Burundi Frauen
© UNHCR/Sanne Biesmans

Flüchtlinge und Vertriebene in Burundi

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Rückkehrer in Burundi brauchen Stabilität

(Stand September 2022)
Seit vielen Jahrzehnten kommt es in Burundi zu ethnischen Auseinandersetzungen zwischen Hutu und Tutsi. Das Friedensabkommen von Arusha im Jahr 2000, bei denen u.a. eine Rotation zwischen Hutu und Tutsi im Amt des Staatsoberhaupts und die Verteilung der Sitze im Parlament festgeschrieben wurden, sollte die Spannungen beenden. Doch das Land ist seitdem nicht gänzlich zur Ruhe gekommen. Immer wieder kommt es zu  Auseinandersetzungen zwischen Unterstützern der Regierungs- und Oppositionsparteien.

2015 zwangen politische Unruhen viele Menschen zur Flucht in die vier Nachbarländer Demokratische Republik Kongo, Ruanda, Tansania und Uganda. Noch immer leben dort 320.670 Flüchtlinge aus Burundi:

  • Tansania        166.921
  • Ruanda            48.527
  • DRKongo         42.387
  • Uganda            40.134

Rund 83.000 Binnenvertriebene leben in Burundi.

Während die politische Lage im Land stabiler geworden ist, bleibt die sozio-ökonomische Situation durch die schlechte Wirtschaftslage und fehlenden Arbeitsplätzen nach wie vor schwierig. Burundi gilt als eines der ärmsten Länder der Welt.

Freiwillige Rückkehr

In den vergangenen fünf Jahren sind mehr als 200.000 Flüchtlinge mit Unterstützung des UNHCR freiwillig in ihr Heimatland zurückgekehrt - die Mehrheit aus Tansania. Allein 2021 waren es 65.000 Rückkehrer aus Tansania, Ruanda, der DRKongo, Uganda und anderen Ländern. 56 % der Rückkehrer sind Kinder.

Um eine nachhaltige Reintegration der Flüchtlinge zu ermöglichen, arbeitet der UNHCR In mit der burundischen Regierung sowie friedensfördernden Partnern zusammen.

320
Tausend

Flüchtlinge aus Burundi in den Nachbarländern

83
Tausend

Binnenvertriebende

200
Tausend

Rückkehrer seit 2017

Gefahren für Frauen und Kinder

Mehr als der Hälfte der burundischen Flüchtlingsbevölkerung ist minderjährig. Der Schutz von unbegleiteten Kindern bleibt eine Schlüsselpriorität des UNHCR. Zu den Hauptrisiken für Kinder und Jugendliche gehören neben Gewalt und Ausbeutung, die Trennung von Familien, Zwangsrekrutierung als Kindersoldaten, der fehlende Zugang zu Bildung sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt.

Insbesondere der Zugang zu Bildung ist für geflüchtete Kinder und Jugendliche wichtig. 87 Prozent der Kinder besuchten eine Grundschule. Eine besondere Herausforderung sind die stark überfüllten Klassenräume, in denen sich bis zu 100 Kinder drängen. Die wenigsten (27 %) schaffen es, eine höhere Schulbildung zu erhalten.

Flüchtlingsfrauen und -mädchen sind aufgrund der überfüllen Unterkünfte einem erhöhten Risiko sexueller Übergriffe und Gewalt ausgesetzt. Ein großes Problem bei der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt ist, dass  sexuelle Übergriffe nicht gemeldet werden, und somit Täter nicht identifiziert und verfolgt werden und Opfern nicht geholfen werden kann.

"Vor dem Basketballprojekt habe ich nie mit den Einheimischen interagiert. Ich dachte, sie seien Menschen, mit denen ich Nichts anfangen könnte. Dank des Basketballs ist mir klar geworden, dass sie gute Menschen sind, mit denen ich befreundet sein kann."

Odille floh aus Burundi in die DR Kongo. Dort lebt sie im Flüchtlingslager Lusenda und ist Kapitänin einer Basketballmannschaft, die auch gegen einheimische Mädchen spielt.

Burundi als Aufnahmeland

Gleichzeitig ist Burundi auch Aufnahmeland von Flüchtlingen. Im Land gibt es fünf Flüchtlingslager sowie acht Transitzentren für Flüchtlinge. Die meisten der rund 87.000 Flüchtlinge in Burundi stammen aus der Demokratischen Republik Kongo.

Trotz der schwierigen politischen Umstände bleibt die burundische Regierung gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden weiterhin freundlich und offen. Neuankömmlinge werden aufgenommen und ihnen wird der Zugang zu sozialen Grunddiensten wie medizinischer Versorgung und Bildung gewährt.

Herausforderung COVID-19

Die hygienischen Bedingungen in Flüchtlingslagern sind in den meisten Fällen schwierig und eine ausreichende medizinische Versorgung der Flüchtlinge bei einer schnellen Ausbreitung der Krankheit kaum möglich.

Der UNHCR hat mit der Verbesserung der medizinischen Kapazitäten und der Verteilung von notwendigem Material begonnen. Gesundheitsstation wurden mit Quarantänezentren und Isolierstationen erweitert. Gleichzeitig wird Personal ausgebildet und Informationskampagnen für die Bevölkerung durchgeführt, um die notwendigen Hygieneregeln - Händewaschen, Abstand halten - einzuhalten.

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Unterfinanzierung der Hilfsmaßnahmen

Häufig müssen Projekte oder Hilfsmaßnahme gestrichen werden, wenn es zur Unterfinanzierung kommt. Der Spenden Bedarf des UNHCR für Hilfsmaßnahmen in Burundi für 2022 liegt bei 80,5 Millionen US-Dollar. Bis November 2022 waren nur 33% dieses Bedarfs finanziert.

Aufgrund der fehlenden Finanzierung ist der UNHCR immer wieder gezwungen, Programme und Aktivitäten für burundische Flüchtlinge innerhalb Burundis und in den Nachbarländern zu kürzen oder Projekte ganz einzustellen. Dies betrifft Projekte im Bereich der Rückkehr, der Versorgung mit Wasser und sanitären Einrichtungen, der Bildung sowie Bargeldhilfen.

Die burundischen Flüchtlinge werden vergessen. Die Welt muss diesen Flüchtlingen und den Ländern, die sie aufnehmen, dringend helfen.

Catherine Wiesner, Regionale Flüchtlingskoordinatorin und Verfechterin des Comprehensive Refugee Response Framework für die Situation in Burundi

Wie hilft der UNHCR?

Der UNHCR

  • unterstützt Flüchtlinge aus Burundi in den Aufnahmeländern und bei der Rückkehr.
  • stellt sicher, dass burundische Flüchtlinge und Rückkehrer Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen mit schrittweiser Einbeziehung in das nationale Gesundheits- und Bildungswesen, den sozialen Schutz und andere Dienste haben.
  • fördert die friedliche Koexistenz und den sozialen Zusammenhalt zwischen Aufnahmegemeinschaften und Flüchtlingen.
  • unterstützt die langfristige Wiedereingliederung von Rückkehrern.
  • informiert Rückkehrer über die Situation in ihren Heimatregionen.

Was macht die UNO-Flüchtlingshilfe?

Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützte die Hilfsmaßnahmen in Burundi und den Nachbarländer im Jahr 2021 mit 1 Million Euro.

Die Maßnahmen umfassen:

  • Stärkung von Schutzmaßnahmen (Sicherheit, Schutz von Kindern, Schutz vor sexueller Gewalt).
  • Zugang für burundische Flüchtlinge, Rückkehrer und sonstige Betroffene zum Gesundheits- und Bildungssystem sowie weiteren zentralen Dienstleistungen.
  • Sicherung des friedlichen Zusammenlebens zwischen den Geflüchteten, Rückkehren und den Menschen in der Aufnahmeregion.
  • Einkommensschaffende Maßnahmen.

Um den Flüchtlingen weiter helfen zu können, brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!

Burundi

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