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Rosenwasser oder der Duft von Heimat

„Der Duft der Rosen erinnert mich an Zuhause. Wenn ich am Morgen meine Rosen betrachte, denke ich, dass sie dort eine bessere Zukunft haben würden.“

syrische Rosen
UNHCR

Lesedauer: 4 Minuten

Salem ist ein Rosenzüchter aus der Nähe von Damaskus. Nach seiner Flucht in den Libanon bietet er jetzt in der Erntezeit anderen Flüchtlingen die Möglichkeit, etwas zu verdienen. Im Libanon dürfen Flüchtlinge im Landwirtschaftssektor legal arbeiten.


Mehrere Male in der Woche gehen Salem und seine Familie frühmorgens über das Rosenfeld im Bekaa Valley, um Rosenblüten zu ernten. Sorgfältig wählen sie die größten Blüten aus und legen sie in den Plastikeimer, um die Feuchtigkeit zu bewahren. Die Blüten werden später zu herrlich duftenden Rosenprodukten verarbeitet.

“Meine Kinder lieben es, Rosen zu pflücken. Sie wetteifern darum, wer die Schönsten aussucht und unterscheiden zwischen denen die gut für Marmelade sind und denen, die gut für Sirup sind”, erklärt Salem.

Die Rosen liefern der Familie nicht nur ein Einkommen; die Ernte erinnert sie auch an die Heimat. Sein ganzes Leben lang hat Salem mit seinem Vater auf ihrem Hof bei Damaskus Damaszener-Rosen angebaut, die für ihren schweren, betörenden Duft bekannt sind und nach der Hauptstadt Syriens benannt wurden.

Als der Krieg Salem und seine Familie 2012 zur Flucht in den Libanon zwang, brachte er hunderte Rosensamen mit. Nur 35 von ihnen keimten, doch dank seiner Erfahrung schaffte es Salem aus ihnen Rosenbüsche heranzuzüchten. Nun wächst hinter der Flüchtlingsunterkunft ein kleines Feld mit rosafarbenen Damaszener-Rosen.

“Es ist eine Erleichterung für die Seele und den Geist, denn die Arbeit auf dem Feld hat sich nicht geändert, obwohl wir in einem anderen Land wohnen”, sagt Salem.

„Der Duft der Rosen erinnert mich an Zuhause. Wenn ich am Morgen meine Rosen betrachte, denke ich, dass sie dort eine bessere Zukunft haben würden.“

Da Salem seine Rosen ohne chemischen Dünger oder Pestizide anbaut, sind der Rosensirup, die Marmelade und das Rosenwasser, die er mit seiner Frau selbst herstellt, biologisch organisch. Die Produkte werden in der Region verkauft. Getrocknete Rosen verkaufen sie an eine lokale Teefabrik zur Herstellung von Rosentee.

“Wir ernten zwei oder dreimal in der Woche, je nachdem welchen Monat wir haben. Die Saison ist zwischen April und November”, erklärt Salem.

In der Saison arbeiten bis zu 25 Arbeiter auf dem Feld, viele von ihnen syrische Flüchtlinge. Sie pflücken die empfindlichen Rosenblüten und transportieren die getrockneten Blumen und Rosenprodukte. Wenn die Saison vorbei ist, bietet Salem Trainingskurse für Flüchtlinge und lokale Bauern über organischen Landbau und die Produktion von organischem Dünger an.

Die Landwirtschaft ist, neben der Bauwirtschaft, einer der wenigen Wirtschaftsbereiche, in dem syrische Flüchtlinge im Libanon legal arbeiten dürfen. Im Bekaa Valley, in dem die meisten landwirtschaftlichen Produkte des Libanons angebaut werden, leben 37,5 Prozent der 916.000 syrischen Flüchtlinge.

 

 

 

 

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