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"Persepolis"

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Der Iran aus Sicht eines "unbequemen Mädchens"

Marjane ist 10 Jahre alt, als der Schah von Persien vor der Islamischen Revolution aus dem Iran fliehen muss. Ein Jahr später spürt das Mädchen, dass sich das Land verändert: in der Schule werden die Mädchen und Jungen getrennt und die Mädchen müssen fortan ein Kopftuch tragen.

Marjan wächst in einer modernen Familie auf. Die Eltern sind beide Intellektuelle und versuchen sich so gut es geht an die Veränderungen anzupassen. Für Marjan ist das weniger einfach. Das Mädchen hinterfragt die neuen Regeln und lehnt sich immer wieder gegen Repressionen und Ungerechtigkeiten auf.

Als der Krieg mit dem Irak ausbricht, wird das Leben der Familie noch schwieriger. Die Repressionen und Überwachung durch Spitzel und Revolutionswächter nehmen zu. Gleichzeitig, so berichtet Marjane Satrapi, nehmen sich die Menschen immer wieder kleine Freiheiten heraus: Partys in Privatwohnungen und aus dem Ausland eingeschmuggelte westliche Musik. Doch jede Art von Freiheit - und sei es Jeansjacke und Turnschuhe – kann gefährlich sein.

Mit 14 Jahren wird Marjane zu ihrem eigenen Schutz von den Eltern nach Österreich geschickt. Marjane ist nun zwar nicht mehr in Lebensgefahr, doch hat sie große Schwierigkeiten sich mit der westlichen Lebensart und den gesellschaftlichen Werten zu arrangieren. Sie bleibt Außenseiterin.

Nach vier Jahren in Wien kehrt Marjane in den Iran zurück und versucht dort wieder Fuß zu fassen, was ihr nach dem Erlebten in Wien nicht leicht fällt.

Fazit:
Die autobiographische Graphic Novel der iranisch-französischen Autorin, Marjane Satrapi, beschreibt aus einer anfangs unbedarften und kindlichen Sicht die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Iran seit der Islamischen Revolution. Eindrücklich erzählt die Autorin, wie sehr die Repressionen das tägliche Zusammenleben der Menschen bestimmen und verändern. Die sehr persönliche Geschichte Satrapis, macht gleichzeitig deutlich, wie schwer es sein kann, in einer gänzlich fremden Kultur Fuß zu fassen, wenn man allein gelassen wird.

Die schlichten schwarz-weiß gezeichneten Bilder muten simpel an, und fassen doch in ihrer Reduziertheit gekonnt die wichtigen Etappen im Leben des Mädchens und der späteren jungen Frau zusammen.

„Persepolis“ wurde in 25 Sprachen übersetzt und ist mit über einer Million verkaufter Exemplaren eine der bekanntesten Graphic Novels. 2007 wurde Persepolis verfilmt.

Für Leserinnen und Leser ab ca. 16 Jahren.

Persepolis
Verlag Edition Moderne, 2021
Autorin: Marjane Satrapi
ISBN 978-3-03731-210-0
EUR 25

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