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Das Jahr der Zivilgesellschaft

Kaum ein Jahr hat uns als Gesellschaft so herausgefordert wie 2021.

Autor: Peter Ruhenstroth-Bauer

Die Corona-Pandemie hat einen erneuten Höhepunkt erreicht. Die Intensivstationen stoßen an ihre Grenzen. Wir beklagen Tote durch das Virus. Im Sommer sind 180 Menschen bei den Überflutungen in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen gestorben. Viele haben ihre Existenz verloren.

Begleitet wurden diese Nachrichten von menschlichen Desastern wie beispielsweise in Afghanistan, medialen Bildern von Menschen, die sich vor lauter Verzweiflung an startende Flugzeuge hängten, um sich vor der Machtübernahme der Taliban zu retten. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) berichtet von einem neuen traurigen Rekord: Nie zuvor war die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, so hoch wie heute. In dem im November erschienenen UNHCR-Bericht "Mid-Year-Trends 2021" lag die Zahl der Geflüchteten weltweit bereits bei mehr als 84 Millionen. Unter ihnen 26,6 Millionen Flüchtlinge, 4,4 Millionen Asylsuchende und schätzungsweise fast 51 Millionen Binnenvertriebene.

Entgegengestemmt haben sich diesen traurigen Ereignissen und Zahlen Menschen, die vor Ort oder aus der Ferne großartige Unterstützung leisten – mit assistierender Hilfe, mit starken Botschaften des Zusammenhalts, die sie durch ihre Stimme und ihre Reichweite in die Breite tragen, oder durch Spenden, die Flüchtlingen hier in Deutschland oder Menschen auf der Flucht weltweit zu Gute kommen.

Es sind diese Beharrlichkeit, der Mut und die Ausdauer – sowohl auf Seiten derjenigen, die zur Flucht gezwungen wurden – als auch derjenigen, die uneingeschränkt und mit starkem persönlichem Einsatz für diese Menschen einstehen, die mich so enorm beeindrucken. Dazu zählt beispielsweise das Durchhaltevermögen der Menschen in Afghanistan, der unermüdliche Einsatz der Hilfskräfte vor Ort. Aber auch der Zuspruch aus der Zivilgesellschaft, der uns im September dieses Jahres erreicht hat. Es sind diese tragenden Säulen der Zivilgesellschaft, die dem Team der UNO-Flüchtlingshilfe und auch mir zum Ende dieses Jahres wieder die Motivation geben, diese so wichtige Arbeit fortzuführen. 

Besonders begeistert hat uns die Unterstützung der Berliner Philharmoniker als neue, musikalische Botschafter*innen der UNO-Flüchtlingshilfe – eine Partnerschaft, die mit einem großartigen Auftaktkonzert von Igor Strawinskys „Feuervogel“ am 19. September ihren Anfang nahm. 

Damit stellt sich ein Orchester von Weltrang an unsere Seite als nationaler Partner des UNHCR. Die Mitglieder der Berliner Philharmoniker stammen aus 29 Nationen und verkörpern damit die Vielfalt der Kulturen und ihren Zusammenhalt. Die integrative Kraft der Musikerinnen und Musiker strahlt dabei auch auf das Publikum aus und sendet ein starkes Signal der Solidarität mit Geflüchteten.

Auch zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni, der weltweit Menschen, Organisationen, Unternehmen und Vertreter*innen der Politik und Kultur die Möglichkeit gibt, sich für Flüchtlinge einzusetzen, konnten wir auf zahlreiche Unterstützer*innen zählen. Unter dem Motto #withrefugees stellten sich mehrere tausend Menschen an die Seite von Geflüchteten und setzten ein Zeichen für mehr Mitmenschlichkeit, Solidarität und gegen Fremdenhass. 

Mit Daniel Barenboims „Abend für die UNO-Flüchtlingshilfe“ sollte eigentlich dieses Jahr mit einem besonderen Dank an unsere Spenderinnen und Spender und der Zivilgesellschaft enden. Jetzt hat sich Daniel Barenboim vorgenommen, das Konzert im kommenden Jahr nachzuholen. Damit geht für mich ein Jahr zu Ende in dem unsere Zivilgesellschaft – also wir alle – mehr als bewiesen haben, dass wir bereit sind, füreinander einzustehen.

Dafür danke ich Ihnen von Herzen!  
 

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