Fluchtjahre: von 2015 bis 2020
Die Ereignisse aus dem Jahr 2015 sind wieder in den Schlagzeilen. Tausende Menschen machten sich vor allem aufgrund der sich verschlechternden Lebensverhältnisse in den Krisenländern des Nahen Ostens auf den Weg nach Europa. In den Hauptherkunftsländern der Flüchtlinge - Syrien, Irak und Afghanistan – hat sich die humanitäre Lage seitdem nicht verbessert. Im Gegenteil. Aufgrund der Corona-Pandemie wird jetzt noch eine Zuspitzung der Situation befürchtet. Auf diese besorgniserregende Entwicklung macht die UNO-Flüchtlingshilfe, der nationale Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), aufmerksam.
„Aus den Erfahrungen von 2015 wurde zu wenig gelernt. Damals wie heute hat der UNHCR viel zu wenig Geld für seine lebensrettende Hilfe. Heute wird die Lage durch Covid-19 noch verschärft. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln und für menschenwürdige Lebensbedingungen sorgen“, fordert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Seit 2015 ist die Zahl der Flüchtlinge, die Schutz und Sicherheit in den EU-Ländern suchen, zwar deutlich zurückgegangen: Waren es 2015 noch mehr als eine Million Flüchtlinge, die auf dem See- und Landweg ankamen, so liegt die Zahl in diesem Jahr bislang bei rund 55.000. Trotz dieses massiven Rückgangs hat sich an den ursprünglichen Fluchtgründen nichts geändert. Laut der im September 2020 veröffentlichten UNHCR-Studie „Consequences of Underfunding in 2020“ droht sich die humanitäre Lage von Flüchtlingen in zahlreichen Ländern, darunter auch Syrien, Irak und Afghanistan, weiter zu verschlechtern: aufgrund fehlender Hilfsgelder und der grassierenden Corona-Pandemie. UNHCR-Angaben zufolge nur 49 Prozent der für die Hilfsoperationen in diesem Jahr benötigten Gelder angekommen.
Beispiel Syrien
Die Lage der meisten syrischen Flüchtlinge ist verzweifelt: Im zehnten Jahr nach Ausbruch des Konflikts leben 79 Prozent der Syrer in Jordanien unterhalb der Armutsgrenze. Corona hat die Lage noch verschärft. Schätzungen zufolge verloren bislang 17 Prozent der Jordanier und ein Drittel der im Land lebenden Syrer während der Pandemie ihre Arbeit. Sollten die benötigten Gelder für die Syrien-Hilfe des UNHCR nicht ankommen, dann müsste auch die lebenswichtige Winterhilfe für Millionen schutzbedürftige vertriebene und geflüchtete Syrer in der Region reduziert und eingestellt werden. Eine Katastrophe für die Menschen.
Pressestelle der UNO-Flüchtlingshilfe
Marius Tünte
Tel: 0228-90 90 86-47
tuente@uno-fluechtlingshilfe.de
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