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Teil 1: Wofür sind wir dankbar?

Gerade in einer Zeit, die uns vor viele neue Herausforderungen stellt, lohnt es sich innezuhalten und zu fragen: Für was bin ich dankbar?

Lesedauer: 8 Minuten

Die globale Corona-Pandemie betrifft uns alle - auf die eine oder andere Art: Wir machen uns Sorgen um unsere Gesundheit und die unserer Liebsten, das öffentliche Leben steht still, wir stehen vor der Herausforderung, Arbeit und Familie zuhause unter ein (metaphorisches und physisches) Dach zu bekommen. Kurzarbeit, abgesagte Veranstaltungen und Reisen, wirtschaftliche und finanzielle Sorgen kommen noch hinzu.

Doch trotz aller Einschränkungen bringt uns die aktuelle Situation auch dazu, die eigenen Lebensumstände zu reflektieren. Wir merken, was wirklich wichtig ist und wissen die guten Seiten des eigenen Lebens noch mehr wertzuschätzen.

Und wir merken: Vieles, was für uns Alltag war und plötzlich weggebrochen ist, ist für viele Menschen weltweit alles andere als selbstverständlich.

Und darum soll es auch in der Mini-Serie auf unserem Blog gehen: Drei Beiträge stellen jeweils eine Frage, Mitarbeiter*innen der UNO-Flüchtlingshilfe antworten und wir hoffen, damit auch andere zu motivieren, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Heute geht es los mit:

 

Wofür bist du gerade dankbar?

 

Izabela: "Ich bin dankbar für die fröhlichen Kinderstimmen in dem Nachbarsgarten und für die gute Internetverbindung :) "

Marius: "Ich bin dankbar, dass unsere Kinder auch in Corona-Zeiten den Kontakt zu den Großeltern halten können. Der Osterbesuch fällt zwar aus, aber wir telefonieren, chatten per Video - auch die gebastelten Ostergrüße kommen rechtzeitig per Post. Viele Kinder auf der Flucht können nichts von alledem machen. Wissen vielleicht gar nicht, ob Oma und Opa noch leben, wann und wo man sich wiedersieht. Wann, wenn nicht jetzt, ist die richtige Zeit geflüchtete Familien zu unterstützen."

Davis: "Ich bin dankbar nicht zu einer Risikogruppe zu gehören, dankbar einen offensichtlich krisensicheren Job zu haben (IT), dankbar für Homeoffice, dankbar in einem der wohlhabensten Länder der Welt zu leben, dankbar, dass das Thema Flüchtlinge trotz Corona nicht komplett aus den Medien verschwunden ist, dankbar zuhause genug Platz zu haben, dankbar einen Garten zu haben, dankbar für das gute Wetter, dankbar dafür, dass alle ein bisschen zusammenrücken und natürlich auch dankbar für jede heisse Dusche ;)."

Helge: "Jeden Tag gibt es Dinge, für die wir alle derzeit sehr dankbar sind. Wenn es der Familie gut geht, wenn man gemeinsam lecker gegessen hat oder wenn man die vielen positiven Nachrichten von applaudierenden Menschen an den Fenstern, Solidarität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft liest. Trotzdem macht man sich natürlich auch Sorgen. Um seine Liebsten und wie wir diese Situation rund um Corona gemeinsam meistern können. Mein Rezept gegen all das?

Dankbar sein für die kleinen Dinge. Ich bin derzeit jeden Morgen dankbar, wenn ich das Fenster zum Garten aufmache, die Sonne reinscheint und Vogelgezwitscher hineingeweht wird. Die besten Dinge gibt’s eben umsonst.

Wer außerdem in diesen Zeiten noch weitere Motivationshilfe braucht, dem empfehle ich folgende Nachricht vom ehemaligen US-Präsident Obama aus der Wahlnacht 2016, die damals über BuzzFeed und Twitter lief. Schiebt man all den Wahlkampf-politischen Spin, die Inszenierung, den gewohnt US-amerikanischen Pathos oder auch die inhaltliche Beurteilung seiner Person oder der Politik seiner Regierung mal bei Seite, steckt in diesem kurzen Video eine Botschaft, an die ich mich in diesen Tagen häufig erinnere: Egal, was passiert: Morgen geht die Sonne auf. Und auch morgen gibt es eben wieder eine Chance auf Vogelgezwitscher und warme Sonnenstrahlen. Die besten Dinge gibt’s wie gesagt eben umsonst. :) "

Lukas: "Im Moment bin ich besonders dankbar dafür, dass ich meinen Freiwilligendienst bei der UNO-Flüchtlingshilfe im Home-Office weiterführen kann. Freund*innen von mir mussten ihr FSJ unterbrechen, doch ich kann durch die Arbeit zu Hause der Langeweile aus dem Weg gehen und gleichzeitig noch etwas Gutes tun. Ich bin froh darüber, dass ich den Menschen helfen kann, die zum Beispiel unter menschenunwürdigen Bedingungen in Flüchtlingscamps festsitzen."

Khedra: "Ich bin dankbar für eine gesunde Familie und dass ich sorgenlos und ruhig schlafen kann. Ich bin dankbar, in einem hochentwickelten Staat zu leben. Hier können wir uns sicher sein, die beste medizinische Versorgung zu bekommen. Darum beneiden uns viele andere Menschen – auch meine Geschwister, die in Algerien leben."

Bettina: "Das Leben meiner Familie ist zurzeit ganz anders als sonst... wir müssen Kinderbetreuung und Job unter einen Hut bringen, beim Einkaufen anstehen, mit finanziellen Einbußen (Kurzarbeit) zurecht kommen, etc. Aber dennoch geht es uns im Vergleich mit anderen sehr gut und ich bin jeden Tag dankbar, dass wir (noch) gesund sind - auch die Großeltern und erweiterte Verwandtschaft. Ich bin dankbar, dass wir ein Zuhause haben, in dem wir uns wohl fühlen - unseren Balkon weiß ich gerade noch mehr als sonst zu schätzen, bietet er doch eine kleine „Zuflucht“, um alleine und somit geschützt die schönen ersten Sonnentage zu erleben.

Ich bin dankbar für meinen Mann und Sohn, die mit mir zusammen diese Zeit verbringen, so dass ich nicht alleine mit meinen Gedanken bin. Ich bin dankbar, dass wir zwar anstehen müssen, aber trotzdem (bis auf Mehl-, Klopapier- und Nudelengpässe) doch fast alles bekommen, was wir (meinen zu) brauchen.

Ich bin dankbar für unseren Internetanschluss, der es uns ermöglicht von zuhause zu arbeiten und auch visuellen Kontakt mit den Großeltern und Freunden zu halten. Und ich bin dankbar für unsere tollen Nachbarn und  großartige Hausgemeinschaft, in der wir uns (mit Abstand) unterstützen und zur Seite stehen - inklusive allabendlicher Hausmusik im Treppenhaus :)."

I.: "Ich bin froh, dass wir von der Arbeit aus technisch gut ausgestattet sind und so auch von zuhause aus arbeiten können. Ich bin dankbar, dass wir uns über Kleinigkeiten freuen, die sonst für uns selbstverständlich sind in einer Überfluss-Gesellschaft, wie etwa, dass wir Toilettenpapier, Nudeln oder Haferflocken bekommen.

Ich freue mich über meine Terrasse und meinen Garten, in dem ich mich jetzt austoben und den ich in Ordnung bringen kann. Das ist ein guter Ausgleich dafür, dass man sich nicht mit Freunden treffen kann. Außerdem auch Freude darüber, dass das Telefon/Handy wieder neu erfunden wird und man anruft, um den anderen zu hören, anstatt WhatsApps zu schicken. Über das schöne Wetter, das uns die schwierige Zeit doch etwas leichter ertragen lässt."

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Nächster Teil: Was erleben sie gerade zum ersten Mal?

Und für was sind Sie gerade dankbar?

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