9.000 km auf der Flucht
„Jede Veränderung ist eine Verbesserung. Und auch wenn das Risiko, auf der Flucht zu sterben, groß war, es war uns egal!“
Die Zwillinge Moussa und Ibrahima wurden in Guinea geboren und haben schon als Kinder schlimme Schicksalsschläge erleiden müssen: ihre Eltern starben an Aids und damit verloren die Kinder nicht nur ihr Zuhause sondern auch die Hoffnung auf eine Zukunft. Die Situation der Brüder in Guinea wirkte aussichtlos. Und so beschlossen sie zusammen nach Europa zu fliehen.
Mit nur 15 Jahren machen sich die Zwillinge ohne Gepäck, Proviant oder Geld auf den Weg: zu Fuß, im Pick-Up und mit dem Schlauchboot legen sie 9.105 km zurück.
Dem Tod schauen die Brüder auf ihrer Reise mehr als einmal in die Augen – sie fahren auf einem Pick-up durch die Wüste, sitzen in Mitten des Bürgerkriegs in Libyen fest und treiben als Nicht-Schwimmer auf einem Schlauchboot im Mittelmeer. Doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft treibt Moussa und Ibrahima an und hält sie am Leben.
Endlich in Europa angekommen, stehen die beiden Jungen aber auch schon vor neuen Herausforderungen. Sie müssen eine neue Sprache lernen, sich in einer fremden Kultur zurechtfinden und versuchen, die Chancen und Bildungsangebote wahrzunehmen, die sich ihnen plötzlich bieten.
Fazit:
Zusammen mit Elise Märkisch, die mit ihrem Ehemann Jürgen die ehrenamtliche Vormundschaft für die beiden übernommen hatte, haben die Zwillingsbrüder ihre Geschichte niedergeschrieben. In ihrem Buch „Hope“ erzählen sie von den schwierigsten und traumatischsten Erlebnissen ihres Lebens. Die beiden Jungen brauchten dafür Zeit und konnten erst nach drei Jahren in Deutschland und in Sicherheit, so frei über ihre Vergangenheit sprechen.
Das Buch bietet einen Einblick in das harte tägliche Leben in Guinea, wie es für viele andere Kinder heute noch Realität ist. Es schildert die Strapazen, die eine Flucht über das Mittelmeer und durch die Wüste mit sich bringen.
Ihre Geschichte ist zum Teil aber auch humorvoll, beispielsweise als Moussa und Ibrahima erstmals sehen, dass Hunde in Deutschland als Haustiere gehalten werden: „Wer war so verrückt, sich einen zusätzlichen Fresser ins Haus zu holen, und dass nur, um mit ihm SPAZIEREN zu gehen – irgendwie erschienen uns die Deutschen immer merkwürdiger.“
Moussa und Ibrahima haben sich erfolgreich in Deutschland integriert, erzählen aber auch wie viel Glück und Einsatz es bedurfte.
Das Buch ist einfach geschrieben und damit sprachlich auch für jüngere Leser geeignet. Inhaltlich ist Moussas und Ibrahimas Geschichte jedoch an manchen Stellen durchaus anspruchsvoll und bedrückend.
Für Leserinnen und Leser ab 12/13 Jahren.
HOPE – 9.000 km auf der Flucht
2020, Eigenverlag
Autoren: Moussa, Ibrahima, Elise Märkisch
ISBN 978-3-00-067138-8
EUR 15
Weitere Informationen finden Sie unter www.hopebuch.de