
Kann man im Exil ein Zuhaue finden ?
Die Graphic Novel „Amir und der Geschmack von Heimat“ erzählt von Amir aus Syrien, der es bis in eine Flüchtlingsunterkunft in der französischen Provinz geschafft hat. Amir kocht leidenschaftlich gern und verbindet mit den Gerichten seiner Heimat Erinnerungen an die Kindheit und seine Familie. Er lernt die Sanitäterin Solange kennen, die ihn, nach einem Brand in der Unterkunft, vorübergehend bei sich aufnimmt.
Solanges Kinder begegnen dem Gast anfangs skeptisch und der konservative Großvater spricht seine Abneigung gegen Fremde offen aus. Doch mit der Zeit entwickelt sich zwischen der Familie und Amir eine Freundschaft und als der Großvater ins Krankenhaus kommt, kann Amir seine Kochkunst in dessen Restaurant unter Beweis stellen.
Deutlich wird, wie schwierig es für Geflüchtete ist, in der neuen Heimat akzeptiert zu werden, wenn Fremdenfeindlichkeit und Misstrauen vorhanden sind. Amir gibt sich alle erdenkliche Mühe und scheitert trotz vieler Sympathien, die ihm zufliegen, an der Starrköpfigkeit des Großvaters.
Die Geschichte wird immer wieder von Rezepten syrischer Gerichte und Amirs Erinnerungen unterbrochen, die den Schmerz und das Heimweh verdeutlichen, die der junge Mann angesichts seiner Situation fühlt.
Fazit:
Einfühlsam wird erzählt, wie sich Geflüchtete fühlen, wenn sie versuchen sich im Exil zu integrieren und dabei immer wieder an die existierenden Grenzen aus Fremdenfeindlichkeit und Misstrauen stoßen.
Die köstlichen syrischen Rezepte schaffen eine persönliche Nähe zum Protagonisten und machen Lust die Gerichte nachzukochen.
Für Leserinnen und Leser ab 16 Jahren.
Amir und der Geschmack von Heimat
avant Verlag, 2025
Autorin: Séverine Vidal
Illustration: Adrián Huelva
ISBN 978-3-96445-131-6
EUR 25,-