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"Manchmal male ich ein Haus für uns"

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Europas vergessene Kinder

Als im September 2020 das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos in Flammen aufging und über Nacht zehntausend Menschen obdachlos wurden, wurde die Welt wieder einmal auf die Situation der Flüchtlinge in Europa aufmerksam. Diese Menschen hatten ihr Leben riskiert, um aus umkämpften Regionen und vor menschenverachtenden Lebensumständen zu fliehen. Nach allem, was sie durchgemacht hatten, waren sie in Europa erneut in Not.

Und auch zwei Jahre später sind diese Menschen noch immer da. Die Medien haben sich anderen Themen zugewandt. Doch die Flüchtlinge auf Lesbos warten noch immer – auf Asylbescheide, auf Papiere, auf ein besseres Leben. Und unter ihnen sind viele Kinder, die ihren Eltern und der Menschheit vertrauten, dass sie nur das Beste für sie wollen.

Mit diesen Flüchtlingskindern hat die Fotografin Alea Horst kurz nach dem Brand in Moria und in den darauffolgenden Monaten gesprochen. Sie hat sie nach ihrer Meinung, nach Wünschen und Träumen gefragt und Fotos von ihnen gemacht. In den Erzählungen der Kinder spiegelt sich das Unverständnis für die Situation, in der sie leben müssen.

„Wir spüren, dass man uns eigentlich nicht haben möchte. Ich finde das unfair. Wir sind nicht freiwillig Flüchtlinge.“ Elahe, 14 Jahre

Besonders bedrückend sind die sehr persönlichen Berichte über traumatische Erfahrungen. Kinder, die von ihren Erlebnissen berichten oder nicht erzählen wollen … Kinder, die gezeichnet sind und nicht vergessen können, was sie erlebt haben und was ihr Leben heute noch bestimmt.

Gleichzeitig blickt man in freundliche und aufgeschlossene Gesichter, in denen immer auch ein unbändiger Lebensmut mitschwingt. Hier sprechen zukünftige Ärzte, Astronautinnen, Polizistinnen, Musiker und Fußballer, die darauf aus sind, zu lernen und ihre Träume zu verwirklichen und ihre Zukunft zu gestalten. Wenn man sie nur ließe ….

Fazit:
Ein bewegendes Buch, das man als Ganzes oder auch langsam Stück für Stück lesen und durchblättern kann. Besonders faszinierend sind die ehrlichen Berichte der Kinder, die nichts beschönigen, sondern klar und deutlich sagen, wo die Dinge im Argen liegen.

Manchmal male ich ein Haus für uns
Klett Kinderbuchverlag, 2022
Autoren: Alea Horst
Illustrationen: Mehrdad Zaeri
IDSB 978-3-95470-263-3
EUR 16

In Zusammenarbeit mit dem Verlag, der Fotografin und der UNO-Flüchtlingshilfe ist eine Fotoausstellung mit Bildern und Berichten der Flüchtlingskinder entstanden. Die Ausstellung kann von Schulen, Büchereien oder Vereinen ausgeliehen werden.

  INformationen zur FotoAusstellung