem Schlaf gerüttelt, als Kugeln in ihr Haus einschlugen. Sie suchten verzweifelt Schutz.

In der Morgendämmerung ließen die Kämpfe dann allmählich nach. Ah Chang und ihre Familie blieben unverletzt, doch auf der Straße sahen sie, dass das Dorf vollständig zerstört und geplündert war. Die Nachbarn waren in einen Schusswechsel geraten - ein zweijähriger Junge war getötet worden und fünf weitere Personen verletzt.
Das Militär brachte 25 Familien aus dem Dorf in die Hauptstadt von Kachin, nach Myitkyina. Seitdem lebt die Familie von Ah Ning in einem Flüchtlingslager in einem Zelt, das ihnen vom UNHCR zur Verfügung gestellt wurde. Zusätzlich erhielt die Familie Kochutensilien, Decken, Moskitonetze und weitere grundlegende Versorgung.
Rückkehr von Flüchtlingen und Vertriebenen unmöglich
Viele der Vertriebenen und Flüchtlinge möchten gerne nach Hause zurückkehren. Sie sind aber erst bereit dazu, wenn ihre Sicherheit gewährleistet ist. Damit eine Rückkehr möglich ist, müssen sichere und würdevolle Bedingungen für die Menschen herrschen. Ihre Rechte müssen wiederhergestellt und respektiert werden.
Ob und wann sich die Lage in Myanmar für die Rohingya und andere Minoritäten verbessern und ihnen eine Staatsangehörigkeit zuerkannt wird, ist durch den Militär-Putsch von 2021 sehr ungewiss.
Wie hilft der UNHCR?
Trotz der schlechten Sicherheitslage und vielen Beschränkungen, die die Arbeit im Land erschweren, bleiben UNHCR-Mitarbeiter vor Ort und versuchen die notleidende Bevölkerung zu unterstützen. Um die notwendigen Hilfsmaßnahmen in Myanmar durchzuführen benötigt der UNHCR für 2025 rund 88,3 Millionen US-Dollar.
Der UNHCR
- verteilt an vielen Standorten Hilfsgüter, wie Planen, Seile, Decken, Moskitonetze und vieles mehr,
- tritt für den Schutz von Grundrechten ein,
- unterstützt die Versorgung von benachteiligten Bevölkerungsgruppen und Gastgemeinden,
- tritt gegen Zwangsrückführungen ein.

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