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"Die Insel"

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Eine tägliche Geschichte

Am Strand ihrer Insel finden die Bewohner eines Morgens einen Mann. Und obwohl der Mann nackt und hilflos ist, ist die erste Reaktion der Menschen, ihn wieder wegzuschicken. Nur der Einwand des Fischers, dass eine Abschiebung auf das Meer seinen Tod bedeute, hält sie von ihrem Entschluss ab und rettet dem Mann das Leben.

Ungern lassen die groben, ungeschlachten Bewohner der Insel den Mann bleiben, der schon vom Äußeren so anders ist als sie. Er wird in den Ziegenstall gesperrt.Als der Fischer einwendet, dass man den Mann nicht einfach verhungern lassen könne, erschreckt das die Bewohner. Das schlechte Gewissen, macht sich unter allen Einwohnern breit und wandelt sich immer mehr in Abwehr bis hin zur Angst und Aggression, mit fatalen Folgen.

Die Heimat der Inselbewohner wird zur abgeschotteten, wehrhaften Festung. Der Fremde wird ausgestoßen und der Fischer mundtot gemacht.

Es ist eine Geschichte, wie sie täglich passiert, in wenigen Worten und eindrucksvollen Bildern erzählt. Eine Geschichte, die die unerklärbare Angst der Menschen vor dem Fremden greifbar macht. Und die erzählt, welche Folgen es hat, wenn man sich von dieser Angst leiten lässt: Abschottung, Unterdrückung und das Wegsehen, wenn andere Menschen leiden oder gar sterben.

Fazit:
„Die Insel“ von Armin Greder ist ein eindrucksvolles Bilderbuch für Jugendliche und Erwachsene, das zum Nachdenken und Diskutieren anregt. Die kraftvoll gemalten Bilder unterstreichen den Text und erinnern immer wieder an Bilder großer Künstler, wie „Der Schrei“ von Edvard Munch oder Zeichnungen von Käthe Kollwitz.

Ein sehr besonderes und großartiges Buch, das man immer wieder in die Hand nimmt, um es zu lesen und die beeindruckenden Bilder zu betrachten.

Für Leserinnen und Leser ab 8-10 Jahren, für Jugendliche und Erwachsene

Die Insel – Eine tägliche Geschichte
2015, Sauerländer, Fischer
Autor: Armin Greder
ISBN 978-3-7373-5378-6
EUR 16.99