Venezuela: Ältere Menschen in Kolumbien helfen Flüchtlingsfamilien
“Wir mussten mit ansehen, wie plötzlich sehr viele Menschen aus Venezuela ankamen: Familien mit Kinder lebten auf der Straße, bettelten um ein Dach über dem Kopf, eine Suppe oder ein paar Pesos”, erzählt die Direktorin von “Großvaters Haus”, Maria Peña De Melo. “Wir haben uns entschlossen, etwas für sie zu tun.”
Bislang haben über 4 Millionen Venezuelaner ihr Land verlassen. Über 1,3 Millionen von ihnen sind in das Nachbarland Kolumbien geflüchtet. 2018 kamen etwa 140.000 Flüchtlinge in der kleinen Stadt Riohacha an.
Eine von ihnen ist Susy Fonseca, die im Sommer mit ihren vier Töchtern nach Riohacha kam. „Anfangs war das Leben in Riohacha sehr schwierig: wir lebten in einem öffentlichen Park und hatten jede Nacht Angst“, erzählt sie. Dann fanden sie Unterschlupf in „Großvaters Haus“. „Unser Leben hat sich verändert: wir müssen uns nicht mehr um die Risiken sorgen, auf der Straße zu leben.“
Nachts ist “Großvaters Haus” ausgelegt mit Matratzen, auf denen Flüchtlingsfamilien schlafen können. Tagsüber werden mit der Unterstützung des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) an etwa 100 alte und junge Menschen kostenlose Mahlzeiten ausgegeben.
“Vieles hat sich verändert, seitdem wir die Familien und ihre Kinder aufgenommen haben”, sagt Maria. “Die Senioren sehen in den Jungen einen Teil ihrer Familie. Sie fühlen sich „beschützt”, weil sie jeden Tag zusammen Aktivitäten haben. Das stärkt das Selbstvertrauen von den abuelitos [Großeltern] enorm.”
Susy und ihre Töchter helfen in der Küche, decken die Tische und umsorgen die alten Leute. „Ihnen zu helfen, fühlt sich an, als wenn ich meiner Mutter oder meiner Großmutter helfe“, sagt Susy.
Morato Martinez, der mit seinen 75 Jahren die Wände von Großvaters Haus bemalt, erzählt: “Mein Gemälde sagt, dass Großeltern Menschen voller Liebe sind: wir wollen, dass dieser Ort schöner und lebenswerter wird. Wir können den jungen Leuten etwas beibringen und sie können uns beibringen, wie man wieder lächelt.“