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"Berichte aus der Ukraine"

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Tagebuch einer Invasion

„Berichte aus der Ukraine“ fasst die Geschehnisse in der Ukraine in den ersten 100 Tagen nach der Invasion der Russen im März 2022 zusammen. Fast sachlich und nüchtern lässt der Autor Momentaufnahmen sprechen: Erlebnisse und Schicksale einzelner Menschen wechseln ab mit Beschreibungen von Kriegsgräueln und historischen Ereignissen der ukrainischen Geschichte.

Die Leser*innen erfahren von der fast vergessenen Hungersnot in den 30er Jahren, die durch die sowjetische Politik unter Stalin mutwillig herbeigeführt wurde und der zwischen sechs und zehn Millionen Menschen zum Opfer fielen. Auch die Besetzung des Donbass 2014 ist ein Thema. Ein Konflikt, bei dem die Welt gleichzeitig zu- und wegsah. Igort nennt Hintergründe, die den meisten Leser*innen nicht bekannt sein dürften, die aber das unglaubliche Durchhaltevermögen der ukrainischen Bevölkerung in ihrem Kampf gegen die Unterdrückung erklären.

Es kommen nicht nur die Einwohner von bombardierten Städten und Dörfern, sondern auch die Soldaten beider Seiten zu Wort. Igort zeigt junge Männer, die in den Tod geschickt werden, Soldatenmütter, Journalisten und Journalistinnen, die um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie die Willkür aufzudecken versuchen und er versucht die Hintergründe der russischen Propaganda deutlich zu machen. 

„Ein Krieg ist immer nur ein schmutziger Krieg. Keine Helden, kein Ruhm, nur Elend.“

Im „Bericht aus der Ukraine“ schauen ausgemergelte Gestalten mit Augen, denen man die Müdigkeit, die Angst und die Verzweiflung ansieht, die Leser*innen an. Es gibt fast schwarze Bilder, in denen nur das Aufleuchten von Raketen und Explosionen zu sehen ist. Dunkle und in Brauntönen gehaltene Bildstrecken machen das Grauen und die Tristesse eines Lebens in Kriegszeiten deutlich.

Fazit: 
Gnadenlos und düster berichtet Igort in der Graphic Novel „Berichte aus der Ukraine“ vom täglichen Überlebenskampf in einem Land im Krieg. Die Schicksale einzelner Menschen bringen den Leser*innen diesen Krieg viel näher, als es die vielen Medienberichte und Nachrichtensendungen können, die wir täglich sehen und hören. Eindrücklicher kann man nicht zeigen, was ein Krieg mit den Menschen macht.

Dem Thema geschuldet ist dieses „Tagebuch einer Invasion“ keine leichte Lektüre, trotzdem ist sie ungemein wichtig, um die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.  

Für Leserinnen und Leser ab 18 Jahren

Berichte aus der Ukraine
Verlag Reprodukt, 2023
Autor: Igort
ISBN 978-3-95640-357-6 
EUR 26