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"Refugee Boy"

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Allein gelassen in einem fremden Land

Die bislang nur auf Englisch erschienene Geschichte „Refugee Boy“ erzählt, wie der 14-jährige Alem in England strandet und in die Mühlen des englischen Asylsystems gerät.

Alems Eltern kommen aus zwei verfeindeten Staaten: die Mutter aus Eritrea, der Vater aus Äthiopien. Aus diesem Grund und weil die Eltern sich für eine friedliche Lösung des Konfliktes engagieren, wird die Familie bedroht und verfolgt – alle drei schweben in Lebensgefahr.

Die Eltern beschließen ihren Sohn außer Landes zu bringen. Als Alem mit seinem Vater ein paar Tage in London verbringt, findet er sich eines Morgens allein im Hotelzimmer wieder. Sein Vater ist zurückgeflogen und hat ihm nur einen Brief hinterlassen. Bei allem Schmerz erkennt Alem „… my father left me here so that I will not die“. 

Mit Hilfe von Mitarbeiterinnen einer Flüchtlingshilfe-Organisation findet der Junge eine Gastfamilie und kann einen Asylantrag in England stellen. Refugee Boy erzählt, wie schwierig es für einen Heranwachsenden ist, der bislang nur in Afrika gelebt hat, sich in einem europäischen Land zurecht zu finden. Fast verwundert stellt Alem fest, dass die Jugendlichen in England ganz andere Interessen und Sorgen haben als er. Alem ist ambitioniert und hat das Ziel vor Augen, einmal Architekt zu werden. Er geht in die Schule und findet dort erste Freunde.

Der Flüchtlingsjunge Alem bekommt viel Unterstützung sowohl von seiner Gastfamilie als auch den Mitarbeiterinnen der Flüchtlingsorganisation. Gleichzeitig leidet er unter der Trennung von seinen Eltern, von denen er nur wenige Nachrichten erhält.

Bei allen dramatischen Wendungen, die die Geschichte nimmt, entwirft der Autor durch die Solidarität und Unterstützung, die Alem erfährt, ein recht optimistisches Bild von der Aufnahme von Flüchtlingen durch die Gesellschaft in Europa. Selbst das tragische Ende des Buches hat dann letztendlich eine positive Wendung für Alem zur Folge.

Fazit:
Benjamin Zephaniah erzählt einfühlsam die Geschichte von Alem, der in Lebensgefahr schwebt und darum von seinem Vater nach England gebracht wird.

Das Buch schildert die Schwierigkeiten sich allein in einem fremden Land zurecht zu finden und ausschließlich auf das Wohlwollen fremder Menschen angewiesen zu sein. Alem hat großes Glück und wird beispielhaft unterstützt. Durch die einfache Sprache ist das Buch Refugee Boy auch für den Englischunterricht geeignet und regt zu Diskussionen und weitergehender Beschäftigung mit den Themen „Flüchtlinge“ und „Flucht“ an.

Für Leserinnen und Leser ab 14 Jahren.

Refugee Boy
2017, Bloomsbury
Autor: Benjamin Zephaniah
ISBN 978-1-4088-9499-6
PFUND (GB) 8

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