blauPAUSE

Teilen

Blog

"Wir haben alles verloren"

Nachdem drei Erdbeben die Provinz Herat erschütterten, viele der Lehmhäuser zusammenstürzten und über tausend Menschen umkamen, erreichten die Hilfslieferungen vom UNHCR und Partnerorganisationen schnell die Überlebenden. Diese jüngste Naturkatastrophe folgt auf Jahre der Krise und Not für viele Menschen in Afghanistan, darunter auch viele zurückgekehrte Flüchtlinge und Binnenvertriebene. Vor Einbruch des Winters ist weitere Hilfe dringend nötig.

 

Von dem kleinen Dorf Siah Ab sind nur noch Steinhaufen übriggeblieben. In der abgelegenen Siedlung in einer kargen Region in der westlichen Provinz Herat lebten früher 300 Familien. 

Als sich das Erdbeben am 7. Oktober 2023 um 11 Uhr vormittags ereignete, kollabierten die Backsteinhäuser, die entlang der Straße standen, ohne Vorwarnung. 200 Dorfbewohner*innen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, starben, denn sie hielten sich im Innern der zusammenstürzenden Häuser auf. Einzig die Bäume sind stehen geblieben.

Zahir, seine Frau und sein 5-jähriger Sohn Murtaza überlebten. Sie haben zehn Verwandte zu beklagen, sieben davon Kinder. Zahir und Murtaza können das Geschehene nur schwer begreifen.
 

„Wir haben zehn Familienangehörige im Erdbeben verloren, darunter sieben meiner Neffen“, erzählt Zahir. „Sie lebten gleich nebenan und sie waren sehr gute Freunde von Murtaza.“

„Wir haben seine Freunde begraben, während er zuschaute.“

Bislang geht man davon aus, dass in der Region mehr als tausend Menschen bei dem Erdbeben ums Leben gekommen sind – eine Zahl, die sicher noch steigen wird. Tausende Menschen wurden verletzt.

In der Provinz Herat sind über 43.000 Menschen direkt von der Katastrophe betroffen. Mehr als 21.500 Häuser sind komplett zerstört oder beschädigt. Viele Familien sind obdachlos und schlafen nun im Freien. Teams des UNHCR, des UN-Flüchtlingshilfswerks, und seiner lokalen Partnerorganisationen sind seit dem ersten Tag in Siah Ab und anderen Orten vor Ort, um die Bedürfnisse der Menschen zu ermitteln und Hilfsgüter wie Zelte, Decken und Solarlampen zu verteilen. Wenn der Winter einbricht, werden die Menschen bei eisigen Temperaturen versuchen müssen zu überleben.

Besondere Hilfe erhalten Frauen und Mädchen, Haushalte mit Kindern oder Frauen als Haushaltsvorstand, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Kinder, die nun verwaist, getrennt oder unbegleitet sind, werden vom UNHCR und seinen Partnern individuell betreut. Neben Hilfsgütern hilft der UNHCR den Familien auch mit finanzieller Unterstützung und Beratung.

Der UNHCR appellierte kurz nach dem Erdbeben an die internationale Gemeinschaft, damit die Hilfe noch vor Einbruch des Winters die Hilfsbedürftigen erreicht. Insgesamt werden rund um 14,4 Millionen US-Dollar benötigt.

Überleben in der Kälte sichern


Der nahende Winter in Afghanistan droht, die Situation für die Vertriebenen nach dem Erdbeben noch weiter zu verschlechtern. Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, den Menschen den so dringend benötigten Schutz zu schenken.

jetzt spenden

Wir haben alles verloren”,

erzählt Zahir. Zuerst wollte er mit seiner Familie vor Ort bleiben. Doch nachdem ein zweites und drittes Beben vier Tage später die Region erneut erschütterte, flohen sie mit den wenigen Habseligkeiten, die sie noch hatten. “Ich wollte unser Haus nicht verlassen, obwohl davon kaum etwas übriggeblieben ist”, erklärt Zahir. Doch jetzt lebt die kleine Familie in einem Zelt, das UNHCR in die Region brachte. Die Zelte wurden in einer Ebene etwa 3 Kilometer vom Dorf entfernt aufgebaut.

“Wir haben alles verloren. Das Zelt ist das einzige, was wir haben“, sagt Zahir voller Zukunftszweifel. Der Vater berichtet, dass sein Sohn, Murtaza, seit dem Erdbeben nicht mehr viel gesprochen hat. Murtaza ist einer von hunderten betroffenen Kindern, die dringend psychologische Hilfe benötigen, um mit den erlebten Traumata umzugehen. Wenn Murtaza spricht, dann von dem Wunsch wieder zu seinem nun zerstörten Zuhause zurückzukehren und seinen liebsten Cousin wiederzusehen, der in den Trümmern ums Leben kam:

Wenn das Erdbeben vorbei ist, werden wir zu unserem Haus zurückgehen. Mansour wartet auf mich.”

Spenden Sie für Flüchtlinge und Binnenvertriebene

Wir freuen uns, wenn Sie Anmerkungen oder Feedback zu unseren Blogbeiträgen hinterlassen. Um eine faire und sachliche Diskussionskultur zu gewährleisten und sicherzustellen, dass die Kommentare unseren Communitystandards entsprechen, werden die Beiträge nach einer kurzen Überprüfung freigegeben.

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

* Diese Felder sind erforderlich.

Teilen Sie Ihre Gedanken mit uns.