Wo gehst Du hin, wenn Du nicht nach Hause gehen kannst?
Durch die Erzählung des zwölfjährigen Omar taucht man in das Leben einer syrischen Familie ein. Omar wächst mit vier Geschwistern in der syrischen Stadt Bosra auf. Der Junge ist sehr selbstständig, verdient sich neben der Schule ein wenig Geld und schmiedet schon früh Plänen, wie er später reich wird und ein glückliches Leben führen kann.
Omar erzählt von seinem Vater, der Beamter in einem Ministerium ist und die Regierung unterstützt. Von seinem 18-jährigen Bruder, Musa, der mit einer körperlichen Behinderung oftmals gemobbt wurde, bis er unter Beweis stellt, dass er mit seiner Intelligenz andere in den Schatten stellt. Omar erzählt auch von der großen Schwester, Eman, die davon träumt Lehrerin zu werden. Eman muss die Schule zu verlassen und verzweifelt, als die Eltern für sie eine Heirat mit einem älteren Mann arrangieren, der zu Omars großem Schrecken mit der regierungstreuen Sicherheitspolizei sympathisiert.
Omar berichtet aus erster Hand von den Ereignissen in Daraa, die Syrien in einen mehr als 10 Jahre dauernden Bürgerkrieg stürzen werden. Musa engagiert sich politisch und bringt damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Familie in Gefahr.
„Es ist überraschend, wie schnell man sich an Dinge gewöhnt. Demonstrationen, Proteste, Schießereien und Beerdigungen – all das begann sich wie ein normaler Teil des Lebens anzufühlen.“
Die Lage spitzt sich immer weiter zu, bis die Familie erst innerhalb des Landes und dann über die Grenze nach Jordanien fliehen muss.
Die Flucht stellt die Geschwister vor unterschiedliche Herausforderungen: Musa muss sich durch seine Behinderung in jeder neuen Situation erneut Respekt erarbeiten. Omar, muss, obwohl er sehr jung ist, eine große Verantwortung für die Geschwister und die Familie tragen.
Für Eman ist die Flucht eine Möglichkeit, sich von den elterlichen Zwängen zu befreien und ihren Traum von einem selbstbestimmten Leben wieder zu verfolgen.
Fazit:
Die Erzählung des 12-jährige Omar gibt einen guten ersten Einblick in die Ereignisse, die zum syrischen Bürgerkrieg führten. Spannend erzählt und wie aus erster Hand, erfahren die Leserinnen und Leser, wie politische Entwicklungen in einem Land, das Leben einer ganz normalen Familie gravierend verändern können und wie die Entscheidung zur Flucht und zum Verlassen des Landes entsteht und welche Konsequenzen sie für den Einzelnen haben können.
Einfach geschrieben, eignet sich „Welcome to Nowhere“ auch für den Englischunterricht.
Für Leserinnen und Leser ab 12 Jahren
Welcome to Nowhere
Macmillan Childrens Books, 2017
Autorin: Elizabeth Laird
ISBN 978-1-5098-4047-2
ca. EUR 12